Die 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind fix

Scheinwerfer an für die Kurzfilme von MASO#1

Mittwoch, 28. August 2024 | 11:50 Uhr

Von: mk

Bozen – Jetzt wird’s konkret bei MASO#1: Die acht Filmprojekte, die an diesem neuen internationalen und inklusiven Weiterbildungsprogramm für Filmschaffende teilnehmen dürfen, wurden vor Kurzem aus insgesamt 131 Bewerbungen ausgewählt. Somit können die jeweils zwei Filmemacher, die hinter jedem Projekt stehen, auf professionelle Unterstützung bei der Entwicklung ihres Films in allen Phasen bis hin zum Vertrieb zählen. MASO wurde von IDM Südtirol, dem Bolzano Film Festival Bozen BFFB, den Kulturabteilungen des Landes Südtirol und weiteren Partnern ins Leben gerufen, um diese wichtige filmische Kunstform zu fördern.

Das Interesse an MASO war riesengroß. Bewerbungen kamen aus der ganzen Welt, auch aus entfernten Ländern wie Nigeria, Indien, China, Brasilien, Mexiko oder den USA. Insgesamt 262 Filmschaffende mit 131 Kurzfilmprojekten wollten für das neue Programm ausgewählt werden, das besonders Menschen aus unterrepräsentierten gesellschaftlichen Gruppen und Minderheiten erreichen will. Damit soll die Film- und Fernsehwelt integrativer, bunter und vielfältiger werden, so die Idee dahinter. Im Fokus steht dabei ein Genre, das besonders für junge Talente sehr wichtig ist: „Kurzfilme bereichern nicht nur als eigenständige Kunstform die Branche, sie erfüllen besonders für den Nachwuchs eine fundamentale Rolle“, sagt Vera Leonardelli, Direktorin Business Development von IDM. „Sie ermöglichen nämlich einen guten Einstieg in die Branche. Gleichzeitig geben sie jungen Talenten – auch aus Südtirol – Sichtbarkeit durch Branchenaufmerksamkeit auf den wichtigen Kurzfilm-Festivals.“ Deshalb habe man bei IDM schon seit einigen Jahren das Augenmerk auf den Kurzfilm gelegt, etwa indem man 2023 die Sommerausgabe der Kurzfilmkonferenz TSFM – Talents and Short Film Market hierher geholt habe.

Mit dabei bei dieser neuen Initiative sind Partnerinstitutionen aus dem In- und Ausland. So unterstützt etwa der Österreichische Fachverband der Film- und Musikindustrie (FAMA) gemeinsam mit dem Bundesministerium für Kunst und Kultur die Teilnahme des Projekts „Von Sinnen“. Es erzählt den Kampf von Aria, einer schwarzen Österreicherin und frischgebackenen Mutter mit weißem Partner, um ihren Platz in der Gesellschaft. Das Projekt eingereicht haben Anouk Shad als Drehbuchautorin, die bereits eng mit Netflix, Universal und Warner Bros. zusammengearbeitet hat, und Melody Micmacher, Produzentin mit jahrelanger Erfahrung in angesehenen Produktionshäusern. Die regionale Filmförderung Ciclic Centre-Val de Loire aus Frankreich unterstützt „Lifescore“. Der Plot des Films spielt in einer Zukunft, in der der menschliche Wert algorithmisch bestimmt wird. Als Bamidele für seine kranke Frau an einem Hilfsprogramm teilnimmt, wird er mit den wahren Kosten des Überlebens konfrontiert. Autorin und Regisseurin des Kurzfilms ist Zorana Mušikić, eine multidisziplinäre Künstlerin, die bei international gefeierten Kurzfilmen mitgearbeitet hat. Produziert wird „Lifescore“ von Laure Dahout, deren Filme bereits in der engeren Auswahl für die Oscars & Césars 2022 standen.

“On Parting” heißt das Projekt, das die Hessen Film & Medien GmbH supportet. Hauptfiguren sind Linda und Kleo, deren Freundschaft zerbricht, weil jede von ihnen auf eine Bedrohung bei einem Ausgehabend anders reagiert. Geschrieben hat die Geschichte Angela Regius, Filmemacherin und Autorin, deren Filme auf internationalen Festivals gezeigt wurden. Felix Bausch, autodidaktischer Produzent und Regisseur, produziert den Kurzfilm. “Howl” ist das Projekt, das die regionale Filmförderung Friaul-Julisch-Venetien unterstützt. Nina verwirklicht darin den Traum ihres kranken Vaters: Sie wagt sich allein in den Wald, um das Heulen der Wölfe aufzunehmen. Das Drehbuch schrieb Margherita Panizon. Ihr erster Kurzspielfilm wurde bei der Internationalen Kritikerwoche der Filmfestspiele in Venedig 2022 ausgewählt, sie führt bei „Howl“ auch Regie. Sarah Pennacchi, die seit mehreren Jahren die Produktionsfirma TICO film leitet, ist die Produzentin.

Der norwegische Beitrag heißt „Bunk Bunk“ und wird begleitet vom Nordnorsk Filmsenter, dem nordnorwegischen Filmzentrum. Er erzählt von der queeren Singlefrau Maren-Kristine, die einen Bunker tief im Wald erbt und dort eine verlorene Familiengeschichte entdeckt. Umgesetzt wird „Bunk Bunk“ von Autorin und Regisseurin Ane-Martha Tamnes Hansgård, Gründerin einer Produktionsfirma und selbst queer, und Rain Laurent, Produzentin mit ausgeprägtem Hintergrund in visuellem Storytelling.

Die drei Kulturabteilungen des Landes unterstützen das Projekt „Anita cannot sleep“. In diesem surrealen Kurzfilm ist das Ende der Welt nah, erlebt wird die Perspektive der jungen Anita auf der Suche nach Trost. Hinter dem Projekt stecken die Bozner Drehbuchautorin Giulia Palaia, deren Kurzfilm „Due Madri“ dieses Jahr beim BFFB Premiere feierte, sowie Produzent Luca Bedini mit der Produktionsfirma Taiga Films. Das Projekt ist als Koproduktion mit der lokalen Produktionsfirma Frabiatofilm geplant.

Ausgewählt wurden auch zwei internationale Projekte. In „Freezer“ wird eine Leichen-Tiefkühltruhe zum bizarren Mittelpunkt des Lebens eines abgelegenen nepalesischen Dorfes. Die Idee dazu stammt von Suraj Paudel, einem bekannten Autor, Regisseur und Cutter aus Nepal, der auch Regie führt. Seine Schnittarbeit am Kurzfilm „Lori“ brachte ihm 2022 eine besondere Erwähnung der Jury beim Filmfestival Cannes ein. Produzent ist Abinash Bikram Shah, ein mit einem Nationalpreis ausgezeichneter Autor und Regisseur aus Nepal. Seine Kurzfilme haben an vielen internationalen Filmfestivals teilgenommen. Im Kurzfilm „Firebird“ hingegen führt ein sexy slawischer Phönix die Zuschauer durch die verborgene queere Welt einer kleinen ukrainischen Stadt. Autorin und Regisseurin ist Anastazja Naumenko, deren erster Film auf 25 Festivals gezeigt wurde und diverse Preise gewann. Produzent ist Maks Piłasiewicz. Er arbeitet seit über zehn Jahren in verschiedenen Bereichen der Filmindustrie, bis hin zur Filmentwicklung und -produktion bei einem der wichtigsten Animationsstudios Polens.

Die ausgewählten 16 Filmemacherinnen und -macher werden nun in zwei Workshops und mehreren Mentoring-Sitzungen unter Leitung von international renommierten Fachleuten ihre Kurzfilme entwickeln und bis zum Vertrieb umsetzen. Der erste Workshop findet im November 2024 im FilmCamp Norway in Øverbygd, Norwegen statt, der zweite im April 2025 während des BFFB in Südtirol. Zudem werden die Projektteilnehmer dabei unterstützt, mit ihren fertigen Werken auf renommierten A-Festivals Premiere zu feiern. Die Filme werden auch auf dem BFFB vorgestellt und erhalten so die größtmögliche Aufmerksamkeit der Branche.

Bezirk: Bozen

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