Von: luk
Bozen – Die Landesregierung hat den Südtiroler Sanitätsbetrieb gestern dazu ermächtigt, insgesamt 66,5 Stellen – die meisten von ihnen im Gesundheitsbezirk Bozen – in Abweichung des Sprachgruppenproporz zu besetzen. 40 Krankenpfleger, 20 Ärzte, zwei biomedizinische Labortechniker, zwei Verwaltungsinspektoren, ein medizinisch-technischer Assistent, ein Datenanalytiker und eine Teilzeitstelle für einen Physiker können demnach mit Bewerbern besetzt werden, die nicht der deutschen Sprachgruppe angehören, sondern der italienischen.
“Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen die Patienten. Unser wichtigstes Anliegen ist es, dass sie alle bestmöglich versorgt werden. Das können wir allerdings nur dann sicherstellen, wenn alle Abteilungen genügend Personal haben. Fakt ist aber, dass wir in Südtirol derzeit nicht ausreichend deutschsprachiges Personal finden, die Ranglisten sind erschöpft”, erklärt Gesundheitslandesrätin Martha Stocker. Diesem Mangel versuche man zwar mit Kampagnen – etwa für den Pflegeberuf – entgegenzuwirken, die Krankenhausabteilungen könnten aber nicht auf die Absolventen künftiger Jahrgänge warten, sondern müssten ihre Leistungen jetzt sichern. Um dies zu gewährleisten, habe man auch durch den neuen Kollektivvertrag besondere Anreize für Jungärzte geschaffen.
“Es ist selbstverständlich auch Teil unserer Entscheidung, diese Abweichungen bei neuen Aufnahmen in Zukunft auszugleichen”, betont die Landesrätin. Viele der Bewerber hätten darüber hinaus auch bisher schon im Südtiroler Sanitätsbetrieb gearbeitet, allerdings mit Werkverträgen. “Es geht also auch darum, wertvolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der personell ohnehin schon angespannten Lage nicht zu verlieren”, so Stocker.
Stocker weist zudem darauf hin, dass diejenigen, die jetzt unbefristet aufgenommen werden, den entsprechenden Zweisprachigkeitsnachweis vorweisen müssen. Alle anderen werden nur befristet aufgenommen. “Diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen mit ihrem Arbeitsvertrag die Verpflichtung ein, ihre Sprachkompetenzen innerhalb von drei Jahren zu verbessern und die entsprechende Prüfung abzulegen”, sagt die Landesrätin.
Mit dieser Maßnahme kommt die Landesregierung mehreren Ersuchen nach, die der Südtiroler Sanitätsbetrieb in den vergangenen Monaten gestellt hat, um dringend notwendige Gesundheitsleistungen garantieren zu können.