Von: luk
Bozen – In Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Verona werden nun interventionelle kardiologische und herzchirurgische Eingriffe auch am Landeskrankenhaus Bozen durchgeführt. Die Kooperation wurde im Rahmen einer Pressekonferenz am 10. Jänner 2025 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Betreuung von Patientinnen und Patienten, bei denen herzchirurgische Eingriffe notwendig sind, hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Bisher wurden diese an auswärtige Zentren, die über eine Herzchirurgie verfügen, überwiesen. Seit Herbst 2020 hat das Landeskrankenhaus Bozen insbesondere mit der Universitätsklinik Verona eine hochspezialisierte Versorgung im Netzwerk etabliert, die es nun möglich macht, einen großen Teil dieser Patienten direkt in Bozen zu operieren.
Für diese komplexen Herz-Operationen kommen Fachärzte der Uniklinik Verona regelmäßig nach Bozen und führen die Eingriffe zusammen mit den Spezialisten des Südtiroler Sanitätsbetriebes durch. Alle Patientinnen und Patienten, die für eine Herzoperation in Frage kommen, werden in einer gemeinsamen Sitzung des sogenannten „Heart & Aortic Teams“ besprochen. Bei dieser interdisziplinären Konferenz sind Fachleute aus dem Krankenhaus Bozen und der Uniklinik Verona anwesend. Dabei wird die beste der heutzutage verfügbaren Behandlungsstrategien erarbeitet.
Immer häufiger sind die entsprechenden Behandlungen auch ohne Operation am offenen Brustkorb möglich. Diese minimalinvasiven, perkutanen Methoden können mittlerweile direkt von den Kardiologen und Kardioanästhesisten in Bozen durchgeführt werden, wobei die Herzchirurgen aus Verona für eventuelle Komplikationen während der Eingriffe im Krankenhaus Bozen anwesend sind.
Aufbauend auf diesen positiven Erfahrungen wurde im Laufe des letzten Jahres auch ein weiterer Meilenstein erreicht: Ausgewählte Patientinnen und Patienten können nun am Krankenhaus Bozen von einem Team der Herzchirurgie Verona an der Herz-Lungen-Maschine auch offen am Herzen operiert werden, was ein völlig neues Niveau der chirurgischen Versorgung vor Ort bedeutet. Somit kann der Patient bzw. die Patientin in der gewohnten Umgebung bleiben, hat aber die Gewissheit, von Spezialisten der Universitätsklinik operiert zu werden. Bis jetzt wurden bereits 13 Operationen dieser Art – nämlich acht offene Aortenklappenersatz- und fünf sogenannte aortokoronare Bypass-Operationen – durchgeführt. Alle operierten Patientinnen und Patienten sind wohlauf und äußerst zufrieden.
In den letzten 4 Jahren wurden am Landeskrankenhaus Bozen insgesamt mehr als 230 minimalinvasive perkutane Aortenklappenersatz-Operationen (TAVI) erfolgreich durchgeführt. Seit Kurzem ist auch eine interventionelle Methode zur Behandlung der Mitralklappeninsuffizienz (Mitral Clip) möglich.
Landesrat Hubert Messner begrüßt die Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Verona: „Das Projekt Herzchirurgie am Krankenhaus Bozen ist nicht nur ein Meilenstein in der Versorgung von herzkranken Menschen in Südtirol, sondern auch ein schöner Beweis für Spitzenmedizin im Südtiroler Sanitätsbetrieb durch das Zusammenbringen von spezieller interdisziplinärer Fachexpertise, hoher technischer Ausstattung in unseren Krankenhäusern und Zusammenarbeit in einem Netzwerk mit universitären Zentren.“
Für Generaldirektor Christian Kofler stellt die Kooperation eine Errungenschaft dar: „Mit der Universitätsklinik Verona haben wir bereits seit längerer Zeit eine enge, sehr erfolgreiche Zusammenarbeit, unter anderem im Bereich der Herzchirurgie. Nun ist diese auf noch komplexere Eingriffe ausgeweitet worden. Dies beweist die hohe Qualität in der medizinischen Versorgung für die Südtiroler Bevölkerung in diesem Bereich. Ein Großteil der Patienten mit kardiochirurgischen Problematiken kann nun hier vor Ort am Landeskrankenhaus Bozen behandelt werden.“
Auch Prof. Pier Francesco Nocini, Rektor der Universität Verona, und Dr. Callisto Marco Bravi, Generaldirektor der „Azienda ospedaliera universitaria integrata di Verona”, und Prof. Giovanni Battista Luciani, Direktor der Herzchirurgie an der Universität Verona, die an der Vorstellung teilnahmen, zeigten sich erfreut über die gute Zusammenarbeit beider Kliniken und das hohe Niveau der verschiedenen Fachleute. “Dieses Projekt ist Teil einer Strategie zur Zusammenarbeit und Entwicklung im Gesundheitswesen, in der Weiterbildung und in der Forschung zu Herzkreislauferkrankungen. Es ist naheliegend, dass unser Zentrum in Verona hierfür aufgrund der historischen professionellen, kulturellen und geografischen Bindungen als Ansprechpartner fungiert. Ziel dieser Synergien ist es, die Behandlung der Patientinnen und Patienten zu verbessern, indem die Ressourcen und Möglichkeiten des lokalen Gesundheitssystems optimiert und effizient genutzt werden. Ich bin überzeugt, dass das Arbeiten im Netzwerk der richtige Weg ist, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen. Aus diesem Grund möchte und kann Verona seinen Beitrag durch exzellente klinische und wissenschaftliche Kompetenzen im Bereich der Herzchirurgie leisten”, so Prof. Nocini.
Dr. Callisto Marco Bravi, Generaldirektor der “Azienda ospedaliera universitaria integrata di Verona”, welcher die Konvention mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb mitunterzeichnet hat: “Die lange Tradition der Herzchirurgie in Verona hat es möglich gemacht, dass auch die Bürgerinnen und Bürger Südtirols von unserer klinischen Erfahrung profitieren. Das hohe Niveau unseres Sanitätsbetriebes ist durch die perfekte Symbiose zwischen Krankenhaus und Universität zustande gekommen, dieses erlaubt es uns, den Patienten in den Mittelpunkt zu stellen, sei es in der Behandlung wie auch bei neuen Therapieansätzen. Unsere Spezialisten kommen nach Bozen, um Eingriffe durchzuführen – und unser Zentrum in Verona steht bereit, um komplexere Fälle aufzunehmen.”
Für den Südtiroler Sanitätsbetrieb erläuterten die Zusammenarbeit die Primare Dr. Marc Kaufmann (Herzanästhesie und Intensivmedizin), Dr. Rainer Oberhollenzer (Kardiologie) und Dr. Reinhold Perkmann (Gefäß- und Thoraxchirurgie) sowie Dr.in Julia Kompatscher (Koordination Landesintensivstation).
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