Von: luk
Bozen – „Wir sind auf dem richtigen Weg“, war das Resümee des Berichtes zur Haushaltgebarung 2015 im vergangenen Jahr. 2016 ist der Südtiroler Sanitätsbetrieb diesen Weg konsequent weitergegangen. Der strategische Planungsprozess wurde weiter verfeinert und ist mittlerweile tief in die Abläufe des Betriebes verankert. Nicht zuletzt deshalb konnte, nach Abzug der einmaligen und außerordentlichen Erträge beziehungsweise. Minderausgaben, ein positives Ergebnis der ordentlichen Tätigkeit von rund sechs Millionen Euro erzielt werden.
Noch im Finanzvoranschlag für das Jahr 2016 wurde für den Südtiroler Sanitätsbetrieb auf der Basis von Berechnungen ein Verlust von rund 23 Millionen Euro prognostiziert. Diese Summe entspricht in etwa auch den im Landesgesundheitsplan 2016-2020 veranschlagten jährlichen Kostensteigerungen im Gesundheitswesen. Aufgrund dieser negativen Prognose stimmte die Landesregierung Anfang 2016 einer zusätzlichen Zuweisung von Finanzmitteln von rund 23 Millionen Euro an den Südtiroler Sanitätsbetrieb zu.
Genehmigt wurde mit dieser Zusatzfinanzierung auch die Neuanstellung von 100 Ärztinnen und Ärzten sowie 120 Pflegekräften in der Höhe von ca. 8 Millionen Euro, um die Anwendung der EU-Arbeitszeitgesetzgebung zu bewältigen sowie das Leistungsangebot zu steigern. Weiters schlugen die neuen Kollektivverträge für bedienstetes und Vertragspersonal mit 9,6 Millionen Euro extra zu Buche. Dank einer weiteren Zusatzfinanzierung der Landesregierung konnte ein ausgeglichener Haushaltsvoranschlag verabschiedet werden.
Dass der Südtiroler Sanitätsbetrieb nun auch für das Jahr 2016 ein positives Geschäftsergebnis vorweisen kann, ist neben weiteren außerordentlichen Einnahmen auf die Optimierung der Prozesse innerhalb des Betriebes, an der auch 2016 gearbeitet wurde, zurückzuführen. Diese bereits im Jahr 2015 begonne Prozessverbesserung wurde im vergangenen Jahr verstärkt weitergeführt und intensiviert.
Als sehr wertvolle Instrumente für die Prozessoptimierung und die Überwachung des Outputs haben sich die Methoden der Balanced Scorecard (BSC), sowie des regelmäßig durchgeführten Plan-ist-Vergleiches (PIV) entpuppt, die mit 2015 im gesamten Sanitätsbetrieb eingeführt wurden. Diese Methoden wurden mit 2016 endgültig tief in den Arbeitsablauf des Südtiroler Sanitätsbetriebes implementiert, angepasst und verfeinert und sind nun integrale Bestandteile der strategischen Planungsinstrumente des Betriebes.
Für den guten Abschluss 2016 sind aber auch einmalige, außerordentliche Minderausgaben zu nennen. Beispielhaft hierfür ist der Personalbereich: die von der Landesregierung zusätzlich genehmigten Stellen konnten vollständig besetzt werden. Folglich stiegen die laufenden Personalkosten 2016 weiter an. Dass unter dem Posten „Personalkosten“ dennoch ein Minus-Saldo von rund 6,5 Millionen Euro steht, ist nicht zuletzt den Berechnungsmodalitäten für die Abfertigungsrückstellungen in Anwendung der neuen Kollektivverträge geschuldet. Für den Sanitätsbetrieb ergaben sich dadurch Minderkosten von rund 12 Millionen Euro und zusätzliche Bezüge von 3 Millionen Euro.
Die 2016 ebenfalls durchgeführten Erhebungen der Lagerbestände wies ein Plus von 1,5 Millionen Euro aus. Auch die Rückerstattung für Medikamente von Seiten der nationalen Agentur für Medikamente AIFA und die Rabatte der Pharmaunternehmen fiel unerwartet höher aus als angenommen (rund 3 Millionen Euro).
Im Jahr 2016 weiterhin angestiegen sind dagegen die Ausgaben für sanitäre Güter, für Medikamente und Heilbehelfe; insgesamt fielen hier Mehrkosten in der Höhe von über 10 Millionen Euro an. Aufgefangen werden konnten diese Ausgaben nicht zuletzt durch eine kostenbewusste Führung, der es beispielsweise im Bereich der Ausgaben für nicht-sanitäre Güter gelungen ist, rund 3 Millionen Euro an Einsparungen zu erzielen. Auch für Energiekosten wurden im Jahr 2016 ca. 1,8 Millionen Euro weniger ausgegeben.
Der Sanitätsbetrieb kann demnach ein sehr positives Gesamtergebnis für das Jahr 2016 vorweisen, was eine Bestätigung der Richtigkeit des eingeschlagenen Weges ist. Auch hinsichtlich der Betreuung der anvertrauten Bevölkerung konnten beispielsweise neue Angebote, wie die tagesklinische und tageschirurgische Versorgung, verstärkt werden. Der Patient/die Patientin muss weniger oft stationär aufgenommen werden, was sowohl im Sinne des Bürgers/der Bürgerin als auch des Betriebes ist. Durch verschiedene Maßnahmen – Aufstockung der Intensivbeobachtungsbetten, Ausweitung der komplexen ambulanten Leistungen – konnte im vergangenen Jahr die Hospitalisierungsrate für Akutkranke (das ist die Anzahl von stationären Aufnahmen je 1.000 Einwohner) gesenkt werden, während das ambulante Leistungsangebot in kritischen Bereichen (z.B. Rheumatologie) gesteigert werden konnte.
Ein großer betrieblicher Schwerpunkt war im Jahr 2016 der Informatisierung gewidmet, die bereits erste Ergebnisse gebracht hat: Die digitale Verschreibung von Medikamenten, die Online-Befunde für Blutspender, das Krebs-Infoportal wurden gestartet und die Vertragsvergabe für die landesweite Integrierte Klinische Patientenakte durchgeführt.
Der gute Jahresabschluss 2016 ist nunmehr die Grundlage, um für künftige Herausforderungen gerüstet zu sein. Mit Beschluss Nr. 449 vom 29.11.2016 hat der Betrieb den EDV-Umsetzungsplan mit einem Gesamtfinanzbedarf von 41 Millionen Euro genehmigt. Dieser ist derzeit mit 30 Millionen Euro Investitionsbeiträge des Landes abgedeckt. Daher hat der Sanitätsbetrieb 10 Millionen Euro für die im Jahr 2017 und in den folgenden Jahren umzusetzenden Maßnahmen zur Informatisierung des Sanitätsbetriebes zweckbestimmt. Weiters gilt es die Zweisprachigkeit in der Betreuung der Bevölkerung sicherzustellen. Aus diesem Grund werden aus den Überschüssen zusätzliche Mittel verwendet, um für das Personal Sprachkurse zu organisieren.
Der Südtiroler Sanitätsbetrieb blickt demnach voraus: die Umsetzung der Vorgaben des Landesgesundheitsplanes 2016-2020 ist angelaufen und die Optimierung der betrieblichen Abläufe gestartet, womit die medizinische Versorgung der Bevölkerung für die Zukunft gesichert ist.