Arbeitsplatzdynamik der Südtiroler Unternehmen

Rahmenbedingungen für zukunftsträchtige Arbeitsplätze fördern

Donnerstag, 24. November 2016 | 11:28 Uhr

Von: mk

Bozen – Die Arbeitsplatzdynamik der Südtiroler Unternehmen war in den letzten zehn Jahren stark von der Finanzkrise und ihren Folgen geprägt. Trotzdem erwiesen sich die Unternehmen in Südtirol insgesamt als krisenresistent, konnten doch zwischen 2005 und 2015 knapp 13.500 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden. Die vom  WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen in Zusammenarbeit und unter Nutzung der Daten des NISF/INPS sowie des Amtes für Arbeitsmarktbeobachtung der Autonomen Provinz Bozen durchgeführte Studie zeigt dabei, dass mittelgroße Unternehmen sowie High-Tech-Unternehmen am stärksten zur Beschäftigungsentwicklung in der Südtiroler Privatwirtschaft beigetragen haben.

Beim Vergleich der Beschäftigungsdynamik der verschiedenen Unternehmenstypologien zeigt sich, dass mittelgroße Unternehmen (10 bis 99 Beschäftigte) in den letzten zehn Jahren mit zusätzlich 14,2 Mitarbeiter/innen je 100 Beschäftigten stärker zur Jobschaffung beigetragen haben als z.B. kleine Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten (10,3 zusätzliche Mitarbeiter/innen). Exportunternehmen hatten von 2005 bis 2015 stärker mit den Folgen der Finanzkrise zu kämpfen und haben so in den vergangenen Jahren nur unterdurchschnittlich (8,1 zusätzliche Mitarbeiter/innen) zur Beschäftigungsentwicklung in Südtirol beigetragen.

Auf der anderen Seite liegt das Beschäftigungswachstum von High-Tech-Unternehmen mit 30,1 Mitarbeiter/innen je 100 Beschäftigten deutlich über dem Gesamtschnitt. Unternehmen im High-Tech-Bereich bieten zudem die höchste Entlohnung für ihre Mitarbeiter/innen, welche 21 Prozent über dem Durchschnitt aller Unternehmen liegt. Überdurchschnittlich hoch ist die Entlohnung außerdem in den Exportunternehmen (18 Prozent) sowie in den Unternehmen mit 100 und mehr Beschäftigten (20 Prozent).

In den vergangenen zehn Jahren sind in der Südtiroler Privatwirtschaft sowohl der Anteil an Teilzeitbeschäftigungen als auch jener von befristeten Beschäftigungsverhältnissen sowie die Frauenbeschäftigung angestiegen. Während Teilzeitbeschäftigungen und befristete Beschäftigungsverhältnisse am häufigsten in kleinen Unternehmen vorkommen, sind Beschäftigte in Export- bzw. High-Tech-Unternehmen hauptsächlich auf unbefristeter Vollzeitbasis angestellt.

Laut Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen, spielen Unternehmen aller Größenklassen eine entscheidende Rolle in der Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur Südtirols, allerdings leisten mittelgroße Unternehmen einen überdurchschnittlich hohen Beitrag zum Beschäftigungswachstum: „Zusätzlich zur Förderung von Neugründungen ist es daher notwendig, auch das Wachstum bestehender Unternehmen verstärkt zu begleiten, damit sie sich im Wettbewerbsumfeld behaupten können.“

Marco Zanotelli, Direktor des NISF/INPS für Trentino Südtirol ist überzeugt: „Eine Erhöhung der Anzahl der Betriebe bzw. der Beschäftigten in Bereichen mit hoher Produktivität wird das Durchschnittseinkommen der Beschäftigten auf lange Frist steigern. Dabei gilt es sicherzustellen, dass für die Zukunft das erforderliche Angebot an Fachkräften vorhanden sein wird.“
Die Landesrätin für Gesundheit, Sport, Soziales und Arbeit Martha Stocker begrüßt die Zunahme der Frauenbeschäftigung, wofür sich vor allem kleine Betriebe verantwortlich zeichnen: „Immer mehr Unternehmen versuchen jungen Familien zusätzliche Möglichkeiten für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf anzubieten. Frauen übernehmen nach wie vor den größten Teil der Betreuungsarbeit für Kinder oder Pflege. Wir müssen unterstützend wirken, dass sie ihren beruflichen Weg aufgrund einer Familiengründung oder der Betreuung Angehöriger nicht gänzlich unterbrechen und verstärkt am Erwerbsleben teilnehmen.“

Die vollständige WIFO-Studie liegt in der Handelskammer in gedruckter Form auf und steht auf der Website www.handelskammer.bz.it zum Download bereit. Ansprechpartner für diese Publikation ist Urban Perkmann, Tel. 0471 945 718, E-Mail: perkmann@handelskammer.bz.it.

Bezirk: Bozen