Von: mk
Bozen – „Es stehen große Herausforderungen wie der demographische Wandel vor uns, aber auch große Chancen wie die Digitalisierung. In diesem Sinne ist ein Umdenken in allen Bereichen notwendig: Wir müssen weg vom Mehr, hin zum Besser“, erklärt der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, Heiner Oberrauch.
Dies gelte für die Unternehmen aber auch für die öffentliche Verwaltung, wo rund die Hälfte des Landespersonals der Altersgruppe 50 plus angehört. „Der demographische Wandel zwingt uns auch hier zu einem neuen Denken. Es geht dabei auf keinen Fall um Entlassungen: In den nächsten Jahren werden viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltungen in den Ruhestand gehen und es wird nicht möglich sein, diese Stellen alle nachzubesetzen. Wir müssen uns so aufstellen, dass wir auch mit weniger Ressourcen – personelle sowie finanzielle – hochqualitative öffentliche Dienstleistungen anbieten können“, so Oberrauch.
Auch hier gehe es um ein „Weg vom Mehr, hin zum Besser“: „Wir müssen uns auf die wesentlichen Leistungen konzentrieren. Auf Sanitäts- oder Lehrpersonal wollen und werden wir nicht verzichten können. Aber in der Verwaltung gibt es Optimierungspotenzial. Die Liste wäre lang. Die Digitalisierung ist eine große Chance in allen Bereichen: Hier sind die Unternehmen genauso wie die öffentliche Verwaltung gefordert. Es gilt auch Synergien zwischen verschiedenen Verwaltungsebenen zu nutzen, beispielsweise durch die Zusammenlegung von kleinen Gemeinden oder von Diensten auf Gemeindeebene oder durch ein einheitliches Informatiksystem in der Sanität. Verwaltungsstellen könnten zusammengelegt werden, zum Beispiel in der Schule oder Kultur, wo es für jede der drei Sprachgruppe eigene Verwaltungen gibt. Durch die Vereinfachung – also durch schlankere Abläufe und einfacheren Regeln – können wir auch sehr viel bewegen.“ Der Vergleich mit anderen europäischen Ländern zeige, dass dies möglich ist: Während in Südtirol rund 20 Prozent der Gesamtbeschäftigung auf die öffentliche Verwaltung zurückzuführen sei, liege dieser Anteil in Deutschland bei knapp über zehn Prozent und in Italien bei weniger als 15 Prozent.
Vorschläge, um Bürokratie abzubauen, seien schon mehrmals unterbreitet worden. „Die vergangenen Monate haben uns gezeigt, dass es möglich ist, in kurzer Zeit sehr viel zu verändern. Wir stehen diesbezüglich gerne bereit, um gemeinsam mit den Sozialpartnern und im Dialog mit der öffentlichen Verwaltung, diese Vorschläge neu zu überdenken und zeitnah umzusetzen“, so der Präsident des Unternehmerverbandes abschließend.