Von: luk
Ahrntal – Ab dieser Woche setzt der Bautrupp mit Vorarbeiter Hubert Brugger die Arbeiten am Mitterbach in Weißenbach im Ahrntal nach der Winterpause fort, nachdem im Spätherbst vergangenen Jahres die Aushubarbeiten im Bereich der Riesa-Alm großteils abgeschlossen werden konnten, berichtet Bauleiter Martin Moser vom Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost der Agentur für Bevölkerungsschutz.
Im Rahmen des EU-Projektes Einzugsgebietsplan Obere Ahr waren bereits 2016 detaillierte Erhebungen zum Gefahrenpotential durch Wassergefahren in den Gemeinden Ahrntal und Prettau durchgeführt worden, erklärt der Direktor des Funktionsbereichs Wildbachverbauung Fabio De Polo. Dabei wurde der Mitterbach als sehr gefährlich eingestuft. Die Ergebnisse der Gefahrenzonenplanung zeigen ausgedehnte Überschwemmungsflächen und Übermurungsflächen mit blauen und roten Gefahrenzonen im Ortskern von Weißenbach. 2018 hatte die Agentur für Bevölkerungsschutz ein Variantenstudium mit Ausarbeitung eines Generalprojektes zum Schutz der Ortschaft in Auftrag gegeben, finanziert über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE.
Bau einer Sperre zum Rückhalt von rund 70.000 Kubikmeter Geschiebe
Zentrales Element der vorgesehenen Schutzmaßnahmen ist eine Rückhaltesperre aus Stahlbeton mit einer Höhe von 9 Metern und einer Breite von rund 88 Metern, erläutert Marco Lanari vom beauftragten Planungsbüro Ingena aus Bozen. Dieses Bauwerk zum Rückhalt von rund 70.000 Kubikmeter Geschiebe konnte 2020 mit einem Betrag von 1,1 Million Euro über weitere Gelder aus dem EFRE-Programm finanziert werden und wird derzeit errichtet.
Aufweitung des Bachbetts, Neubau von vier Brücken
Weitere Maßnahmen des Projektes sehen die Eintiefung und Aufweitung des Mitterbaches auf einer Länge von etwa 450 Metern durch die Siedlung vor, ebenso wie den Abbruch von acht und den Neubau von vier dieser Brücken. Die mit der Verringerung der Brückenübergänge bedingte Neugestaltung von Verkehrs- und Zufahrtswegen war Grund ausgiebiger Diskussionen mit den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern in der Phase der Projektausarbeitung. Die Notwendigkeit der Maßnahme wurde schlussendlich und in Anbetracht der bestehenden Gefährdung einvernehmlich akzeptiert, berichtet der Direktor des Amtes für Wildbachverbauung Ost Sandro Gius. Die Finanzierung der noch ausständigen Arbeiten im Umfang von weiteren rund 2,5 Millionen Euro kann voraussichtlich wieder über das EFRE-Programm des Zeitraums 2021 bis 2027 erfolgen, womit eine zeitnahe Ausführung der Arbeiten in Aussicht steht.