Von: luk
Bozen – Der Südtiroler Bauernbund (SBB) kritisiert die geplante Neuregelung der Gülle-Ausbringung in Natura-2000-Gebieten und weist auf die Bedeutung einer aktiven Bewirtschaftung für den Erhalt dieser ökologisch wertvollen Flächen hin.
Laut SBB-Landesobmann Daniel Gasser seien die Natura-2000-Gebiete in einem guten Zustand, was maßgeblich auf die nachhaltige Bewirtschaftung durch die Landwirte zurückzuführen sei. „Viele Bergwiesen in diesen Schutzgebieten werden vorbildlich gepflegt“, so Gasser. Die eigentliche Gefahr für die Biodiversität sei jedoch nicht eine vermeintlich zu intensive Nutzung, sondern die Aufgabe der Bewirtschaftung.
Damit steht die Position des Bauernbundes entgegen der des Südtiroler Alpenvereins. Dieser hatte am Montag beklagt, dass durch die intensive Düngung in Natura-2000-Gebieten die Artenvielfalt auf den Wiesen verloren gehe. Es brauche strengere Regularien.
Der Bauernbund kritisiert zudem das Vorgehen der Landesverwaltung. Die neue Regelung zur Gülle-Ausbringung sei ohne vorherige Einbindung der betroffenen Gemeinden und Grundeigentümer beschlossen worden. Dabei bestehe bereits seit 2016 eine Verordnung, die Monitoring und Düngepläne vorschreibe, um negative Auswirkungen zu vermeiden.
Auch hinsichtlich der Viehhaltung betont der Bauernbund, dass in Südtirol strenge Vorschriften gelten, darunter der Höchstviehbesatz und die flächengebundene Milchwirtschaft, die den Viehbestand an die verfügbare Fläche anpasst. Statistiken zeigen zudem einen Rückgang des Rinderbestands um 18 Prozent in den letzten 20 Jahren sowie eine Reduktion der Milchproduktion um zehn Prozent in den letzten fünf Jahren.
Abschließend warnt Gasser, dass der Rückgang der Milchviehbetriebe zu einem Verlust wertvoller Grünflächen führe. „Wiesen, die nicht mehr gemäht werden, verbuschen und die Artenvielfalt geht verloren“, betont er. Der Bauernbund fordert daher eine stärkere Unterstützung der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung, um die ökologischen Funktionen der Natura-2000-Gebiete langfristig zu sichern.
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