Seilbahnunternehmer verteidigen Branche gegen Kritik

“Ohne Tourismus schaut es in Südtirol düster aus”

Mittwoch, 29. Mai 2024 | 16:39 Uhr

Von: luk

Bozen – Bei der Mitgliederversammlung der Seilbahnunternehmer Südtirols hat heute Präsident Helmut Sartori über die Herausforderungen und Erfolge der Wintersaison 2023/2024 berichtet. Trotz hoher Inflation und damit verbundener Preissteigerungen bei Skipässen um acht Prozent habe sich eine starke Nachfrage nach Skifahren sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen gezeigt.

“Die Wintersaison verzeichnete Rekordzahlen, wobei besonders der Saisonbeginn und die Zeit vor Weihnachten erfolgreich waren”, so Sartori. Zudem wurde auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Öffnungszeiten von Skihütten an die der Skipisten anzupassen, um Unfälle zu vermeiden.

In Südtirol gibt es zurzeit 358 Aufstiegsanlagen. Es wurden neun Anlagen neu errichtet (drei davon in Kleinstskigebieten) und neun abgebaut. 26 Anlagen wurden der vom Gesetz vorgesehenen Generalrevision unterzogen und an sieben Anlagen wurden wesentliche Umbauarbeiten vorgenommen.

Unternehmerverband Südtirol

Die wirtschaftliche Bedeutung der Seilbahnunternehmen für den Wintertourismus wurde auf der Mitgliederversammlung hervorgehoben, wobei die Übernachtungszahlen im Winterhalbjahr 2022/23 um 19,2 Prozent zunahmen. “Der Ausbau und die Modernisierung der Seilbahnanlagen bleiben entscheidend, um wettbewerbsfähig zu bleiben.” Trotz Herausforderungen wie hohen Energiekosten und der Notwendigkeit kontinuierlicher Investitionen in Infrastruktur, zeigte sich Sartori zuversichtlich. Die Zusammenarbeit mit politischen Vertretern sei notwendig, um rechtliche Rahmenbedingungen und finanzielle Unterstützung zu gewährleisten, damit die Seilbahnunternehmen auch zukünftig zur wirtschaftlichen Stabilität und Attraktivität Südtirols beitragen können, heißt es weiter.

Schließlich hielt Sartori auch noch ein Plädoyer für den Tourismus, ohne den in Südtirol vieles nicht möglich sei:

Kaum starten wir in eine Saison, und egal ob Winter oder Sommer, gibt es vielfach einen Aufschrei, dass zu viele Touristen im Land und Straßen verstopft sind oder Gäste z.B. die Mobilität kostenlos nutzen. Das Wort „Overtourism“ ist in aller Munde und der Tourismus wird für alles Übel verantwortlich gemacht.

Ohne Tourismus würde es aber viele Infrastrukturen in unserem Land nicht geben: Öffentliche Schwimmbäder, Museen oder andere Freizeiteinrichtungen würden wir nicht in der Häufigkeit vorfinden. Auch hätten öffentliche Linienbusse nicht die aktuelle Taktfrequenz, sondern würden viel seltener fahren. Ja, es ist richtig, dass wir zu bestimmten Zeiten an unsere Grenzen stoßen und wir uns diesbezüglich Lösungen überlegen müssen. Aber eines sollte jedem von uns bewusst sein: Ohne Tourismus wird es in Südtirol nicht funktionieren. Der Tourismus hat viel Reichtum und Wohlstand nach Südtirol gebracht und diesen über Jahre hinweg gesichert. Gerade auch in vielen Tälern konnte dadurch die Abwanderung verhindert werden.

Auch die Betreiber von Aufstiegsanlagen werden immer wieder als Umweltzerstörer oder Verschwender von Ressourcen dargestellt. Wir wissen ganz genau, dass wir von, mit und in der Natur leben und dementsprechend versuchen wir auch zu handeln. Wir brauchen keine neuen Skigebiete in Südtirol, aber wir müssen eine gesunde Entwicklung zulassen. Egal ob es um den Bau von Speicherbecken, den Austausch von Aufstiegsanlagen oder die Verbindung von Gebieten geht; dies muss auch in Zukunft möglich sein. Ansonsten werden wir nicht mehr konkurrenzfähig sein.

Bezirk: Bozen