Von: mk
Den Haag/Mals – Vom 14. bis zum 16. Oktober 2016 findet in Den Haag das Monsanto Tribunal statt. Die Firma Monsanto, die vor einigen Tagen durch Bayer übernommen wurde, ist das Symbol für die industrielle Landwirtschaft schlechthin.
„Die industrielle Landwirtschaft, eine Produktionsform, die durch den massiven und intensiven Einsatz von Chemikalien die Umwelt verpestet, ist zu einem großen Teil verantwortlich für die Abnahme von Bodenfruchtbarkeit und Grundwasserreserven, für Biodiversitätsverlust und Artensterben, sowie weltweit für die Verdrängung von Millionen von Kleinbauern. Mit der Patentierung von Lebewesen und Saatgut bedroht dieses Modell die Ernährungssouveränität von uns allen“, erklärt Koen Hertoge von Pan Italia in einer Aussendung.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts vermarkte die Firma Monsanto unter dem Vorwand des Pflanzenschutzes zahlreiche hochgiftige Produkte, die Krankheit oder Tod von Tausenden von Menschen verursacht hätten und die Umwelt dauerhaft schädigen würden, darunter zum Beispiel Lasso (in der EU nicht mehr zugelassen) und das höchst umstrittene Totalherbizid Round-Up (Wirkstoff Glyphosat). Gemäss IARC-WHO sei Glyphosat für die Menschen wahrscheinlich krebserregend, erklärt Hertoge.
Kritiker, darunter auch PAN-Italia, werfen die Firma Monsanto vor, durch eine systematische Verschleierungsstrategie die durch ihre Produkte verursachten Schäden an Mensch und Umwelt zu leugnen und ihre verheerenden Aktivitäten aufrecht zu erhalten. Zu diesen gehöre: Lobbying bei den gesetzgebenden Agenturen und Regierungen, Lügen und Korruption, Finanzierung betrügerischer wissenschaftlicher Studien, das Unter-Druck-Setzen unabhängiger Wissenschaftler, Manipulation von Presseorganen, etc.
Während des Monsanto Tribunals werden die gegen Monsanto erhobenen Vorwürfe zusammengetragen und die verursachten Schäden evaluiert werden. Das Tribunal wird sich auf die im Jahre 2011 verabschiedeten „UNO-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte“ stützen.
Das Tribunal befasst sich auch mit den mutmaßlichen Vergehen von Monsanto gegen die Umwelt in Form des Ökozids, dessen Aufnahme ins internationale Strafrecht bereits vorgeschlagen wurde. Das Tribunal wird untersuchen, ob sich das Römer Statut auf dem der Internationale Strafgerichtshof seit 2002 beruht, reformieren lässt und Ökozid als Verbrechen darin aufgenommen werden kann. Dies würde ermöglichen, natürliche und juristische Personen, welche unter Verdacht stehen, ein solches Verbrechen begangen zu haben, zur Verantwortung zu ziehen.
Obwohl die Firma Monsanto offiziell nach Den Haag eingeladen wurde, hat Sie abgelehnt, beim Tribunal anwesend zu sein.
Fünf international renommierte Richter werden 30 Zeugen und Experten aus fünf Kontinenten anhören. Das Ziel des Tribunals ist es, ein Rechtsgutachten über den Schaden an Umwelt und Gesundheit, verursacht durch den multinationalen Konzern Monsanto, abzugeben. „Dies wird dazu führen, dass das Verbrechen Ökozid in der internationalen Debatte in das internationale Strafrecht miteinbezogen wird. Es wird außerdem Menschen überall auf der Welt eine sorgfältig dokumentierte gerichtliche Akte bieten, die in Gerichtsverfahren gegen Monsanto und ähnliche Chemiekonzerne verwendet werden kann“, so Koen Hertoge
In räumlicher Nähe in Den Haag und zeitlich parallel zu den Anhörungen des Monsanto Tribunals findet in das People’s Assembly statt. Hier werden Befürworter der Ernährungssouveränität aus allen Teilen der Welt Strategien gegen die schädlichen Auswüchse der industriellen Landwirtschaft besprechen. Während eines Vortrages wird dann auch die Malser Initiative (pestizidfreie Gemeinde) durch Koen Hertoge präsentiert. Anschliessend werden die Erfahrungen aus Mals beim Ideenaustausch und Networking unter den 800 angemeldete internationale Teilnehmer besprochen. Weitere Referenten sind Hans Rudolf Herren und Vandana Shiva(Träger des alternativen Nobelpreises und aktive Unterstützer der Malser Initiative) sowie Andre Leu (Autor des Buches „Der Mythos des sicheren Pestizids“).
Koen Hertoge meint dazu: „Mit viel Freude haben wir, PAN-Italia, im Namen aller Initiativgruppen und Vereine, die Einladung nach Den Haag angenommen. Eine weitere internationale und weltweite Anerkennung für die Malser Initiative. Und vor allem ein Zeichen, dass die Zukunft uns recht geben wird – pestizidfrei.“