Von: mk
Bozen – Südtirols Konsumenten sind für Transparenz auf der Speisekarte: Wer in Mensen oder Restaurants essen geht, will wissen, woher Hauptzutaten wie Fleisch, Eier oder Milchprodukte kommen. Das ergibt eine repräsentative Umfrage des Instituts Apollis im Auftrag des Südtiroler Bauernbundes (SBB). 92 Prozent der Südtirolerinnen und Südtiroler befürworten demnach eine Pflicht zur Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung.
55 Prozent aller Befragten sind sogar „sehr dafür“, dass künftig der Herkunftsort bestimmter Lebensmittel auf der Speisekarte angegeben wird. Weitere 37 Prozent sind „eher dafür“ und nur sechs Prozent der Befragten äußern sich ablehnend gegenüber einer gesetzlichen Kennzeichnungspflicht in der Gemeinschaftsverpflegung. Dazu gehören Einrichtungen jeder Art wie Mensen, Restaurants und Gasthäuser, Hofschänken, Catering-Unternehmen oder Bars.
Das Meinungsforschungsinstitut Apollis hat die Umfrage im September 2022 unter der Südtiroler Bevölkerung durchgeführt. Interessantes Detail am Rande: Auch Südtiroler, die in Gastronomie und Tourismus erwerbstätig sind, stimmen zu 87 Prozent einer solchen verpflichtenden Lebensmittelkennzeichnung zu.
SBB-Landesobmann Leo Tiefenthaler ist über das Ergebnis der Umfrage erfreut: „Die Herkunftsangabe ist Voraussetzung für einen bewussten Konsum und, wie die Umfrage zeigt, von den Südtirolern fast einhellig gewollt.“
Das geplante Gesetz zur Kennzeichnungspflicht folgt diesem Wunsch und hat Vorteile für alle Beteiligten, erklärt Tiefenthaler: „Die Konsumenten erhalten die gewünschte Transparenz und die Gastronomie ein weiteres Verkaufsargument. Wir wissen von Beispielen im Ausland, dass die Herkunftsangabe von den Gästen geschätzt wird und zugleich die regionale Lebensmittelproduktion in den bäuerlichen Betrieben stärkt.“
Die geplante Herkunftskennzeichnung bedeute auch keinen großen bürokratischen Aufwand für die Betriebe, ergänzt der Landtagsageordnete und Einbringer des Gesetzesentwurfs Manfred Vallazza: „Wer die Möglichkeiten nicht nutzen und keinen Mehraufwand haben will, kann einfach ‚Herkunft unbekannt‘ ans Ende der Speisekarte schreiben.“
Vorbild für die gesetzliche Lebensmittelkennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung ist die Schweiz. Dort muss bereits seit dem Jahr 2003 bei jedem Fleischgericht auf der Speisekarte das Herkunftsland angegeben werden, seit 2013 auch bei Fisch. Die Schweizer Deklarationspflicht findet unter den Südtirolern fast einhellige Zustimmung: Laut Umfrage finden 88 Prozent der Befragten diese Regelung gut.
Abgefragt wurde bei der Umfrage auch, für welche Lebensmittel die Südtiroler eine Herkunftsangabe am meisten wünschen. Mit 96 Prozent Zustimmung ist den Befragten eine Deklarationspflicht für Fleisch am wichtigsten. Knapp dahinter liegen Eier und Milchprodukte, die je 92 Prozent Zustimmung ernten. Das sind jene drei Lebensmittelkategorien, für die künftig die Regelung gelten soll. Aber auch über die Herkunft von Fisch (86 Prozent), Obst (85 Prozent) oder Gemüse (83 Prozent) möchte eine große Mehrheit der Konsumenten Bescheid wissen, wenn sie auswärts essen.