Von: mk
Bozen – Der Präsident des Landesbeirates für Kommunikationswesen, Roland Turk, hat in einem Interview im Rahmen der Tagesschau auf RAI Südtirol am 5. März die Berichterstattung im privaten Fernsehen kritisiert. Die Betreiber lassen sich das jedoch nicht gefallen und kontern mit einem offenen Brief.
Wörtlich erklärte Turk: „Nur das öffentlich-rechtliche Fernsehen kann (…) den Südtirolern so viel Programm bieten, im Privaten geht das nicht!“ Und weiter: „Wenn man sich auf verlässliche Informationen berufen möchte, dann muss die von Redaktionen kommen, die nicht angewiesen sind auf Werbung….“
Die privaten Rundfunk- und Fernsehsender, zusammengeschlossen als ART im hds, weisen diese Aussagen, die dazu geeignet sind, den Ruf der privaten Medien in Südtirol zu schädigen, aufs Schärfste zurück. Gerade die Vielfalt sei eine Stärke der privaten Medienlandschaft in Südtirol. Sie garantiere ein breites Programmangebot für alle Südtirolerinnen und Südtiroler, heißt es in dem Brief.
„Ihre Behauptung, dass private Medien keine verlässlichen Informationen liefern, ist falsch. Verlässliche Informationen hängen von der professionellen Ethik der Journalistinnen und Journalisten ab und nicht von der rechtlichen Form des Senders. Andernfalls müsste man genauso öffentlich-rechtlichen Redaktionen eine Gefälligkeitsberichterstattung für Ihren Geldgeber, die Politik, unterstellen. Und auch alle Zeitungen wären –wenn man dieser abwegigen Logik folgen würde- nicht vertrauenswürdig, nur weil sie sich durch Werbeinserate finanzieren. Wir erinnern Sie daran, dass es u.a. Untersuchungen Ihrer eigenen Behörde sind, die den Südtiroler Privatsendern z.B. in der Wahlberichterstattung ein hohes Maß an Ausgewogenheit bescheinigen. Diese Ausgewogenheit vermissen wir nun allerdings ausgerechnet bei Ihnen. Zum wiederholten Male brüskieren Sie alle Privatsender und deren engagierte Mitarbeiter“, schreibt Präsident von ART, Heiner Feuer, im Namen des Vorstandes.
Konstruktive Vorschläge, einen Teil der Rundfunkgebühren etwa für die Privaten zu reservieren, habe man sich vom dafür zuständigen Beiratspräsidenten erwartet, nicht vom RAI-Koordinator, der damit objektiv nur eine bewährte Praxis aus der viel zitierten Schweiz aufgezeigt habe, heißt es in dem Brief weiter. „Als Präsident des Beirates für Kommunikationswesen sind Sie dazu verpflichtet, alle Medien in Südtirol unvoreingenommen zu behandeln und sollten sich nicht – wie es den Anschein hat – aufgrund Ihrer persönlichen Vorgeschichte als ehemaliger, langjähriger RAI-Mitarbeiter ständig einseitig positionieren“, schreibt Feuer abschließend.