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Terlan – Sechs Monate nach dem Auftakt der Saison ist es für den Südtiroler Verband Zeit, Bilanz zu ziehen. Ernte und Absatz laufen gut. Beim Export eröffnen sich neue Absatzmärkte in Indien und in Südamerika.
Halbzeit für die Apfelsaison des VOG. Die Ernte 2016 des Verbands erreichte 627.000 Tonnen Tafelware bei einem Plus von zwei Prozent im Vergleich zur Ernte der vorhergehenden Saison. Die einzelnen Sorten schnitten unterschiedlich ab. Während die Ergebnisse für Royal Gala mit minus vier Prozent rückläufig sind, erzielen Golden Delicious mit plus sechs Prozent, Braeburn mit plus zehn Prozent einen Zuwachs. Den stärksten Rückgang erlitten die Sorten Fuji (minus 22 Prozent), Granny Smith (minus acht Prozent) und Morgenduft (minus 16 Prozent). Alle Clubäpfel verzeichnen nach einer schwachen Ernte 2015 gute Zuwächse und kommen wie Cripps Pink fast an die Vollernte heran.
Absatzentwicklung
Nach einem ruhigen Anlauf der Kampagne in den Monaten September und Oktober erlebten die Märkte im November und Dezember einen guten Aufschwung. „Zu Beginn des neuen Jahres liegen wir genau richtig mit den Schätzungen in unserem Absatzplan – so Gerhard Dichgans, Direktor des Verbands VOG. – Auch in diesem Fall schnitten die einzelnen Sorten unterschiedlich ab. Sehr gut die Sorten Royal Gala und Red Delicious, bei denen der Absatz im Dezember unsere Erwartungen übertraf. Plangemäße Ergebnisse für Fuji, Braeburn und Granny Smith, wobei auch das geringere Erntevolumen berücksichtigt wird. Unterdurchschnittlich nur die Sorte Golden Delicious, die den Preis der Schließung der Exportmärkte, vor allem Ägypten und Maghreb zahlt”.
Die Verkaufserlöse liegen gegenüber dem Vorjahr auf dem gleichen oder geringfügig höherem Niveau. Eine positive Ausnahme ist dabei die Sorte Royal Gala. Die starke Marktnachfrage schuf hier – bei einem bereits verkauften Ernteanteil von über 60 Prozent – Spielraum für einige signifikante Preisanpassungen.
Zu Beginn des Jahres 2017 ist der Blick auf die nächsten Monate und auf die möglichen Marktentwicklungen gerichtet. „Was die Zukunft angeht, so ist als erste vielversprechende Tatsache festzuhalten, dass die Qualität der gelagerten Äpfel ausgezeichnet ist und sich positiv von der des Vorjahres unterscheidet – kommentiert Dichgans – Dies gilt auch für unsere Royal Gala Äpfel, bei denen es das letzte Jahr einige Probleme gab. Dieses Jahr können wir hingegen voll auf die gute Lagerqualität des Obstes zählen und unsere Kunden bis Ende März Anfang April beliefern“.
Internationale Märkte
Der Absatz des VOG auf dem italienischen Markt und in den traditionellen europäischen Zielmärkten verläuft planmäßig. Grund zur Besorgnis für den Verband sind hingegen die Absatzmärkte in Nordafrika, die in den letzten Jahren für die italienischen Äpfel an strategischer Bedeutung gewannen.
In Libyen und Algerien ist der Markt aufgrund der massiven Abwertung der Landeswährungen praktisch geschlossen. Ägypten, das bis zum Sommer 2016 der Geschäftspartner par excellence für italienisches Obst und Südtiroler Äpfel war, hat nicht mehr genügend finanziellen Ressourcen, um die zu teuer gewordene Einfuhrware zu bezahlen.
Offen waren dagegen die Alternativmärkte: die Ausfuhren in den Nahen Osten und auf die arabische Halbinsel liefen gut. Postive Entwicklung der Verkäufe nach Spanien und überraschenderweise auch der Ausfuhren nach Südamerika und Indien.
„Was uns zuversichtlich hinsichtlich des weiteren Verlaufs der Kampagne macht, ist ein Trend, den wir nun schon seit einigen Jahren beobachten – schließt der Direktor des VOG mit einer letzten Überlegung ab – Denn Tatsache ist, dass auch in der zweiten Hälfte der Saison der Kunde weiterhin das europäische Produkt vorzieht. Benachteiligt sind dadurch die Einfuhren aus der Südhalbkugel, die seit fünf Jahren wichtige Marktanteile in Europa verlieren. Unter diesen Bedingungen kann Südtirol dieses Jahr seine Karten ausspielen und mit der Qualität seines Angebots punkten”.