Neuwahlen

Raiffeisenverband Südtirol: Herbert Von Leon als Obmann bestätigt

Freitag, 15. Juni 2018 | 17:02 Uhr

Von: mk

Bozen – Der Raiffeisenverband Südtirol hielt heute seine Jahresvollversammlung ab. Dabei fand auch die Neuwahl der Gremien für das Triennium 2018-2021 statt. Am Freitagnachmittag trat der neu gewählte Verwaltungsrat des Raiffeisenverbandes zu seiner ersten Sitzung zusammen. Dabei wurde Herbert Von Leon als Obmann bestätigt. Von Leon steht seit 2015 an der Spitze des Raiffeisenverbandes. Bestätigt wurden zudem Erich Ohrwalder als erster und Robert Zampieri als zweiter Obmannstellvertreter.

Die heutige Jahresvollversammlung des Raiffeisenverbandes stand nicht nur im Zeichen des Jubiläums „200 Jahre Friedrich Wilhelm Raiffeisen“, sondern auch im Zeichen der Veränderung und Neuausrichtung des Raiffeisenverbandes als Genossenschaftsverband. Zudem wurde der Verwaltungs- und Aufsichtsrat neu gewählt.

„Das Geschäftsjahr 2017 war für den Raiffeisenverband ein bewegtes Jahr“, sagte Verbandsobmann Herbert Von Leon vor Vertretern der 357 Mitgliedsgenossenschaften und aus Politik und Wirtschaft. Auch Generaldirektor Paul Gasser bezeichnete das Geschäftsjahr als „kein gewöhnliches Jahr“.

Raiffeisenverband positioniert sich neu

Der Raiffeisenverband hat 2017 eine Standortbestimmung vorgenommen und eine neue Strategie für die nächsten drei Jahre beschlossen. Im Mittelpunkt stehen die Neuausrichtung und die künftige Rolle des Raiffeisenverbandes innerhalb der Raiffeisenorganisation. Gemeinsam mit den Mitarbeitern und Vertretern der Mitgliedsgenossenschaften wurde an einem attraktiven Zukunftsbild für den Verband gearbeitet. Die konkrete Ausgestaltung steht für die kommenden Monate an. „Wir möchten den Raiffeisenverband markt- und dienstleistungsorientierter positionieren“, betonte Obmann Von Leon. Generaldirektor Paul Gasser ergänzte: „Wir wollen unsere Mitgliedsgenossenschaften in den verschiedenen Sparten gezielter mit individuellen und spezifischen Lösungen bedienen“.

Richtungsweisende Weichenstellungen

Neben der Neuausrichtung des Raiffeisenverbandes verwies Generaldirektor Paul Gasser auf einige zentrale Weichenstellungen im Geschäftsjahr 2017. Unter anderem wurde mit den Vorbereitungsarbeiten für die Zusammenführung der beiden Tochtergesellschaften RUN AG und Raiffeisen OnLine GmbH und der Abteilung IT der Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften begonnen. Damit werden die vom Raiffeisenverband erbrachten vielfältigen IT-Dienstleistungen neu ausgerichtet. Zudem wurde das Datacenter des Raiffeisenverbandes aus sicherheitstechnischen und ökonomischen Gründen von Bozen nach Rom übergeleitet, wobei die gesamten IT-Anwendungen weiterhin vom Raiffeisenverband aus gesteuert werden. Weiters hat der Raiffeisenverband einen bedeutenden Schritt zur Digitalisierung seiner Dienstleistungen gesetzt: Seit Juli können die Mitgliedsgenossenschaften alle Rundschreiben und Wissensdatenbanken über das neue Web-Portal „RVS-Wissen“ abrufen und die Informationen sind auch über Smartphone und Tablet zugänglich. Damit gehören die Papierrundschreiben der Vergangenheit an.

Raiffeisen-Genossenschaften gut behauptet

Auch für die Mitgliedsgenossenschaften war das Geschäftsjahr 2017 ein herausforderndes Jahr. „Trotzdem zeigten sie wiederum Stabilität, Kontinuität und Leistungsfähigkeit“, sagte Verbandsobmann Herbert Von Leon.

Raiffeisenkassen: Rechnungsüberschuss von 105 Mio. Euro

Die Raiffeisenkassen samt Raiffeisen Landesbank Südtirol AG konnten gute Zuwächse bei den direkten Kundeneinlagen (12.041 Mio. Euro, + 3,92 Prozent) und Kundenausleihungen (10.018 Mio. Euro, +2,92 Prozent) verzeichnen und einen Rechnungsüberschuss von 105 Mio. Euro erwirtschaften. Der Marktanteil der Raiffeisenkassen in Südtirol liegt bei den Krediten bei 51 Prozent und bei den Einlagen bei 52 Prozent.

Obst, Wein, Milch: 685 Mio. Euro an die Mitglieder ausbezahlt

Auch die landwirtschaftlichen Genossenschaften konnten gute Ergebnisse erzielen. Die Obstgenossenschaften stellten aus der Ernte 2016 (Geschäftsjahr 2016/17) mit 990.000 Tonnen Obst und Gemüse knapp 93 Prozent der Südtiroler Kernobsternte. An die Mitglieder zahlten sie 397 Mio. Euro aus, pro Kilogramm im Schnitt 40 Cent (+7,0 Prozent). Die Kellereigenossenschaften verarbeiteten aus der Ernte 2016 33.000 Tonnen Trauben und erzeugten rund 221.000 Hektoliter Wein. Damit stellten sie knapp 65 Prozent der Südtiroler Weinproduktion. An die Produzenten zahlten sie im Geschäftsjahr 2016/17 mit rund 80 Mio. Euro um 9,7 Prozent mehr aus als im Jahr zuvor. Die Molkereigenossenschaften verzeichneten im Geschäftsjahr 2017 mit insgesamt rund 415 Mio. Kilogramm Milch eine höhere Milchanlieferungsmenge und konnten an die Mitglieder einen durchschnittlichen Kilopreis von 50,4 Cent ohne Mehrwertsteuer bzw. in Summe 208 Mio. Euro ohne MwSt. ausbezahlen. Insgesamt konnten die Obst-, Kellerei- und Molkereigenossenschaften über 685 Mio. Euro ohne MwSt. an ihre Mitglieder ausbezahlen.

Ende 2017 zählte der Raiffeisenverband 56 Energiegenossenschaften mit rund 17.600 Mitgliedern. Die Genossenschaften versorgten 31.800 Endverbraucher mit Strom und Wärme und nehmen damit im Südtiroler Energiesektor einen wesentlichen Platz ein.

Auch die übrigen Mitgliedersparten wie die Viehwirtschafts-, Einkaufs- und Konsum-, Wasser-, Sozial-, Wohnbau- und Parkplatz-, Kindergarten- und Kulturheimgenossenschaften sowie die Sonstigen Genossenschaften konnten ihrem Auftrag gut nachkommen.

Jeder vierte Südtiroler ist Mitglied einer Raiffeisen-Genossenschaft

Zum Ende des Geschäftsjahres 2017 zählte der Raiffeisenverband 357 Mitglieder (330 Genossenschaften, 27 Körperschaften). Damit befinden sich rund ein Drittel aller Südtiroler Genossenschaften unter dem Dach des Raiffeisenverbandes. Die Raiffeisen-Genossenschaften sichern knapp 8000 Arbeitsplätze, zählen über 152.643 Einzelmitglieder, womit mehr als jeder vierte Südtiroler Mitglied einer Raiffeisen-Genossenschaft ist. Insgesamt weisen die Raiffeisen-Genossenschaften ein Eigenkapital von 3,2 Mrd. Euro, eine Bilanzsumme von 20 Mrd. Euro und eine erweiterte Wertschöpfung von 1,3 Mrd. Euro auf. „Damit tragen sie wesentlich zur gesamtwirtschaftlichen Leistung in Südtirol bei“, sagte Verbandsobmann Herbert Von Leon.

Den Abschluss der Vollversammlung bildete eine Fragerunde mit Confcooperative-Präsident Maurizio Gardini, Federcasse-Präsident Augusto dell’Erba, EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann, Marina Mattarei (neue Präsidentin der Federazione Trentina della Cooperazione), dem Obmann des Raiffeisenverbandes Tirol Wolfgang Moosbrugger und dem Obmann des Raiffeisenverbandes Steiermark Franz Titschenbacher. Im Mittelpunkt standen dabei u. a. die Chancen für das Genossenschaftswesen unter der neuen Regierung Conte und auf europäischer Ebene sowie die Ankündigung der italienischen Regierung, die Reform der Genossenschaftsbanken zu überdenken.

Gremien neu bestellt

Bei der heutigen Vollversammlung des Raiffeisenverbandes wurde der Verwaltungs- und Aufsichtsrat neu gewählt. Am Nachmittag tritt der neue Verwaltungsrat zu seiner ersten Sitzung zusammen. Dabei werden der Obmann, die beiden Obmannstellvertreter und die Mitglieder des Vollzugsausschusses gewählt.

Der neue Verwaltungsrat: Herbert Von Leon (Verbandsobmann), Erich Ohrwalder (1. Obmannstellvertreter), Robert Zampieri (2. Obmannstellvertreter), Paulina Schwarz (Mitglied Vollzugsausschuss), Andreas Sapelza (Mitglied Vollzugsausschuss), Kaspar Platzer, Georg Egger, Georg Kössler, Thomas Oberhofer, Alois Karl Alber, Hanspeter Fuchs, Nikolaus Kerschbaumer, Karl Hofer, Eva Pramstrahler, Harald Werth, Georg Mutschlechner und Barbara Pizzinini.

Der neue Aufsichtsrat: Josef Auer (Vorsitzender), Andreas Josef Jud und Florian Kiem als effektive Mitglieder sowie Josef Alber und Georg Mayr als Ersatzmitglieder.

Das Schlichtungskollegium: Carl Baron Eyrl, Konrad Palla und Elisabeth Ladinser.

Bezirk: Bozen