Von: luk
Bozen/Jenesien – Das Projekt für die neue Seilbahn Bozen-Jenesien haben Mobilitätslandesrat Florian Mussner und die Bürgermeister Renzo Caramaschi (Bozen) und Paul Romen (Jenesien) am 7. Juli gemeinsam mit STA-Direktor Joachim Dejaco und dem Direktor der Landesabteilung Mobilität Günther Burger in Bozen vorgestellt.
„Als schnelles, bequemes und vor allem umweltfreundliches Verkehrsmittel werden Seilbahnen als Verbindung zwischen Tal und Berg, aber auch in Städten immer mehr genutzt und auch die Seilbahn Jenesien fügt sich in das Mobilitätskonzept des Landes, das auf Lebensqualität und Nachhaltigkeit abzielt“, unterstrich Landesrat Mussner. Nach mehreren Anläufen haben das Land und die Gemeinden Bozen und Jenesien nun eine Lösung gefunden, wie die inzwischen 80 Jahre alte Seilbahn erneuert wird. „Die Seilbahn nach Jenesien wird auf der bisherigen Trasse verlaufen, lediglich die Bergstation wird etwas verschoben, vor allem aber soll sie den Bedürfnissen der Pendler, Schüler und anderen Fahrgäste entgegenkommen, gut an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angebunden und so organisiert sein, dass sie sich wirtschaftlich trägt“, betonte Mussner.
Die neue Seilbahn, die derzeit 700 Personen pro Tag transportiere, sei ein weiterer wichtiger Mobilitätsbaustein für Bozen, sagte der Bozner Bürgermeister Caramaschi, der das neue Projekt lobte und dem Land für die Zusammenarbeit dankte. Vor allem sei es wichtig, dass immer mehr Menschen auf das eigene Fahrzeug verzichten und die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, hob Caramaschi hervor und verwies darauf, dass es neue und veränderte Buslinien als Anbindung an die Seilbahn gebe.
Der Bürgermeister von Jenesien, Paul Romen, beschrieb die Seilbahn als Lebensader für sein Dorf und als „tolle und nachhaltige Alternative für das Privatauto.“ „Durch den Neubau eröffnen sich neue Perspektiven für Jenesien und Bozen, damit die Bürger schnell zur Arbeit, zur Schule oder an ihr Ausflugsziel kämen – wir werden uns dafür einsetzen, dass auch die Anbindung an das Dorf Jenesien klappt“, betonte Romen.
Wie die Seilbahn ins öffentliche Nahverkehrsnetz von Bozen und Jenesien eingebunden werden soll, erklärte Abteilungsdirektor Burger: „Die Linien 1 wird umstrukturiert, die Linie 12 soll in beide Richtungen verkehren und eine neue Linie 15 wird als Pilotprojekt mit E-Bussen neu eingeführt. Für die Anbindung der Bergstation an das Dorf Jenesien sollen Citybusse eingesetzt werden.“
In 5.40 Minuten Fahrzeit soll die Pendelbahn die maximal 45 Fahrgäste, die in einer Kabine Platz haben, von Bozen nach Jenesien oder von Jenesien nach Bozen bringen. „Bei der Bedienung der Mittelstation, die bei der Kreuzung Afing neu dazu kommt, wird die Fahrzeit zwei Minuten länger“, erläuterte der Direktor der Südtiroler Transportstrukturen AG Dejaco. Die neue Bahn wird laut Dejaco auf der schrägen Länge von 2,5 Kilometern (760 Meter Höhenunterschied) mit nur mehr drei statt bisher sieben Stützen auskommen und einen Takt von 15 Minuten, zehn Minuten oder 7,5 Minuten haben. Der Betrieb erfolgt ohne Kabinenbegleiter. Sowohl an der Talstation als auch an der Bergstation, deren Projekt über einen Architekturwettbewerb ermittelt wird, sollen nahtlos an die jeweiligen Busse angebunden sein. An der Talstation sind 55 Parkplätze, ein Buswendeplatz und 200 Abstellplätze für Räder vorgesehen. An der Bergstation gibt es einen nahen Parkplatz. Entstehen soll die Anbindung an die Busse, ein Vorplatz und ein Radverleih. Insgesamt wird die neue Seilbahn voraussichtlich rund 20 Millionen Euro investiert, wobei das Land die Kosten für den Bau der Bahn trägt und die beiden Gemeinden die Spesen bezahlen, die für die Arbeiten auf den externen Flächen anfallen. Der Architekturwettbewerb für die Seilbahn Jenesien soll noch heuer ausgeschrieben werden, damit 2018 die Planung und Genehmigung abgewickelt werden kann. Die Ausschreibung für den Seilbahnbau ist für 2019 geplant. „Somit könnten die Bauarbeiten 2019 starten“, sagte Dejaco.