Von: luk
Bozen – Frauen seien aufgrund ihrer fehlenden Risikobereitschaft selbst schuld an ihrer schlechteren ökonomischen Lage, so Verhaltensökonom Matthias Sutter von der Universität Innsbruck im Rahmen des Mediengipfels in Lech. Die Allianz für Familie kritisiert einseitige Darstellungen wie diese zu einem sehr viel komplexeren Thema.
“Es ist beinahe schon unverschämt, dass Frauen nahegelegt wird, sie sollten so sein wie Männer und sich in der Arbeitswelt risikobereiter zeigen,“ so die Allianz für Familie. Solche Statements und systematischen Abwertungen des von Frauen Geleisteten sind nicht förderlich für den schon lange anstehenden Wertewandel in der Gesellschaft.
Die Problematik um die geschlechtergerechte Entlohnung darauf zu reduzieren, dass Frauen wagemutiger sein müssten, um finanziell erfolgreich zu sein, blendet ihre Lebensrealität völlig aus. Tätigkeiten, die traditionell als „weiblich“ gelten – wie Kindererziehung, Pflege oder emotionale Fürsorge – werden häufig unterbewertet, obwohl sie für das Funktionieren der Gesellschaft unverzichtbar sind. “Männer sollten sich die Risikobereitschaft der Frauen abschauen. Wenn das Risiko ein Ereignis mit ungewissem Ausgang ist (wie zum Beispiel mangelnde Pensionsversicherung oder kleineres Einkommen), dann sind es die Frauen, die mit großem Mut es wagen, sich diesen Risiken auszusetzen. Denn sie tragen Verantwortung für das Aufwachsen der kommenden Generationen und nehmen dafür beträchtliche Einbußen in Kauf,” so Christa Ladurner, Sprecherin der Allianz für Familie. “Am Ende wird ihnen dann noch suggeriert, sie seien nicht erfolgreich, weil sie sich einem System nicht beugen, das rein auf ökonomischen Prinzipien funktioniert.”
“Eine einseitige Darstellung wie diese ist nicht nur eine bedenkliche Meinungsmache, sondern auch Ausdruck einer Gesellschaft, die nur finanziellen und beruflichen Erfolg in die Mitte stellt. Eigentlich sollte längst berücksichtigt werden, dass auch die von Frauen geleistete Fürsorgearbeit eine wichtige ökonomische und politische Bedeutung in unserer Gesellschaft hat. Frauen und Männer müssen frei von Rollenzwängen und Vorurteilen ihre beruflichen Wege gestalten können. Letztlich sollte es darum gehen, dass alle Lebensmodelle ihren Platz und ihre Wertschätzung finden – und zwar nicht nur ideell, sondern auch finanziell”, heißt es abschließend.
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