Von: mk
Lappach – Eine der 26 Hütten, die Eigentum des Landes Südtirol sind, ist die Edelrauthütte. Sie liegt auf 2.545 Metern Meereshöhe am Eisbruggjoch, einem Übergang zwischen dem Pfunderer- und dem Lappacher Tal am Alpenhauptkamm. Sie ist Ausgangspunkt für Hochgebirgstouren in die Dreitausenderregion der Zillertaler Alpen. In fernen 1906 hatte sie die Sektion Edelraute des DÖAV (Deutsch und Österreichischer Alpenverein Wien) erbaut. Seit 1990 war die Hütte fast 20 Jahre geschlossen. Als sie 2010 gemeinsam mit anderen Schutzhütten ans Land überging, erkannte man, dass eine Sanierung weder sinnvoll noch wirtschaftlich gewesen wäre.
Den Planungswettbewerb für eine neue Hütte gewann das Architekturbüro MoDus Architects aus Brixen. Deren moderne Architektur war eine Weile Anlass für kontroverse Diskussionen. Die bestehende Hütte blieb während der rund einjährigen Bauarbeiten zugänglich, um den Arbeitern und Wanderern eine Unterkunft zu bieten, und wurde anschließend abgerissen. Die neue Edelrauthütte von Architekt Matteo Scagnol präsentiert sich als ein funktionaler, schlichter Bau, der sich gut in die karge Landschaft einfügt. Die Bauarbeiten hat eine einheimische Bietergemeinschaft durchgeführt, koordiniert hat das Projekt die Abteilung Hochbau und technischer Dienst des Landes. Die Gesamtkosten betragen 2,9 Millionen Euro.
Heute konnte Landeshauptmannstellvertreter und Bautenlandesrat Christian Tommasini die neue Edelrauthütte offiziell ihrer Bestimmung übergeben. „Die Edelrauthütte ist die erste, die neu erbaut wurde, seit das Land Südtirol die Schutzhütten vom Staat übernommen hat”, sagte heute Tommasini. “Wir möchten in die Pflege und Erhaltung der Schutzhütten investieren, weil sie das darstellen, was wir sind: Eine mehrsprachiges Land, das Europa über die Alpen verbindet. Die Begeisterung für die Berge wächst über die Liebe zur Natur und den fürsorglichen Umgang mit der Landschaft”, sagte Tommasini.
Die neue Schutzhütte mit ihren insgesamt 550 Quadratmetern Fläche besteht aus drei Stockwerken. Im Erdgeschoss finden sich neben dem Eingang die Sanitärräume, die Räume für den Pächter und die Stube. Von hier aus können Gäste über große Fensteröffnungen die spektakuläre Aussicht genießen. Im ersten und zweiten Stockwerk gibt es Zimmer mit unterschiedlich großer Bettenanzahl. Das Winterlager von 30 Quadratmetern befindet sich im zweiten Stock und ist über eine Außentreppe erreichbar. Die Pächter heißen Anton und Michael Weissteiner.
An die alte Schutzhütte erinnern die Holzverkleidung der aktuellen Hütte und die große Steinblöcke auf deren neuen Terrasse. Die integrierten Photovoltaikpaneele decken zusammen mit einem kleinen Wasserkraftwerk den Energiebedarf.
Die Hütte kann nur über einen mehrstündigen Fußmarsch vom Lappacher Stausee (zweieinhalb Stunden) oder von Pfunders (dreieinhalb Stunden) erreicht werden.