Von: apa
Österreichs Weinexporte sind 2024 leicht zurückgegangen. So sank der Exportwert um 6 Prozent auf 233,3 Mio. Euro, während die Exportmenge um 1,7 Prozent auf 64,2 Mio. Liter zurückging, geht aus den Daten der Statistik Austria hervor. Damit sank der erzielte Durchschnittspreis beim exportierten Wein um rund 20 Cent auf 3,60 Euro je Liter. Seit dem letzten Exportrückgang 2015 stiegen die Exporte jedoch um fast 90 Mio. Euro, merkte die Österreich Wein Marketing GmbH (ÖWM) an.
Den Rückgang im Vorjahr führt die ÖWM auf die globale Wirtschaftslage zurück. “2023 haben unsere Weinexporte mit 248 Mio. Euro an der Viertelmilliarde gekratzt”, sagte Chris Yorke, Geschäftsführer der ÖWM laut einer Aussendung am Montag. Wobei vor allem hohe Flaschenwein-Exporte in den Exportmarkt Deutschland für das Plus sorgten. “Nachdem letztes Jahr wieder mehr günstiger Wein im Tank nach Deutschland verkauft wurde, haben wir bald bemerkt, dass wir den außergewöhnlich hohen Exportwert von 2023 nicht halten werden können.”
Billige Weine in Tanks gefragt
Nicht nur nach Deutschland sondern auch in die anderen Märkte exportierte Österreich im Vorjahr weniger Wein in Flaschen. Bei der Menge verzeichnete die ÖWM einen Rückgang um 5,1 Prozent und beim Wert von 6,3 Prozent. Also auch hier gab es im Schnitt einen – wenn auch geringeren – Preisrückgang. Wobei vor allem heimische Rotweine außerhalb Österreichs weniger gefragt waren. Bei den Flaschen-Weinen verzeichneten die Winzer bei der Menge einen Rückgang um 12,5 Prozent und beim Preis um 14,4 Prozent – ebenfalls ein kleiner Preisdämpfer. Bei den Weinen in Tanks verzeichnete die ÖWM hingegen ein kräftiges Mengenplus von 16,1 Prozent, das jedoch teuer erkauft wurde. Schließlich sank der Exportwert der Tankweine um 1,4 Prozent.
US-Markt wird wichtiger – und riskanter
In Deutschland fiel der Exportwert um 13,6 Prozent auf 98,8 Mio. Euro. Wobei dies auf einen höheren Anteil an billigen Tankweinen zurückzuführen sei, merkte die ÖWM an. Dessen ungeachtet war auch 2024 Deutschland mit 60,2 Prozent aller exportierten Weine und 42,3 Prozent des Exportwertes der wichtigste Absatzmarkt.
Die Schweiz rutschte im Vorjahr vom zweiten auf den dritten Platz. Die Schweizer importierten 2024 generell weniger Weine. Und die Nachfrage nach Rotweinen war rückläufig. Daher ging die exportierte Menge um rund ein Drittel zurück. Da der Exportwert hingegen nur um 18,2 Prozent fiel, erzielten Österreichs Winzer auf diesem Markt einen besseren Preis.
Dafür stiegen die USA auf den zweiten Platz auf. Die Exportmenge stieg im Vorjahr um 6,5 Prozent, der Exportwert um 6,2 Prozent. Allerdings bleibe “abzuwarten, welche Rahmenbedingungen die Trump-Administration für den Weinhandel mit Europa schaffen wird”, ergänzte Yorke.
Zuwächse in Kanada, Skandinavien und Tschechien
Export-Zuwächse verzeichneten die österreichischen Winzer auch in Kanada, Norwegen, Schweden und Finnland. Während der Zuwachs in Kanada mit einem geringen Preisrückgang verbunden war, blieben die Durchschnittspreise in den nordischen Ländern stabil. Hohe Zuwachsraten, aber einen deutlich geringeren Preis verzeichnete die ÖWM hingegen bei den Lieferungen nach Tschechien: Bei der Exportmenge gab es ein Plus von 80,1 Prozent. Dafür stieg der Wert des Weins um vergleichsweise magere 58,1 Prozent.
Österreichs Weinwirtschaft bekomme die geänderten Trinkgewohnheiten sowie die globale Wirtschaftssituation zu spüren, merkte Yorke weiters an. Außerdem verzeichneten Österreichs Winzerinnen und Winzer im Vorjahr die geringste Erntemenge seit 14 Jahren – bereits 2015 der Grund für den damaligen Export-Rückgang.
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