Von: mk
Bozen – Südtirols Unternehmen brauchen weniger Beiträge für den herkömmlichen Betrieb, sondern vielmehr geeignete Rahmenbedingungen als Anreiz für Innovation. Denn nur letztere könne den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Klimaerwärmung und demografischer Wandel gerecht werden. Das war eine der Kernaussagen vom Präsidenten des Unternehmerverbands Heiner Oberrauch am Abend beim traditionellen Unternehmerempfang im NOI Techpark in Bozen.
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Es brauche Mut zur Veränderung, betonte Oberrauch in Zusammenhang mit der Innovationskraft von Südtiroler Unternehmen. Außerdem rief er die öffentliche Hand dazu auf, die „Spending review“ ernst zu nehmen und Kosten einzusparen.
Daran, dass die Industrie eine zentrale Bedeutung für den Wohlstand in Südtirol einnimmt, erinnerte Oberrauch ebenfalls. Dafür brauche es auch leistbare Wohnungen in Südtirol.
Zur Innovation meinte Oberrauch, Südtirol stehe besser da als andere Regionen. Doch die Wirtschaft stehe vor großen Herausforderungen, gerade was die Energiekosten anbelangt. Blicke man auf die Bilanz von Unternehmen, seien die Umsätze aufgrund der Inflation zwar gestiegen, doch weil die Energiekosten explodiert sind, seien insgesamt niedrigere Ergebnisse erzielt worden, erklärt Oberrauch laut einem Bericht der italienischen Tageszeitung Alto Adige.
Doch anstatt Beiträge, um die herkömmliche Aktivität aufrechtzuerhalten, würden Unternehmen vielmehr geeignete Rahmenbedingungen benötigen, die Innovation begünstigen. „Eine Wirtschaft, die sich an unserer Jugend orientiert, verbraucht nicht mehr, sondern besser. Angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung braucht es Wirtschaftswachstum“, erklärte Oberrauch laut Alto Adige. Daran führe kein Weg vorbei.
Aufgrund des demografischen Wandels verlieren laut Oberrauch die Unternehmen 30 Prozent der Arbeitskraft. Das bedeutet: Man muss Kräfte wieder bündeln. Ein paar Beispiel, die der Präsident des Unternehmerverbandes aufzählte, sollen das Konzept verdeutlichen: „Das Postauto wird wieder das machen, was es einst tat: neben Briefe auch Pakete ausliefern. Das Gasthaus im Dorf wird auch Lebensmittel verkaufen und Verteilungszentrum für den Online-Handel sein sowie weitere Dienstleistungen anbieten.“ Dasselbe gelte auch für die öffentliche Verwaltung. „Dort werden Gemeinden fusionieren und es wird übergemeindliche Dienstleistungen geben“, so Oberrauch. Auch verschiedene Landesämter würden in Zukunft zusammengelegt.
Um junge Talente in Südtirol zu halten, brauche es leistbare Mietpreise, mahnte Oberrauch weiter. Darüber herrsche Einigkeit bei der Mehrheit und der Opposition im Landtag, bei den Verbänden und Gewerkschaften, bei Familienvertretern und bei der Wirtschaft. Oberrauch lancierte einen Appell an Landesrätin Waltraud Deeg, die Mietmarkt überzeugt zu unterstützen.