Von: mk
Bozen – Der Südtiroler Tourismus zeigt weiterhin ein positives Geschäftsklima. Dies ergibt sich aus dem Wirtschaftsbarometer des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen. Fast neun von zehn Unternehmen bewerten die Ertragslage als zufriedenstellend, auch wenn die Nächtigungen in dieser Wintersaison im Vergleich zum Vorjahr etwas gesunken sind.
Die Stimmung im Südtiroler Gastgewerbe bleibt optimistisch. Die Ertragslage im Jahr 2016 wird von 86 Prozent der Unternehmer und Unternehmerinnen dieses Sektors positiv bewertet, so viele wie zuletzt im Jahr 2011. Erfreulich ist vor allem, dass die Wirtschaftstreibenden auch für das laufende Jahr zuversichtlich sind: 89 Prozent erwarten heuer eine zufriedenstellende bis gute Rentabilität.
Das Jahr 2016 brachte einen neuen Höchstwert an touristischen Nächtigungen in Südtirol. Diese beliefen sich auf fast 31,4 Millionen, mit einem Plus von 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zu diesem beachtlichen Nächtigungswachstum trugen Gästen aus allen Herkunftsländern bei: Neben den traditionellen Kund/innen aus Italien und Deutschland zeigen auch die Touristen aus dem sonstigen Ausland immer mehr Interesse für Südtirol. Dies ist zum Teil auch auf die politische Instabilität in einigen wichtigen Ferienländern zurückzuführen.
Aufgrund der positiven Nächtigungs- und Preisentwicklung sind die Umsätze im Jahr 2016 gewachsen. Damit konnte trotz der Kostensteigerungen die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe erhalten werden. Für 2017 erwarten die Unternehmen ein stabiles bis leicht wachsendes Geschäftsvolumen, auch wenn die ersten Monate nicht so gut wie im Vorjahr verliefen. In Januar und Februar gab es insgesamt 93.000 Nächtigungen weniger als im Vergleichszeitraum 2016. Der trockene Winter mit wenig Schneefall hat vor allem bei den Gästen aus Deutschland zu einer deutlichen Abnahme geführt. Positiv ist aber, dass die Touristen aus dem sonstigen Ausland weiterhin zugenommen haben. Die Unternehmer/innen erwarten auch für das laufende Jahr steigende Beschäftigungszahlen. Die Investitionsdynamik wird hingegen eher verhalten ausfallen.
Was die verschiedenen Branchen des Gastgewerbes betrifft, so ist das Geschäftsklima vor allem in der Beherbergung und in der Gastronomie positiv. Die Betreiber von Bars und Cafés zeigen sich hingegen weniger zufrieden und etwa ein Viertel von ihnen bewerten die Ertragslage des vergangenen Jahres als „schlecht“. Für 2017 wird aber auch in dieser Sparte eine Besserung erwartet.
Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, unterstreicht die enorme Bedeutung des Gastgewerbes: „Der Tourismus ist ein wichtiger Wertschöpfungs- und Beschäftigungsmotor für Südtirol. Aus diesem Grund müssen für die Unternehmen in diesem Sektor die bestmöglichen Rahmenbedingungen geschaffen werden, zum Beispiel was die Erreichbarkeit betrifft. Darüber hinaus soll die bürokratische Belastung gesenkt werden.“
Weitere Auskünfte erteilt das WIFO, Ansprechpartner Georg Lun, Tel 0471 945 708, E-Mail: georg.lun@handelskammer.bz.it und Luciano Partacini, Tel. 0471 945 700, E-Mail: luciano.partacini@handelskammer.bz.it.
Die Stellungnahme des Vertreters des Wirtschaftsverbandes
Manfred Pinzger, HGV-Präsident, erklärt: „Das Wirtschaftsbarometer verzeichnet ein positives Geschäftsklima für den Tourismus. Die sehr verhaltene Einschätzung jedoch der Bars und Cafés, die zum Dorfbild in Südtirol gehören, muss aber ernst genommen werden. Insgesamt geht es um die weitere Stärkung des Sektors, mit besonderer Berücksichtigung unserer kleinen Gastbetriebe. Hier gilt es vor allem, diese steuerlich und bürokratisch zu entlasten.“