Weniger als 10 Prozent der Halbleiter kommen aus Europa

Österreich bündelt Kräfte für europäische Chip-Innovationen

Donnerstag, 28. November 2024 | 10:05 Uhr

Von: apa

Der European Chips Act will die Versorgungssicherheit und technologische Rolle der EU bei Halbleitertechnologien stärken. Das geht mit dem Aufbau eines EU-weiten Netzwerks von Kompetenzzentren für Halbleiter – sogenannte “Chips Competence Centres” einher. Das österreichische wird in Graz aufgebaut – als Geschäftsstelle des Silicon Alps Clusters. 8 Mio. Euro kommen für das “AT-C3” bis 2028 zum Einsatz – vier von der EU, vier vom Bund, teilte der Cluster am Donnerstag mit.

Halbleiterbauteile bzw. Mikrochips sind unverzichtbare Komponenten moderner Technologien und haben hohe strategische Bedeutung für den europäischen Wirtschaftsstandort. Derzeit werden aber weniger als 10 Prozent der Halbleiter in Europa produziert. Mit dem European Chips Act und der “Chips for Europe”-Initiative will die EU gezielt die Ansiedlung und den Ausbau von Chipfirmen fördern und den Weltmarktanteil der in Europa produzierten Computerchips bis 2030 auf 20 Prozent verdoppeln, wie Robert Gfrerer, Geschäftsführer des Silicon Alps Clusters gegenüber der APA erklärte.

Um den Aufbau technologischer Kapazitäten und Innovation in der EU zu unterstützen und um Forschung und Entwicklung, Experimente und Validierung neuer Technologien zu erleichtern, werden auf europäischer Ebene groß angelegte Infrastrukturen wie fünf Pilotlinien und eine Designplattform geschaffen. Sie sollen allen relevanten EU-Akteuren (KMU, Industrie, Forscher, Designer) aus den verschiedenen vertikalen Sektoren zur Verfügung stehen. Und hier kommen die Chips Competence Centres und damit auch Österreich mit dem “Austrian Chips Competence Center AT-C3 ins Spiel.

Soll Zugang zu europäischen Pilotlinien erleichtern

“Das AT-C3 wird Innovationen beschleunigen, insbesondere Start-ups und KMUs stärken und den Zugang zu europäischen Pilotlinien erleichtern. Damit leisten wir gemeinsam mit der Europäischen Kommission und dem Konsortium rund um den Silicon Alps Cluster einen wichtigen Beitrag zur technologischen Souveränität Europas”, hielt Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG fest. Die FFG stellt für das AT-C3 über den “Fonds Zukunft Österreich” in den kommenden vier Jahren 4 Mio. Euro zur Verfügung. Vier weitere sind aus Brüssel zugesagt worden.

“So kommen insgesamt acht Millionen Euro frisches Geld für die Industrie der Electronic & Software Based Systems (ESBS) nach Österreich”, freute sich Gfrerer. Er ist der Initiator des AT-C3und Geschäftsführer des federführenden Silicon Alps Clusters. Gfrerer sieht das AT-C3 als ein “One-Stop-Shop” für die Industrie und Forschung in Österreich im Bereich der ESBS.

Startet mit 1. Jänner 2025

Das Gründungskonsortium des AT-C3 besteht neben dem Silicon Alps Cluster auch aus AIT, Silicon Austria Labs, TU Graz, Material Center (MCL) und PCCL Leoben. Es wird eines von 29 europäischen Chips Competence Centres sein. Es richtet sich – neben den großen Leitbetrieben der Branche – vor allem an Start-ups und KMU, denen rund 55 Prozent der Fördermittel direkt zugutekommen sollen. Das österreichische Chips-Kompetenzzentrum startet mit 1. Jänner 2025. Zur Jahresmitte 2025 will man sich österreichweit auf einer Roadshow detailliert der KMU- und Start-up-Community vorstellen.

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