Von: luk
Bruneck – In Bruneck entsteht ein Kompetenzzentrum für den Bereich Fahrzeug- und Motorentechnik: Heute (21. September) wurde es im Beisein von LH Kompatscher vorgestellt.
Der NOI Techpark in Bruneck mit Schwerpunkt Automotive wird eng mit dem Technologiepark in Bozen zusammenarbeiten. “Diese neue Einrichtung wird unter einem Dach das Know-how des Landes rund um die Automotive-Branche bündeln, die duale Ausbildung in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Bozen sowie Weiterbildung anbieten und Forschung und Entwicklung vorantreiben”, unterstrich heute Wirtschaftslandesrat und Landeshauptmann Arno Kompatscher. Initiator und Mitträger des geplanten Leuchtturms für Technologie- und Regionalentwicklung ist die Südtiroler Automotive-Branche. “Dieses Exzellenzzentrum wird der Wirtschaft insgesamt Auftrieb geben”, hob Landeshauptmann Kompatscher hervor.
Bei seinen gestrigen Verhandlungen in Rom, kündigte Kompatscher an, habe er bei den Treffen mit dem Minister für Entwicklung und Kohäsion Claudio De Vincenti und Staatssekretär Antonello Giacomelli positive Ergebnisse einfahren können: Für Südtirol kam die Zusage von weiteren 180 Millionen Euro aus dem europäischen Fonds für Entwicklung und Kohäsion, von denen 20 Millionen in den neuen Technologiepark fließen werden. Damit sei dessen Finanzierung gesichert, erklärte Landeshauptmann Kompatscher.
Für den neuen Technologiepark mit Schwerpunkt Automotive ist Bruneck der ideale Standort: Einerseits, führte Kompatscher aus, “ist das Pustertal einer der stärksten Wirtschaftsstandorte des Landes, den wir stark und wettbewerbsfähig erhalten müssen”. Zudem hat hier die Südtiroler Automotive-Industrie – eine der wichtigsten Branchen der Südtiroler Wirtschaft – eine der stärksten Konzentrationen. Die Unternehmen dieses Sektors haben große Strahlkraft auch außerhalb des Landes, deshalb wird das Land Südtirol mit aller Kraft daran arbeiten, diese Branche nachhaltig zu stärken. Es gelte, “Stärke zu stärken”, sagte Landeshauptmann Kompatscher.
Die Südtiroler Automotive-Betriebe sind Vorreiter in vielen Bereichen, etwa bei Elektroantrieben. Aber die Entwicklung in Technologie und Digitalisierung schreitet rasant voran. Nur wenn alle Kräfte gebündelt und private Unternehmen mit Ausbildungsstätten, Universität und dem öffentlichen Bereich eng zusammenarbeiten, können die Südtiroler Unternehmen Schritt halten und auch weiterhin konkurrenzfähig bleiben, führte Landeshauptmann Kompatscher aus. Mit dem NOI Techpark im Pustertal soll der Automotive-Branche nun eine neue Infrastruktur gegeben werden, in der alle Kompetenzen rund um das Thema auch räumlich angesiedelt sind und sich untereinander austauschen können, um gemeinsam mehr zu erreichen. Zugutekommen soll die Einrichtung allen – von den großen bis zu den mittleren und kleinen Unternehmen.
Der Bau des Techparks soll zügig in Angriff genommen werden; als bester Standort wurde aufgrund einer Analyse das Areal des Busbahnhofs Bruneck ausfindig gemacht, für das sich auch die Gemeinde Bruneck ausgesprochen hat. Er freue sich sehr über die Entscheidung des Landes, in Bruneck einen Technologiepark zu errichten, betonte heute der Brunecker Bürgermeister Roland Griessmair. Diess werte den Wirtschaftsstandort Bruneck und Pustertal deutlich auf.
Verantwortlich für den Bau ist die Business Location Südtirol (BLS), die auch den Technologiepark in Bozen realisiert. Bereits 2021 soll die Struktur fertiggestellt sein, knapp 20 Millionen Euro will das Land dafür investieren. Bei der Ausarbeitung der Inhalte und des Konzepts haben alle mitgearbeitet, die in das Projekt involviert sind: Land Südtirol, Gemeinde Bruneck, Universität Bozen, BLS und Betreiber IDM Südtirol, aber vor allem die Automotive-Unternehmen selbst. Sie waren es auch, die den ersten Impuls für den NOI Techpark Bruneck gegeben haben. Vergleicht man den Anteil der Beschäftigten, zählt Südtirol in Europa zu den Regionen mit der stärksten Präsenz des Automotive-Sektors. “Wir haben hier moderne, international tätige Betriebe, die wichtige Arbeitgeber sind und stark zum Wohlstand unseres Landes beitragen”, wies Klaus Mutschlechner hin, Sprecher des Netzwerks “Automotive Excellence Südtirol” und selbst einer der führenden Unternehmer des Sektors. “Damit das so bleibt, haben wir uns zum Netzwerk Automotive Südtirol zusammengeschlossen. Ein zentrales Anliegen dieser Gruppe war die Gründung des NOI Techpark in Bruneck. Er soll der Branche mehr Sichtbarkeit geben sowie Forschung und Entwicklung und Aus- und Weiterbildung forcieren. Nur so können wir dem Facharbeitermangel wirksam entgegensteuern, der derzeit ein großes Problem für unsere Unternehmen ist.”
Das Raumprogramm für den NOI Techpark Bruneck, der Teil des Technologieparks ist, der in Bozen entsteht, wird von der BLS ausgearbeitet. Es sieht verschiedene Räumlichkeiten vor, die alle im Dienst der gesamten Südtiroler Wirtschaft und der Allgemeinheit stehen: “Eine Ausstellungsfläche soll als eine Art Erlebniswelt die Exzellenz der Südtiroler Automotive-Branche widerspiegeln. Der geplante Veranstaltungsbereich soll nicht nur den Unternehmen zur Verfügung stehen, sondern auch der Gemeinde Bruneck. Für die Universität Bozen wird es Räumlichkeiten für die duale Ausbildung im Maschinenbau geben sowie für den Lehrgang für Tourismusmanagement und Sport- und Eventmanagement. Dazu kommen noch eine Reihe von Labors, die Services rund um den Automotive-Sektor anbieten“, erklärt BLS-Direktor Ulrich Stofner. Ergänzt wird der Komplex durch Büroräumlichkeiten, darunter auch Co-Working-Spaces und Büros für Gründer. Die privaten Unternehmen werden die Gebäudestruktur mit ihrem internationalen Netzwerk von Firmen und Kunden mitbenützen.
Betreiben wird diesen Technologiepark wie auch jenen in Bozen IDM Südtirol. Bei IDM ist auch das Ecosystem Automotive angesiedelt, das letzten Herbst ebenso auf Anregung der Automotive-Unternehmen gegründet wurde. Unter seinem Dach findet sich die Südtiroler Exzellenz der Branche aus allen Teilen des Landes – nicht nur Unternehmen, sondern auch Partner aus Forschung & Entwicklung und Aus- und Weiterbildung. “Das Ecosystem Automotive unterstützt die Südtiroler Betriebe des Sektors dabei, sich untereinander zu vernetzen, auszutauschen, Kooperationen zu starten und gemeinsame Initiativen zu entwickeln, wie etwa die Teilnahme an internationalen Projekten”, sagte IDM-Präsident Hansi Pichler. Dabei können innovative Lösungen entstehen, die die Südtiroler Automotive-Industrie noch wettbewerbsfähiger machen.