Von: luk
Bozen – Nachdem sich das Land Südtirol und die Gemeinden Bozen und Jenesien nach mehreren Anläufen auf eine Lösung für die Erneuerung der inzwischen 80 Jahre alten Seilbahn von Bozen nach Jenesien geeinigt haben, hat nun die Landeregierung die technischen Eigenschaften für die Seilbahn vorgegeben. “Damit kann die Planung dieser wichtigen Mobilitätsinfrastruktur, die sowohl Einheimische als auch Urlauber gerne nutzen, weitergehen”, sagte Vize-Landeshauptmann Christian Tommasini nach der Sitzung der Landesregierung.
Umweltfreundliches Verkehrsmittel
“Die Seilbahn nach Jenesien wird auf der bisherigen Trasse verlaufen, lediglich die Bergstation wird etwas verschoben, hinzu kommt eine neue Mittelstation – vor allem aber soll die Seilbahn den Bedürfnissen der Pendler, Schüler und der anderen Fahrgäste entgegenkommen sowie gut an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angebunden sein”, erklärt Mobilitätslandesrat Florian Mussner. Als schnelles, bequemes und vor allem umweltfreundliches Verkehrsmittel füge sich die Seilbahn gut in das Mobilitätskonzept des Landes, das auf Lebensqualität und Nachhaltigkeit abziele, sagt Mussner.
Schneller und leistungsstärker
Derzeit befördert die Seilbahn bis zu 80.000 Personen pro Jahr. Die neue Seilbahn wird mit 450 Personen pro Stunde mehr Förderkapazität haben. In 5,40 Minuten Fahrzeit, also schneller als bisher, soll die Zweiseilpendelbahn die maximal 45 Fahrgäste, die in einer Kabine Platz haben, von Bozen nach Jenesien oder von Jenesien nach Bozen bringen. Bei der Bedienung der Mittelstation, die bei der Kreuzung Afing neu dazu kommt, wird die Fahrzeit zwei Minuten länger. Die neue Bahn wird auf der schrägen Länge von 2,5 Kilometern (760 Meter Höhenunterschied) mit nur mehr drei statt bisher sieben Stützen auskommen und einen Takt von 15 Minuten, zehn Minuten oder 7,5 Minuten haben. Der Betrieb erfolgt ohne Kabinenbegleiter und mit fernüberwachter Gegenstation.
Gut vernetzt mit den Öffis
“Mit der neuen Seilbahn wird ein durchgehender Fahrplan angeboten, von früh morgens bis am Abend, mit getakteter Anbindung im Netz des öffentlichen Nahverkehrs, sodass die Seilbahn eine gute Alternative zum Pkw darstellt”, sagt der Direktor der Landesabteilung Mobilität, Günther Burger. Dazu sollen in Bozen die Linien 1 umstrukturiert werden, die Linie 12 soll in beide Richtungen verkehren und eine neue Linie 15 soll als Pilotprojekt mit E-Bussen eingeführt werden; die Anbindung der Bergstation an das Dorf Jenesien soll mit Citybussen erfolgen, so Burger.
Drei Stationen
Sowohl Talstation als auch Bergstation, für deren Gestaltung ein Architekturwettbewerb ausgelobt wird, sollen nahtlos an das jeweilige Busnetz angebunden sein. An der Talstation sind neben dem Infopoint insgesamt 55 Auto-Parkplätze mit fünf Ladesäulen für E-Autos, ein Buswendeplatz, 150 überdachte Fahrradabstellplätze und 50 abgeschlossene Abstellplätze für Fahrräder und E-Bikes vorgesehen. An der Bergstation gibt es einen nahen Parkplatz. Verbessert werden soll der Zugang für Radfahrer und Fußgänger und die Busanbindung. 50 überdachte Radabstellplätze sowie 40 interne Abstellplätze für Räder und E-Bikes sowie ein Vorplatz und ein Radverleih sollen entstehen. An der Mittelstation sind eine Bushaltestelle mit Wendeplatz sowie fünf Autoparkplätze geplant. Zudem soll es einen Zugang von der Landesstraße (LS 99) geben.
Architekturwettbewerb noch im Oktober
Die technischen Daten sind Richtwerte. Gleichwertige technische Lösungen sind möglich. Insgesamt sollen in die neue Seilbahn rund 20 Millionen Euro investiert werden, wobei das Land die Kosten für den Bau der Bahn trägt und die beiden Gemeinden für die Arbeiten auf den externen Flächen aufkommen. Der Architekturwettbewerb für die Seilbahn Jenesien soll noch im Oktober ausgeschrieben werden, damit 2018 die Planung und Genehmigung abgewickelt werden kann. Die Ausschreibung für den Seilbahnbau ist für 2019 geplant, damit die Bauarbeiten noch 2019 starten können.