Von: luk
Vahrn – Den Wissenstransfer zwischen Forschung und Akteuren der Berglandwirtschaft fördern: Das war das Ziel des neunten Expertenforums Berglandwirtschaft, das am 28. Februar 2024 in der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern in Vahrn stattgefunden hat. Die Veranstaltung bringt Expertinnen und Experten aus Forschung, Ausbildung, Beratung sowie Akteure der Agrarpraxis zusammen und bietet allen Interessierten die Möglichkeit, sich über neue Forschungsergebnisse im Bereich der Berglandwirtschaft zu informieren und diese zu besprechen. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Versuchszentrum Laimburg in Zusammenarbeit mit der Fachschule Salern und dem Beratungsring Berglandwirtschaft BRING.
Die Landwirtschaft im Berggebiet zeichnet sich durch ihre Vielfältigkeit aus: Die unterschiedlichen Höhenstufen und lokal variierenden Gegebenheiten bieten nämlich Raum für verschiedenste Kultur- und Anbauformen. Die Vielfalt der Berglandwirtschaft stand deswegen auch im Mittelpunkt des neunten Expertenforums Berglandwirtschaft, das am 28. Februar 2024 in der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern in Vahrn stattfand. Forscherinnen und Forscher des Versuchszentrums Laimburg präsentierten einen Ausschnitt ihrer Forschungs- und Versuchstätigkeit, darunter die Umsetzung der Weidehaltung in Südtirol sowie deren Perspektiven und Herausforderungen, den Einsatz von Pflanzenkohle im Grünland, ein Labornachweis zur Silage-Fütterung bei Milchkühen und Feldversuche bei Pfefferminze, Blumenkohl und Winterroggen.
Michael Oberhuber, Direktor des Versuchszentrums Laimburg, betonte: „Wir wollen die Berglandwirtschaft im Umgang mit den vielfältigen Herausforderungen wie dem Klimawandel unterstützen, die Betriebe langfristig sichern und das notwendige Wissen dafür bereitstellen. Dabei geht es uns um vielfältige Kulturarten und -sorten: Vom Grünland über den Acker- und Kräuteranbau bis hin zum Gemüsebau.“
Giovanni Peratoner, Leiter des Fachbereichs Berglandwirtschaft am Versuchszentrum Laimburg fügte hinzu: „Das Expertenforum Berglandwirtschaft ist ein wichtiger Treffpunkt für alle Interessenvertreterinnen und -vertreter aus diesem Bereich. Hier haben wir die Möglichkeit, uns fachlich auszutauschen und uns fortzubilden. Vor allem bietet das Forum auch die Möglichkeit, die Ergebnisse unsere Forschungstätigkeiten über unsere Multiplikatoren wie Beratungs- und Ausbildungseinrichtungen in die landwirtschaftliche Praxis zu tragen.”
Die Veranstaltung wurde vom Versuchszentrum Laimburg in Zusammenarbeit mit der Fachschule Salern und dem Beratungsring Berglandwirtschaft BRING organisiert.
Ein europäisches Projekt, um innovative Weidehaltung in Südtirol zu fördern
Im Jahr 2022 wurde das Horizon Europe Projekt „Grazing4Agroecology” (G4AE) ins Leben gerufen, das eine Kooperation von 18 Partnern aus ganz Europa umfasst. Ziel des Projektes ist es, Landwirtinnen und Landwirte bei der Einführung und Aufrechterhaltung der Weidehaltung unter Berücksichtigung agrarökologischer Aspekte zu unterstützen. Die Weidehaltung bietet je nach Rahmenbedingungen viele Vorteile für die Nutztiere, die Umwelt und die Gesellschaft, indem sie gesunde Lebensmittel mit geringen Umweltwirkungen produziert, die Wettbewerbsfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe steigert und das Tierwohl fördert. Dennoch ist derzeit in ganz Europa ein deutlicher Rückgang der Weidewirtschaft zu verzeichnen. Dies stellt eine Gefahr für die Existenz dieser wertvollen Agrarökosysteme dar. Im Projekt arbeiten repräsentative Gruppen aus der Landwirtschaft mit Akteuren aus Forschung, Beratung und verarbeitender Industrie Hand in Hand zusammen. Als Partner des Projekts sammeln und implementieren das Versuchszentrum Laimburg und Bioland Südtirol bewährte Verfahren sowie Innovationen zur Förderung der Beweidung auf lokaler Ebene.
Die ideale Pfefferminz-Sorte für Südtirol
Der Kräuteranbau zählt zu den Nischen in der Südtiroler Berglandwirtschaft und bietet manchen Betrieben eine interessante Anbaualternative. Eine häufig angebaute Art ist die Pfefferminze, ein Hybrid aus Grüner Minze und Wasserminze. Der Ertrag und die Qualität sowie die Anpassungsfähigkeit an die Umweltbedingungen dieser mehrjährigen Pflanze können zwischen den verschiedenen Pfefferminzsorten stark schwanken. Auch die Menge und Zusammensetzung des ätherischen Öls in den Blättern variiert je nach Sorte, Erntezeitpunkt, Standort und klimatischen Bedingungen. Daher spielt die Auswahl der richtigen Pfefferminzsorte eine entscheidende Rolle. Derzeit wird in Südtirol vorwiegend die Sorte „Multimentha“ angebaut, die aufgrund ihrer Resistenz gegenüber der Pilzkrankheit Minzenrost vorteilhaft ist. Im Rahmen eines Feldversuchs (2021-2023) verglichen Forscherinnen und Forscher des Versuchszentrums Laimburg am Standort Gachhof bei Labers/Meran (620 m ü. M) „Multimentha” mit den Sorten „Agnes” und „Proserpina”. Sie erhoben agronomische Parameter wie Pflanzenhöhe, Frisch- und Trockengewicht, Blattertrag, Blattanteil sowie Gehalt und Hauptkomponenten des ätherischen Öls. Das Fazit: Es zeigten sich signifikante Ertragsunterschiede zwischen den drei Sorten. „Proserpina” und „Multimentha” erwiesen sich als ertragreicher als „Agnes”. Der Gehalt an ätherischem Öl betrug bis zu 4,3 Prozent und spricht für eine hohe Qualität.