Von: mk
Bozen – Rund 40.000 Fahrzeuge waren im Jahr 2017 durchschnittlich pro Tag auf der Gesamtstrecke der Brennerautobahn unterwegs. Jährlich ist eine zusätzliche Verkehrszunahme von 4% zu verzeichnen. Die Landesleitung der Südtiroler Bauernjugend hat sich mit Walter Pardatscher, Geschäftsführer der Brennerautobahn AG getroffen und dabei einen Blick auf die Verkehrsentwicklung in Südtirol und die geplanten Maßnahmen geworfen.
In den 60-er Jahren wurde mit dem Bau der Brennerautobahn begonnen, Grund dafür war das ansteigende Verkehrsaufkommen und die nicht ausreichenden Kapazitäten des bestehenden Straßennetzes. Ziel war es, die Verkehrsanbindungen zu verbessern und eine Kapazität von 3300 Fahrzeugen pro Fahrspur und Stunde auf der Autobahn zu erreichen. Heute reicht die vorhandene Straßeninfrastruktur durch das verstärkte Mobilitätsbedürfnis nicht mehr aus und es kommt immer wieder zu Problemen und Staubildung.
Dynamische Nutzung der Notspur
Die Brennerautobahn AG versucht dem mit gezielten Maßnahmen entgegenzuwirken und den Anstieg der Verkehrsaufkommen effizient zu bewältigen. „Eine dynamische Nutzung der Notspur zwischen Verona und Bozen ist in den nächsten Jahren vorgesehen.“, erklärt Walter Pardatscher. „Durch diese dritte Spur kann die Fahrzeugkapazität auf ca. 4000-4200 Fahrzeuge pro Stunde erhöht und die Möglichkeit von Verkehrsstaus verringert werden.“, so Pardatscher. Die Umsetzung ist jedoch auch mit technischen Neuerungen verbunden. Die gesamte Strecke muss von Videokameras, Verkehrserfassungssystemen und Sensoren überwacht werden.
Aufbau des Schienenverkehrs
Eine Maßnahme die bereits umgesetzt wird, ist der nachhaltige Aufbau des Schienengüterverkehrs auf der Brennerachse. Dafür wurde die RTC – Rail Traction Company gegründet. „Täglich fahren 30 Züge auf der Strecke von Verona nach München, so wurde ein Teil des Güterverkehrs auf die Schiene verlagert.“, erläutert Pardatscher. Das wird jedoch nicht als Lösung des Problems gesehen, da die Züge momentan ausgelastet sind. Der Schienenverkehr müsste weiter ausgebaut und der Brennerbasistunnel fertiggestellt werden. „Zurzeit können Züge mit einer Länge von 500 Metern und 1400 Tonnen über den Brenner fahren. Mit dem Bau des Brennerbasistunnels ist in Zukunft eine Kapazität von 700 Metern möglich.“, so Pardatscher.
Umwelt im Blick
Durch die Teilnahme an europäischen Projekten, wie das Projekt BrennerLec versucht die Brennerautobahn AG zusätzlich auch einen emissionsarmen Korridor entlang der Brennerautobahn zur Verringerung der Luft- und Lärmbelastung sowie zum Schutz des Klimas zu schaffen. Außerdem sollen durch Elektroladestationen für Elektroautos und Photovoltaikwänden zur Produktion von Wasserstoff alternative Treibstoffe unterstützt werden.
Ziel- und Quellverkehr belebt die Wirtschaft
„Auch wenn die Zahlen uns keinen wirklich positiven Ausblick auf die Verkehrssituation in Südtirol zeigen, haben wir jedoch erfahren, dass es sich bei einem großen Teil des Verkehrs um Ziel und Quellverkehr handelt und im Verhältnis ein großer Teil der Fahrzeuge, die auf dem Brenner einfahren, auch innerhalb Südtirol wieder ausfahren.“, so Landesleiterin Angelika Springeth. „Diese Tatsache hat positive Auswirkungen auf unsere Wirtschaft und den Tourismus in unserem Land und beweist, dass beides auch gut funktioniert.“, ergänzt Landesobmann Wilhelm Haller.