Südtiroler Ärzte intensivieren Kooperation mit der Charité Berlin

Neues Kapitel der Medizinausbildung

Donnerstag, 03. Oktober 2024 | 16:38 Uhr

Von: luk

Bozen/Berlin – Was vor gut einem Jahr für junge Südtiroler Ärztinnen und Ärzte begann, soll nun ausgeweitet werden: Die Möglichkeit, einen Teil der Facharztausbildung an der renommierten Charité Berlin zu absolvieren. Am Donnerstag, den 3. Oktober 2024, unterzeichneten Vertreter des Südtiroler Sanitätsbetriebes und der Charité ein Memorandum zur Intensivierung der Zusammenarbeit.

Die Charité – Universitätsmedizin Berlin ist eine der größten Universitätskliniken in Europa. Zur Charité zählen mehr als 100 Kliniken und Institute und mit über 23.000 Beschäftigten gehört die Charité zu den größten Arbeitgebern Berlins. Nicht umsonst hat sie einen klingenden Namen, findet doch Forschung, Heilung und Lehre auf internationalem Spitzenniveau statt. Das Universitätsklinikum Charité wird auf der ganzen Welt als ausgezeichnete Ausbildungsstätte geschätzt.

Die Zusammenarbeit mit dieser renommierten Klinik stelle eine große Chance für den Südtiroler Sanitätsbetrieb dar und komme nicht zuletzt den Patientinnen und Patienten zugute. Der Wille zur Kooperation zwischen Sanitätsbetrieb und Charité sowie die Zielsetzungen und Themen sind in einem „Memorandum of Understanding“ festgehalten. Dieses ist nun am Donnerstag, den 3. Oktober 2024, von Vertretern des Südtiroler Sanitätsbetriebes und Vertretern der Charité – die dazu eigens aus Berlin nach Bozen angereist waren – im Beisein der Medien unterzeichnet worden.

Durch das Memorandum wird die Zusammenarbeit zwischen Sanitätsbetrieb und Charité auf eine offizielle Basis gestellt. Zentraler Gegenstand der angestrebten Zusammenarbeit ist der Aufbau enger Beziehungen zwischen beiden Institutionen und die Weiterentwicklung sowie die Stärkung exzellenter medizinischer Versorgung. Die Vereinbarung betrifft besonders die Weiterbildung des Fachpersonals und verschiedene Themen der Krankenversorgung. Auch der Charité ist ein internationaler Austausch ein großes Anliegen. Für den Südtiroler Sanitätsbetrieb ergibt sich die Möglichkeit einer kollegialen Zusammenarbeit mit den Kliniken und Instituten der Charité.

In der Facharztausbildung ist die Zusammenarbeit bereits gestartet. Die erste Ärztin aus Südtirol ging vor gut einem Jahr nach Berlin, um einen Teil ihrer Ausbildung zur Dermatologin in der weltbekannten Klinik zu absolvieren. Insgesamt sind derzeit sechs junge Ärztinnen und Ärzte aus Südtirol dort tätig. Die Ausbildungen betreffen die Fachbereiche Dermatologie und Venerologie, Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Anästhesie und Intensivmedizin und dauern 12 bis maximal 18 Monate. Die jungen Ärztinnen und Ärzte werden gefördert und lernen beispielsweise in der Charité Berlin seltenere und komplexere Krankheitsbilder kennen, als dies im Sanitätsbetrieb der Fall wäre.

In Zukunft soll die Zusammenarbeit zwischen dem Südtiroler Sanitätsbetrieb und der Charité Berlin noch weiter ausgebaut werden. Auch Fachärztinnen und -ärzte sollen im Rahmen von Weiterbildungen neue OP-Techniken und Behandlungsmethoden erlernen. Ebenso kann der Austausch im Bereich der Krankenpflege wichtige Impulse für die Praxis bringen. Auch in anderen Gesundheitsberufen sowie im Verwaltungsbereich ist ein Austausch mit dieser Spitzenklinik geplant.

Gesundheitslandesrat Hubert Messner begrüßte die Delegation mit folgenden Worten: „Die Partnerschaft mit der Charité eröffnet unseren jungen Ärztinnen und Ärzten einmalige Chancen, sich auf höchstem Niveau weiterzubilden. Damit investieren wir nicht nur in ihre Zukunft, sondern auch in die langfristige Qualität und Sicherheit der medizinischen Versorgung in Südtirol. Es ist ein wichtiges Netzwerk, das zeigt, dass wir international denken und gleichzeitig lokal handeln, um das Beste für unsere Bürgerinnen und Bürger zu erreichen.“

Der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes, Christian Kofler, zeigte sich erfreut: „Was heute mit der Unterzeichnung dieses Memorandums beginnt, ist eine langfristige, strategische Partnerschaft, die zum Wohl der Menschen in Südtirol und darüber hinaus dienen soll. Diese Zusammenarbeit stärkt nicht nur den Ausbildungsstandort Südtirol, sondern bietet auch eine einmalige Gelegenheit, sich über Erfahrungen im Umgang mit Herausforderungen – wie etwa dem Fachkräftemangel – auszutauschen. Denn diesen Herausforderungen muss sich sowohl die Charité als auch der Sanitätsbetrieb stellen.“

Prof. Dr. Martin E. Kreis, Vorstand für Krankenversorgung an der Charité Berlin, begrüßte die Kooperation: „Wir haben in kürzester Zeit die Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb sehr zu schätzen gelernt. Es ist eine Freude zu sehen, wie die bereits sehr gut ausgebildeten und zupackenden Ärztinnen und Ärzte aus dem Sanitätsbetrieb in die Teams der Charité aufgenommen werden und sich zusammen mit Ihren Charité-Kollegen fachlich weiterentwickeln.“

Sanitätsdirektor Josef Widmann unterstrich, dass die Ausbildung in dieser großen Universitätsklinik auf Spitzenniveau stattfindet. „Wir bekommen von den Südtiroler Facharztauszubildenden sehr positive Rückmeldungen. Das Fachwissen, das sich unsere Ärztinnen und Ärzte dort aneignen, ist von unschätzbarem Wert. Das Interesse, einen Abschnitt der Facharztausbildung an der Charité zu absolvieren, ist dementsprechend groß.“

Die Primaria der Inneren Medizin des Krankenhauses Meran, Sieglinde Kofler, bildet selbst Fachärztinnen und -ärzte an ihrer Abteilung aus und war 24 Jahre an der Universitätsklinik Grosshadern in München tätig: „Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, sich an einer renommierten Klinik Wissen anzueignen und in einem internationalen Netzwerk zu arbeiten. Daher kann ich allen Facharztauszubildenden nur raten, diese Chance, einen Teil der Ausbildung an der Charité zu absolvieren, zu ergreifen. Mit dem Ziel einer verbesserten Patientenversorgung bei ihrer Rückkehr nach Südtirol.“

Bezirk: Bozen

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