Von: mk
Pfatten – Seit knapp drei Jahren beschäftigen sich Wissenschaftler und Praktiker im Rahmen des Innovationsprojektes „OG Pflanzenschutz“ mit der fachgerechten Aufbereitung von Waschwasser aus der Sprüherreinigung. Das Ziel ist ein noch nachhaltigeres Restwassermanagement und ein besserer Gewässerschutz. Am Versuchszentrum Laimburg wurden verschiedene Verfahren und Systeme zur Reinigung von Waschwasser getestet und nun vorgestellt. Ein weiteres Ergebnis des Innovationsprojektes ist ein Leitfaden zur fachgerechten Sprüherreinigung.
Die nicht fachgerechte Befüllung und Reinigung von Sprühgeräten kann für einen großen Teil der punktuellen Einträge von Pflanzenschutzmitteln in Gewässer mitverantwortlich sein. Bis vor kurzem wurde dem Thema europaweit aber nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Die Abteilung Innovation & Energie im Südtiroler Bauernbund hat bereits im Oktober 2017 zusammen mit dem Versuchszentrum Laimburg, dem Beratungsring für den Obst- und Weinbau, der Fondazione E. Mach aus S. Michele, der Obsterzeugergenossenschaft ROEN sowie drei Landwirten das vom Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes „ELER“ geförderte Projekt „OG Pflanzenschutz“ gestartet. Die Landesämter für Gewässerschutz sowie für den Obst- und Weinbau begleiten das Projekt.
„Ziel des Innovationsprojektes ist es, die ökologisch und wirtschaftlich am besten geeigneten Verfahren für unsere Betriebe zu finden, denn das Thema der richtigen Reinigung von Sprühern wird immer wichtiger“, sagte Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler auf der Vorstellung verschiedener Reinigungsverfahren am Versuchszentrum Laimburg. Für Claudio Ioriatti von der Fondazione E. Mach „ebnet dieses Projekt den Weg zu einem besseren Restwassermanagement. Es ist besser, sich jetzt Gedanken zu machen, als dann, wenn die Reinigung zur Pflicht wird.“ Der Direktor des Versuchszentrums Laimburg, Michael Oberhuber, lobte die gute Zusammenarbeit der Projektteilnehmer. „Das Besondere an diesem Projekt ist, dass Forschung und Praxis sich vermischen und man so zu den besten Ergebnissen kommt. Forschung und Innovation in diesem Bereich gehen weiter, die ersten Ergebnisse sind vielversprechend.“
Im Zuge des Projektes wurden in einer ersten Umweltanalyse die aktuellen Methoden der Befüllung und Reinigung von Sprühgeräten erfasst. Zudem sind die Anforderungen an zukünftige Reinigungsverfahren erhoben worden. Neben dem Austausch mit Partnern im In- und Ausland sind verschiedene Waschplätze besichtigt und bewertet worden. Ein weiterer Schwerpunkt des Projektes war es, die verschiedenen Verfahren und Systeme der Reinigung von Waschwasser, die in Europa letzthin entwickelt wurden, zu vergleichen. Zudem wurden am Versuchszentrum Laimburg verschiedene Anlagen zur Wasserreinigung sowie Aufbereitung errichtet und getestet. Auf der Abschlussveranstaltung sind die praxistauglichsten Lösungen präsentiert worden. Mittlerweile stehen verschiedene Methoden und Systeme der Reinigung von Waschwasser zur Verfügung, sowohl als einzelbetriebliche als auch als überbetriebliche Anlagen.
Bei einem Verfahren verdunstet die flüssige Komponente durch Sonneneinstrahlung und Belüftung. Übrig bleiben trockene Feststoffe, die dann fachgerecht entsorgt werden. Bei einem weiteren Verfahren läuft das Waschwasser durch ein biologisch aktives Substrat. Dort verdunstet das Wasser, die Pflanzenschutzmittel werden durch die biologisch aktiven Mikroorganismen im Substrat abgebaut. Eine weitere Möglichkeit der Reinigung von Waschwasser ist die Filterung des Wassers. In diesem Fall wird das Wasser durch Aktivkohlefilter aufbereitet und kann wiederverwendet werden.
Neben der wissenschaftlichen Arbeit und praktischen Tests liegt ein Schwerpunkt des Projektes in der Sensibilisierung der Bäuerinnen und Bauern und in der Wissensvermittlung. So hat die Abteilung Innovation & Energie Informationsveranstaltungen organisiert und Infoblätter ausgearbeitet. Alle Ergebnisse des dreijährigen Projekts sind im Leitfaden „Sprüherreinigung in der Landwirtschaft“ der Abteilung Innovation & Energie im SBB zusammengefasst.
Mit dem Projekt „OG Pflanzenschutz“ ist ein weiterer Schritt in Richtung eines noch besseren Restwassermanagements und folglich eines nachhaltigeren Schutzes der Gewässer gesetzt. Weitere Maßnahmen zu mehr Gewässerschutz sind der integrierte Pflanzenschutz, die Abdriftminderung durch technologische Lösungen und eine gezielte Aus- und Weiterbildung.