Keine schlechten Noten in der getesteten Dimension 215/55 R17

ÖAMTC-Sommerreifentest 2024: So etwas gab es noch nie

Mittwoch, 03. April 2024 | 08:00 Uhr

Von: luk

Der Mobilitätsclub ÖAMTC hat gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen 16 Sommerreifen der Dimension 215/55 R17 getestet, die in der Mittelklasse weit verbreitet ist.

Alle Fabrikate wurden hinsichtlich ihrer Fahr- und Sicherheitseigenschaften, der Komfort- und Wirtschaftlichkeitsaspekte sowie unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit geprüft. “In über 50 Jahren der Reifentests hatten wir noch keinen Test mit so guten Ergebnissen: drei ‘Gut’, 12 ‘Befriedigend’ und ein ‘Genügend’. Aber selbst das Modell am Ende der Testtabelle ist je nach Anforderungsprofil durchaus kein schlechter Reifen”, zeigt sich ÖAMTC-Reifenexperte Steffan Kerbl erfreut. Details unter www.oeamtc.at/tests.

Die Ergebnisse im Detail – große Unterschiede in der Laufleistung

Dass es trotz der guten Ergebnisse kein “Sehr gut” gibt, liegt an der Methodik. “Damit ein Reifen in der Gesamtnote mit ‘Sehr gut’ bewertet wird, müsste er auch in allen Einzelkategorien ‘sehr gut’ abschneiden – das ist realistischerweise nicht zu erwarten. Gerade beim Reifentest besteht ein immerwährender Zielkonflikt: Gute Fahreigenschaften gehen in der Regel mit weicheren Gummimischungen einher und das wiederum sorgt umgekehrt für negative Auswirkungen auf Laufleistung und Reifenabrieb”, erklärt der Leiter der ÖAMTC-Testabteilung. Umso respektabler hat der “Continental Premium Contact 7” abgeschnitten, der mit einer Gesamtnote von “2,0” die beste Bewertung im Test erreicht hat. Ebenfalls mit “Gut” liegen knapp dahinter der “Michelin Primacy 4+” und der “Kumho Ecsta HS52”.

Eines der Testmodelle muss zwangsläufig am unteren Ende der Testtabelle stehen: der “Vredestein Ultrac”. “Dieser Reifen erhält aufgrund der prognostizierten Laufleistung von knapp unter 30.000 km nur ein ‘Genügend’. Das sind rund 40.000 km weniger Laufleistung als beim ‘Kumho Ecsta HS52’ oder beim ‘Goodyear Efficient Grip Performance 2’, den Besten in diesem Kriterium. Dennoch kann der Vredestein z. B. für Wenigfahrer eine Option sein. In der Kategorie Fahrsicherheit schneidet dieser Reifen nämlich durchaus gut ab”, erläutert der ÖAMTC-Techniker. Umgekehrt sind für Vielfahrer neben dem Kumho und dem Goodyear auch noch der Michelin und der Continental mit je 60.000 km prognostizierter Laufleistung interessant. Auch der “Semperit Speed-Life 3” bietet noch eine sehr gute Laufleistung.

Das breite Mittelfeld im Test besteht aus zwölf Sommerreifen, die mit “Befriedigend” abgeschnitten haben. “Je nach persönlichen Anforderungen kann man hier preisgünstige Reifen erhalten, die gute Leistungen in bestimmten Kategorien bieten. Wenn ein Reifen dagegen alles möglichst gut können muss, sollte man zu einem teureren Premiumhersteller greifen”, sagt Kerbl. Bei der Auswahl hilft die Test-Tabelle des ÖAMTC: Aufgeschlüsselt nach Fahrsicherheit und Umweltbilanz wird jeder nach seinen Bedürfnissen fündig. Entscheidend ist das persönliche Fahrprofil. “Im Sinne der Sicherheit sollte der Preis zweitrangig sein – ein deutlich kürzerer Bremsweg kann im Ernstfall für die Sicherheit entscheidend sein und der Preisunterschied ist auf die Nutzungsdauer umgelegt in der Regel nicht riesig”, hält Kerbl abschließend fest.

Warum nur eine Reifen-Dimension? Ganzjahresreifentest folgt im Juni

Üblicherweise testet der ÖAMTC bei einem Reifentest zwei unterschiedliche Dimensionen – bei diesem Sommerreifentest nur eine (215/55 R17). Hintergrund ist, dass der Club stattdessen Ende Juni einen Test mit Ganzjahresreifen veröffentlichen wird, ebenfalls in nur einer Dimension (205/55 R16).