Von: bba
Bozen – Seit 1. März ist das Kompetenzzentrum Tourismus und Mobilität der Freien Universität Bozen am Standort Bruneck unter der Leitung von Prof. Thomas Bausch aktiv. Nun wurden gemeinsam mit dem regionalen Stifterkreis, der die Finanzierung der Professur mitträgt, die Forschungsschwerpunkte für die kommenden zwei Jahre festgelegt. Ganz oben auf der Prioritätenliste steht die verkehrstechnische Bewältigung von Südtirols Tourismusaufkommen.
Seit knapp drei Monaten wirkt Prof. Thomas Bausch, ein anerkannter Experte im Bereich Tourismuspolitik und Regionalentwicklung, als Leiter des Kompetenzzentrums Tourismus und Mobilität in Bruneck. Finanziert wird seine Professur von einem Stifterkreis, dem die Bezirksgemeinschaften Pustertal und Eisacktal, elf Gemeinden und sechs Bergbahnunternehmen angehören. Nachdem Thomas Bausch in den vergangenen Wochen intensive Gespräch mit Schlüsselorganisationen in den Bereichen Tourismus und Mobilität geführt hat und sich mit Tourismuslandesrat Arnold Schuler sowie Kolleginnen und Kollegen der EURAC ausgetauscht hat, konnten in dieser Woche in einer Sitzung mit Vertretern des Stiftungskreises die Arbeitsthemen für die kommenden zwei Jahre definiert werden.
„In den Gesprächen zeigte sich, dass im Bereich der Mobilität ein besonders hoher Handlungsbedarf gesehen wird, während im Tourismus eher langfristige Zukunftsfragen angesprochen wurden“ stellt der Direktor des Kompetenzzentrums fest. Seine Gesprächspartner hätten vielfach thematisiert, dass die Grundauslastung der verschiedenen Verkehrsträger durch die Südtiroler Bevölkerung und den Transitverkehr bereits so hoch sei, dass die in den Saisonzeiten hinzukommenden Gäste das System zum Erliegen bringen. Dies führe auch dazu, dass betroffene Einheimische den Tourismus vielfach zunehmend kritischer sehen. „Eine weitere Priorisierung der qualitativen Entwicklung und der weitgehende Verzicht auf weitere quantitative Anpassungen erscheint daher unbedingt geboten“, unterstreicht Prof. Bausch.
Er schlug dem Stifterkreis nun unter breiter Zustimmung vor, das im Jahr 2017 von der EURAC mit allen Tourismusakteuren erstellte Zukunftskonzept Tourismus Südtirol 2030 zum Ausgangspunkt der angewandten Forschungsprojekte zu machen. Darauf aufbauend wird das Kompetenzzentrum zwei Themenfelder vertiefend behandeln: die touristische Mobilität mit Unterthemen wie An- und Abreise, Bewegung der Gäste im Erlebnis- und Erholungsraum Südtirol und nachhaltige Mobilitätskonzepte, sowie eine Unterstützung der Produktentwicklung. Hier liegt der Fokus auf Angeboten, die auf Mobilität basieren, etwa dem Radfahren oder Wandern. Zudem sollen auch vermehrt Themen in der Produktentwicklung aufgegriffen werden, die Nachhaltigkeit und die Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte durch den Tourismus nutzen. Darüber hinaus soll das Kompetenzzentrum einen Wissens- und Datenpool aufbauen. Ziel ist es, eine umfassende Sammlung von Studien, Gutachten und Daten für Forschung, Monitoring, Entwicklung und Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Tourismus und Mobilität der Destination Südtirol verfügbar zu machen.
„Wir sind davon überzeugt, dass das Kompetenzzentrum mit dieser thematischen Ausrichtung den Standort Bruneck der Universität stärken und für die Entwicklung der Region und darüber hinaus Impulse setzen wird“, zeigt sich Brunecks Bürgermeister Roland Griessmair zufrieden, der als Präsident der Bezirksgemeinschaft Pustertal dem Stifterkreis vorsteht. In nächster Zukunft wird Thomas Bausch die Arbeitsthemen in enger Absprache mit den Schlüsselorganisationen aus Tourismus und Mobilität weiter konkretisieren und daraus erste angewandte Forschungsprojekte für sein Team entwickeln, das in den kommenden Monaten um vier wissenschaftliche Assistenten erweitert wird.