Von: mk
Bozen – Auch nach dem vierstündigen Streik vom 8. Februar 2021 auf gesamtstaatlicher Ebene sind die derzeitigen Positionen zwischen den nationalen Transportgewerkschaften von Cgil, Cisl, Uil, Faisa und Ugl und den Arbeitgeberverbänden in Bezug auf die Erneuerung des Kollektivvertrags des öffentlichen Personennahverkehrs weit voneinander entfernt. Für morgigen Freitag ist deshalb erneut ein Streik angekündigt worden.
Die Erneuerung des Kollektivvertrages hat sich in Vergangenheit immer wieder verzögert, was sich wiederum auf die Einkommenssituation der Bediensteten im öffentlichen Personennahverkehr niederschlägt. Der Kollektivvertrag ist seit 31.12.2017 ausgelaufen und die Erneuerung des vorhergehenden Vertrages dauerte ganze acht Jahre. Das aktuelle Anfangsgehalt eines Busfahrers betrage im Moment rund 1.200 Euro netto, erklärend die Südtiroler Landesfachgewerkschaften im Bereich Transport.
Ein Problem bei den Verhandlungen war aus gewerkschaftlicher Sicht hauptsächlich die ungenügende Anerkennung des Einsatzes des Personals während der Pandemie, welches während der zweiten Covid-Welle ohne Unterbrechungen gearbeitet hat, was stets auch mit gesundheitlichen Risiken verbunden war. Die seit Jahresbeginn laufenden Verhandlungen sind nun vor allem wegen unterschiedlicher Ansichten zur wirtschaftlichen Anerkennung der Leistung der Beschäftigten festgefahren.
Die Gewerkschaften weisen darauf hin, dass die Betriebe im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs im abgelaufenen Jahr nur sporadisch auf Ausgleichszahlungen zurückgreifen mussten und derzeit regelmäßig ohne Unterbrechungen arbeiten können. Zudem verfügen die Betreibe über einen eigenen, gesamtstaatlichen Fonds, der eventuelle Geschäftsverluste weitgehend abdeckt.
„Gerade auch in einem Moment, in dem der Personenverkehr grundlegende Bedeutung hat, ist die Haltung der Arbeitgeberseite deshalb unverständlich“, so die Gewerkschaften. Sie haben aus diesem Grund auf gesamtstaatlicher Ebene einen weiteren Streik im Personennahverkehr für Freitag, den 26. März 2021 ausgerufen.
Die lokalen Transportgewerkschaften FILT-FIT-UILT-ASGB beteiligen sich geschlossen an diesem Streik für die Erneuerung des Kollektivvertrages und fordern zugleich auch die Aufwertung des Berufsbildes des Busfahrers, die Unterzeichnung eines territorialen Zusatzabkommens für alle Bediensteten und nicht zuletzt die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für das Personal (maximale Dienstspanne von zwölf Stunden).