Von: mk
Laas/Göflan – An einem neuen Konzept für den Abtransport von Marmor aus den Brüchen von Laas und Göflan arbeiten seit gestern alle Beteiligten.
Der Abtransport des Marmors soll in Zukunft nach modernsten Technologien und möglichst emissionsfrei über die Straße erfolgen. Diese Art von Abtransport soll auch als Grundlage für eine nachhaltige und umweltschonende industrielle Tätigkeit im Nationalpark Stilfserjoch und für die weitere Entwicklung des Marmors dienen. Ein weiteres Ziel ist es, die Schrägbahn in der Gemeinde Laas auch touristisch zu nutzen, um damit zu einer nachhaltigen touristischen Entwicklung des eher strukturschwachen Gebietes beizutragen. Ein am 27. November von der geschäftsführenden Landesregierung gefasster Beschluss bildet den Auftakt für eine neue Zukunft im Marmorabtransport.
“Nun gilt es, ein Konzept für den Abtransport des Marmors aus den Brüchen in Laas und Göflan neu zu erarbeiten, dabei ist Umweltfreundlichkeit ein absolutes Muss”, betonte Landesrat Arnold Schuler bei der gestrigen Sitzung mit allen Beteiligten, Vertretern der öffentlichen Verwaltungen, der beteiligten Unternehmen, des Nationalparks Stilfserjoch und des Instituts für Innovative Technologien Kons. GmbH IIT Bozen. Die Stunde Null für eine neue Ära im Marmorabtransport habe geschlagen, erklärte Ressortdirektor Klaus Unterweger. Nun wird im Ressort Land- und Forstwirtschaft, Zivilschutz und Gemeinden eine Absichtserklärung erarbeitet, die innerhalb dieses Jahres als Entwurf allen Mitgliedern dieser Expertenrunde zugeschickt wird. Bis Mitte Jänner werden Rückmeldungen gesammelt; in der zweiten Hälfte des Monats Jänner trifft sich die Arbeitsgruppe, deren Mitglieder gestern benannt wurden.
Die Marmorbrüche
Auf dem Gebiet des Nationalparks Stilfserjoch befinden sich mehrere Marmorbrüche: der Weißwasserbruch, der Tarnellerbrückebruch und der Nesselwandbruch im Gemeindegebiet von Laas auf rund 1567 Metern, wo ganzjährig gearbeitet werden kann. Die hier abgebauten Rohblöcke werden mit einer Materialseilbahn zur Transportbahn Laaser Tal, von dort über die Schrägbahn zur Transportbahn Tal und von dort zum Werksgelände transportiert. Die Transportkapazität dieser 88 Jahre alten, dieselelektrisch betriebenen Technik wurde wegen Materialermüdung und aufgrund der geltenden Sicherheitsbestimmungen von ehemals 40 Tonnen auf 18 Tonnen pro Fahrt begrenzt. Deshalb müssen derzeit zusätzlich dieselbetriebene Lastwagen für den Abtransport eingesetzt werden. Diese drei Brüche sind Eigentum der Eigenverwaltung Laas, sie wurden bis Ende des Jahres 2033 an die Lasa Marmo GmbH verpachtet.
Ebenfalls im Gemeindegebiet von Laas liegen der Jennwandbruch, der Madstehlenbruch und der Zirmwandbruch auf einer Höhe von rund 2228 Metern. Die Abbaurechte hat hier die Lechner Marmor AG.
Im Göflaner Marmorbruch im Gemeindegebiet von Schlanders auf einer Höhe von circa 2220 Metern Meereshöhe kann der Abbau nur in den Sommermonaten erfolgen; der hier gewonnene Marmor wird ausschließlich mit Lastkraftwagen zu Tal gebracht. Der Göflaner Marmorbruch ist Eigentum der Göflaner Alpengenossenschaft und Eigenverwaltung Göflan und bis September 2033 an die Göflaner Marmor GmbH verpachtet.