Von: mk
Bozen – Im Vorjahr hatten genau 416.054 Südtiroler dem Fiskus ihre Einkommen gemeldet. Zusammengekommen sind dabei 9,5 Milliarden Euro. Landesweit beträgt der durchschnittliche Pro-Kopf-Verdienst 22.861 Euro, aber die Einkommensunterschiede zwischen den Gemeinden sind erheblich. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen, welches in der Steuererklärung gemeldet wurde, geht vom Spitzenreiter Pfalzen mit 27.817 Euro bis zum Schlusslicht Kastelbell-Tschars mit 12.145 Euro.
Das AFI | Arbeitsförderungsinstitut untersucht jedes Jahr die Einkommenssteuererklärungen anhand der Zahlen des Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen. Im Jahr 2016 haben genau 416.054 Südtirolerinnen und Südtiroler dem Fiskus ihre Einkommen aus dem Jahr 2015 gemeldet – in Summe 9,5 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Jahr davor hat das gemeldete Gesamteinkommen sogar einen Zuwachs um beträchtliche +3,0 Prozent verzeichnet. Damit ist Südtirol ein reiches Land, das allein von der Lombardei übertroffen wird.
Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen laut Steuererklärung 2016 in Südtirol beträgt 22.861 Euro. Die noch reichere Lombardei kommt auf 24.524 Euro pro Kopf.
„Durchschnittwerte sind eine Sache, Verteilungen eine ganz andere. Die Daten des Ministeriums zeigen, dass weit über ein Viertel (28,3Prozent) der Südtiroler Steuererklärenden Einkommen unter 10.000 Euro melden. Am anderen Ende der Fahnenstange haben 11.782 Personen (2,8 Prozent aller Steuerzahler) ein Einkommen, das 75.000 Euro übersteigt. „Überlegungen zu einer größeren Steuergerechtigkeit auch im Land Südtirol sind angesichts dieser Ungleichgewichte bei den Einkommen mehr als dringlich“, stellt AFI-Direktor Stefan Perini fest.
In Pfalzen liegt das erklärte durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen aus dem Jahr 2015 bei 27.817 Euro, dicht gefolgt von Bruneck mit 27.315 Euro und Kiens mit 26.128 Euro. Die Mitte des Landes ist auch nicht schlecht bestellt. Hier zieht Eppan mit Kiens gleich (26.128 Euro), Brixen steht auf 26.106 Euro und Bozen kommt auf 25.680 Euro. Auf dem anderen Ende der Rangliste kommt der Westen ins Spiel. Schlusslichter bei den dem Fiskus erklärten Einkommen aus dem Jahr 2015 sind die Vinschger Gemeinden Kastelbell-Tschars (12.145 Euro), Laas (12.575 Euro), Martell (13.424 Euro), Latsch (13.833 Euro) und Taufers im Münstertal (14.128 Euro).
Das AFI hat auch die Einkommensunterschiede in den einzelnen Gemeinden unter die Lupe genommen. So hat zum Beispiel die Gemeinde Kastelbell-Tschars den höchsten Anteil an Geringverdienern – 60,9Prozent erklären dort Einkommen unter 10.000 Euro – während im „reichen Osten“ die Gemeinde Corvara im Gadertal den höchsten Prozentsatz an Spitzenverdienern hat: 5,0 Prozent erklären dort Einkommen über 75.000 Euro, der entsprechende Landesdurchschnitt liegt, wie gesagt, bei 2,3 Prozent.
“Südtirols Gemeinden weisen erhebliche Unterschiede im mittleren Pro-Kopf-Einkommen aus, welches dem Fiskus gemeldet wird. Dahinter verbergen sich lokal unterschiedliche soziodemografische, strukturelle und wirtschaftspolitische Gegebenheiten plus der Faktor X”, analysiert AFI-Forscher Luca Frigo.