Von: luk
Brixen – Die Stadt Brixen und die Plose sollen jetzt doch mit einer Seilbahn verbunden werden. Heute hat die Gemeinde das Siegerprojekt präsentiert, das den europaweiten Ideen-Wettbewerb gewonnen hat. Das neue Seilbahnprojekt in Brixen überzeugt auch die Umweltschützer.
Vom Busbahnhof bis zum Parkplatz Max soll die Bahn unterirdisch verlaufen, von dort geht es dann oberirdisch weiter über Milland und St. Andrä bis zur Talstation der Ploseseilbahn, die neue Seilbahn wird an sechs Stationen Halt machen. 50 Millionen Euro soll die neue Seilbahn von Brixen auf die Plose kosten. In den nächsten Wochen wird das Projekt der Bevölkerung vorgestellt, ein Referendum wird es nicht mehr geben.
Klauspeter Dissinger vom Dachverband für Natur- und Umweltschutz war einer der größten Gegner des ersten Seilbahnprojekts, das vor vier Jahren bei einem Referendum abgelehnt wurde. Von diesem neuen Projekt ist jedoch auch er begeistert, weil es die kritischen Punkte von damals jetzt nicht mehr gebe.
Verbindung Stadt-Berg: Preisgericht kürt Sieger des Ideenwettbewerbs
Heute ist jedenfalls ein wichtiger Meilenstein erreicht worden: Nachdem im Dezember ein europaweiter Ideenwettbewerb ausgeschrieben wurde, hat ein Preisgericht bestehend aus Fachleuten und politischen Vertretern unter den eingereichten Vorschlägen den Sieger des Ideenwettbewerbs gekürt.
Einstimmig an erste Stelle reihte die Fachjury einen Vorschlag des Planungsteams Valdemarin/Röck/Bergmeister & Wolf. Dieses überzeugte sowohl im Hinblick auf das Gesamtkonzept als auch bei der Bewertung der einzelnen Kriterien, die im Vorfeld von Arbeitsgruppe und Bürgerdialog erarbeitet und vom Gemeinderat als Grundlage für die Entscheidungsfindung genehmigt worden waren. Der Vorschlag sieht eine direkte Anbindung der Stadt mit dem Ploseberg mittels einer Einseil-Umlaufbahn mit sechs Stationen vor. Die Trasse verläuft dabei vom Busbahnhof/Universität über die Stationen Bahnhof, Parkplatz Max, Milland und St. Andrä bis zur Talstation der Plose-Seilbahn. Innerstädtisch ist die Trassenführung unterirdisch, ab dem Parkplatz Max tritt die Bahn an die Oberfläche und legt den weiteren Weg oberirdisch zurück.
Positiv bewertete das Preisgericht vor allem die verkehrstechnisch gute Anbindung an verschiedene Knotenpunkte im Projekt: vom Busbahnhof in der Nähe der Altstadt über den Bahnhof bis zum Zustiegspunkt in Milland. Dank dieses Ansatzes werde kein zusätzlicher Individualverkehr ins Stadtzentrum gezogen. Punkten konnte der Vorschlag auch bei den Kriterien Attraktivität für verschiedene Nutzergruppen, Reisezeit von Tür zu Tür, Frequenz und Kapazität. Was die Umsetzung anbelangt, so sei man sich bewusst, dass diese aufgrund des innovativen Ansatzes eine gewisse Komplexität aufweise. Dies sei allerdings auch bei den anderen vorne gereihten Projekten der Fall. Eine sehr gute Bewertung erhielt der Vorschlag letztlich für das geringe Belastungsausmaß im Betrieb, die niedrigen Emissionen sowie für den Erlebniswert.
Erstmals präsentiert wurden die Ergebnisse und der Sieger des Ideenwettbewerbs gestern Abend, und zwar den Gemeinderäten, der Arbeitsgruppe sowie den Bürgerinnen und Bürgern, die im Vorfeld beim Bürgerdialog die Kriterien für eine Verbindung Stadt-Berg erarbeitet und damit die Entscheidung vorbereitet hatten. Im Rahmen einer Pressekonferenz wurden die Ergebnisse heute Vormittag der Presse vorgestellt.
Bürgermeister Peter Brunner als Vorsitzender des Preisgerichts sowie der verantwortliche Mobilitätsstadtrat Thomas Schraffl zeigten sich zufrieden mit dem Ergebnis. „Wir haben einen transparenten und gemeinsam getragenen Prozess gestartet, mit dem Ziel, neue Ideen für eine zukunftsträchtige Verbindung Stadt-Berg zu finden,“ erklärte Stadtrat Schraffl.
Dank der einstimmigen Weichenstellung im Gemeinderat und der Einbindung von Interessensgruppen, Expertinnen und Experten sowie rund 70 interessierten Bürgerinnen und Bürger sei es gelungen, die richtigen Rahmenbedingungen für den Ideenwettbewerb zu schaffen.
Bürgermeister Peter Brunner erinnerte daran, dass es Ziel des Ideen-Wettbewerb gewesen sei, die besten Konzepte zu finden, um diese in weiterer Folge in ein konkretes Projekt fließen zu lassen. Die eingereichten Entwürfe hätten viele interessante Ansätze und Ideen enthalten, die es ermöglichten, das Thema noch einmal umfassend neu zu betrachten und letztlich gemeinsam eine klare Entscheidung zu treffen. Er sei froh, dass das Preisgericht einstimmig einen eindeutigen Sieger küren konnte.
An die zweite Stelle reihte die Fachjury den Vorschlag des Planungsteams Fischnaller/EUT, das eine Einseilumlaufbahn ab Köstlan (angrenzend zur Handwerkerzone Milland) über St. Andrä bis zur Talstation der Plose vorsieht, mit einer Weiterführung im innerstädtischen Bereich mittels Straßenbahn. Der drittplatzierte Vorschlag stammt von Arch. Stefan Klement und sieht als Verkehrsmittel eine Standseilbahn vor, die vom Bahnhof aus über die Mozartallee und Köstlan teils unterirdisch, teils oberirdisch bis zum Parkplatz der Plosestation verläuft.
So geht es weiter
In der kommenden Wochen werden die eingereichten Projekte im Foyer des Forum Brixen ausgestellt, und zwar am Montag, 25. Juni und Mittwoch, 27. Juni von 18.00 bis 20.00 Uhr. Weiters haben interessierte Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, Fragen und Anliegen in einer eigenen Sprechstunde nach Vereinbarung mit dem Bürgermeister und dem Mobilitätsstadtrat Thomas Schraffl vorzubringen. Informationen über die Ergebnisse und die nächsten Schritte finden sich auch auf dem Blog www.stadt-berg.it.
In den nächsten Tagen wird der Lenkungsausschuss, der aus den Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat sowie Bürgermeister Peter Brunner und Mobilitätsstadtrat Thomas Schraffl besteht, über das weitere Vorgehen beraten. Anschließend wird der Gemeinderat über die nächsten Schritte befinden.