Von: mk
Latsch/Prad – Gleich zwei neue Gesichter gibt es an der Führungsspitze der Handwerker im Vinschgau. Hermann Raffeiner Kerschbaumer und Günther Platter (im Bild) werden die nächsten fünf Jahre die Interessen des Handwerks vertreten.
Für viele Jahre setzten sich Erhard Joos, ehemaliger lvh-Bezirksobmann des Obervinschgaus und Andreas Nagl, ehemaliger lvh-Bezirksobmann des Untervinschgaus mit viel Engagement und Tatkraft für das lokale Handwerk ein. Bei den jüngsten Bezirksausschusssitzungen übergaben sie die Führungszügel. Der neue Bezirksvertreter für den Untervinschgau im lvh ist der Schmied und Schlosser aus Latsch, Hermann Raffeiner Kerschbaumer. Er sieht seine Aufgabe vor allem darin, sich für die Vereinfachung der Gesetzgebung einzusetzen: „Unser Bürokratiealltag ist ohnehin schon sehr groß. Ziel muss es sein, Lösungen bzw. Alternativen für gewisse Bestimmungen zu finden. Es darf nicht komplizierter, sondern muss einfacher werden“, betont Raffeiner Kerschbaumer. Ein weiteres Anliegen ist dem neuen Bezirksobmann auch die Nachwuchssicherung. Hierfür müssten jetzt die Weichen gestellt werden, damit die Qualität und Leistung des Südtiroler Handwerks auch in Zukunft seinen Stellenwert sichern könne.
Dem Bezirk Obervinschgau steht seit kurzem der KFZ-Techniker Günther Platter aus Prad vor. Er blickt der neuen Aufgabe mit Aktionismus, aber auch Bedachtheit entgegen: „Selbst wir Handwerker unterschätzen oft, welch große gesellschaftlich-soziale Rolle das Handwerk inne hat. Die Ausbildung von Lehrlingen geht weit über die fachliche hinaus. Ausbilder geben den jungen Menschen viele Werkzeuge für ihr Leben mit auf den Weg. Sie lernen wichtige Werte kennen, so den Umgang miteinander, die Teamarbeit, die Verlässlichkeit, die Genauigkeit u.v.m. All dies ist vielen gar nicht bewusst und darum sollten wir die Bedeutung des Handwerks viel stärker und besser nach außen kommunizieren.“ Platter wünscht sich aber auch eine kritischere Haltung der Handwerker was die sich laufende Gesetzgebung betrifft. „Täglich treten neue Bestimmungen in Kraft, die wir versuchen bestmöglich umzusetzen. Ich denke, es ist an der Zeit, auch mal Stopp zu sagen, sofern viele gesetzliche Änderungen für die Wirtschaft einfach keinen Sinn ergeben. Das Handwerk ist es zwar gewohnt, Lösungen zu präsentieren. Umgekehrt benötigt das Handwerk aber auch den Rückhalt von Seiten der Politik. In vielen Bereichen fehlt schlichtweg die Rechtssicherheit, sodass effizientes Arbeiten schwierig wird. Zu bemängeln ist in letzter Zeit die Sensibilität der Gewerkschaften. Kaum ist ein minimaler Aufschwung zu verspüren, werden die Betriebe sogleich als Ausbeuter hingestellt, ohne daran zu denken, dass es Erholungsphasen braucht“, betont Platter.