Von: mk
St. Johann im Pongau – Wie kann die Berglandwirtschaft im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik weiterentwickelt werden? Diese Frage beschäftigte Vertreter der Berglandwirtschaft auf einer „Internationalen Konferenz zur Zukunft der Berglandwirtschaft im Alpenraum“ in St. Johann im Pongau. Auch eine Vertretung des Südtiroler Bauernbundes war mit dabei.
Wie wichtig die Berglandwirtschaft für die Bergregionen ist, wurde gleich zu Beginn der Konferenz, an der u. a. die Landwirtschaftsminister von Österreich und Deutschland, Andrä Rupprechter und Christian Schmid, teilnahmen, klar. „Nur eine funktionierende Berglandwirtschaft garantiert den Erhalt der Kulturlandschaft, den Naturschutz und den Schutz darunterliegender Siedlungsgebiete. Voraussetzung dafür sind nachhaltig produzierende und multifunktionale bäuerliche Familienbetriebe“, sagte Bauernbund-Direktor Siegfried Rinner, der zusammen mit SBB-Vizeobmann Viktor Peintner an der internationalen Tagung teilnahm.
Um die Berglandwirtschaft weiterzuentwickeln seien daher verschiedene Maßnahmen nötig. So brauche es auch in Zukunft ein finanziell gut ausgestattetes EU-Agrarbudget. Die standortbedingten Nachteile, etwa durch die Kleinstrukturiertheit der Betriebe im Berggebiet oder die Steilheit der Wiesen, müssten durch geeignete finanzielle Maßnahmen ausgeglichen werden. „Ohne diese Leistungsabgelte, und darin sind sich alle einig, hätten diese Betriebe mit ihren Produkten am Markt kaum eine Chance. Betriebe in den Gunstlagen können viel günstiger produzieren“, sagte Rinner. Zudem ist es nötig, spezielle Landschaftspflegeleistungen, wie die Mahd besonderer Bergwiesen, auch weiterhin abzugelten.
Gestärkt werden müssen die bergbäuerlichen Betriebe aber auch auf Vermarktungsseite. „Wir brauchen eine höhere Wertschöpfung der Berg- und Almprodukte. Zukünftig soll die Herkunft der Produkte eine größere Rolle spielen. Dazu muss die bergbäuerliche Herkunft klarer definiert und besser beworben werden. Auch ein Label für echte Bergprodukte kann dazu beitragen, die Wertschöpfung zu heben. Wir wissen, dass Lebensmittel aus den Bergregionen ein sehr gutes Image haben.“ Der deutsche Agarminister Christan Schmid stellte klar, dass das Marktrisiko nicht alleine beim Erzeuger liegen dürfe. Auch in Bildung, Beratung, Forschung und Entwicklung sollte mehr investiert werden, um die Berglandwirtschaft zukunftsfähig zu machen.
Klar für flächendeckende Almwirtschaft
Klar sprachen sich die Konferenzteilnehmer für eine flächendeckende Almwirtschaft aus, die die Alpung von Tieren beinhaltet. „Sie ist für die Berglandwirtschaft nicht nur wirtschaftlich von Bedeutung, sondern auch für den Erhalt der Almwirtschaft existenziell“, so Peintner.
Einhellig war auch die Position beim Thema Großraubwild. „Wir waren uns einig, dass es Möglichkeiten der Entnahme von Wölfen und Bären geben muss. Sonst werden die Bauern mit ihren Tieren mittelfristig aus dem Almgebieten vertrieben und die Almbewirtschaftung in Frage gestellt.“ Das würde der von allen gewünschten Weiterentwicklung der Berglandwirtschaft widersprechen und dürfe nicht zugelassen werden.