Von: luk
Bozen – Bei der diesjährigen Generalversammlung des Verbandes der Seniorenwohnheime Südtirols (VdS) stand eines klar im Mittelpunkt: Die Herausforderungen der Zukunft lassen sich nur mit mutigen Schritten und einem klaren Umsetzungswillen meistern. Der Verband stellte zentrale Themen vor, die in den kommenden Jahren entscheidend sein werden: Ausbildungen, neue Berufsbilder, Wohnraumkonzept, Personalparameter, Rekrutierungsstelle, Künstliche Intelligenz in der Pflege und Bürokratieabbau.
Ein besonderes Augenmerk legte der VdS auf das erfolgreiche duale Ausbildungsmodell für Pflegehelferinnen und Sozialbetreuerinnen. Die praxisnahe duale Ausbildung – kombiniert theoretisches Wissen mit der täglichen Arbeit im Betrieb. „Die Ausbildungen sind für uns zukunftsweisend. Sie stehen für Qualität, Praxisnähe und berufliche Perspektiven. Die einjährige Ausbildung zum Pflegehelfer und die 18-monatige zum Sozialbetreuer bereiten unsere Absolventinnen und Absolventen hervorragend auf die Herausforderungen im Pflegealltag vor“, betont Martina Ladurner, Präsidentin des VdS.
Im Herbst starten erneut fünf Lehrgänge – neben Nals und Toblach werden erstmals auch in Laas und Brixen Ausbildungsplätze angeboten. Mehr als 85 Personen werden daran teilnehmen. Im Rahmen der Generalversammlung hat Soziallandesrätin Rosmarie Pamer die Wichtigkeit dieser Ausbildungsschiene bestätigt und die Umsetzung und Finanzierung der neuen Lehrgänge zugesichert.
Neue Berufsbilder nötig
Angesichts des weiterhin wachsenden Personalbedarfs sprach sich der VdS klar für die Einführung neuer Berufsbilder aus – insbesondere für die Soziale Hilfskraft und den Krankenpfleger-Assistenten. „Wir brauchen zukunftsfähige, praxisnahe Berufsprofile, die unser bestehendes Personal gezielt unterstützen“, so Präsidentin Ladurner. Unterstützt wurde sie dabei auch von Soziallandesrätin Rosmarie Pamer, die in ihren Grußworten die Notwendigkeit beider Berufsbilder im Sozialen hervorgehoben hat. Die Soziale Hilfskraft ist bereits auf technischer Ebene definiert – ein wichtiger erster Schritt. Der VdS bedankte sich in diesem Zusammenhang ausdrücklich bei Landesrätin Rosmarie Pamer und Ressortdirektorin Michela Morandini für ihr Engagement und ihre Unterstützung.
Rekrutierungsstelle im Sozialbereich dringend notwendig
Der VdS ist auch für die Einrichtung einer zentralen Rekrutierungsstelle im Sozialbereich – nach dem Vorbild des Südtiroler Sanitätsbetriebs. Nur durch gezielte Maßnahmen im Recruiting können ausreichend Fachkräfte gewonnen werden, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Dabei sollen laut Ladurner die Maßnahmen ganzheitlich betrachtet und damit das Thema Wohnraum für Mitarbeitende nicht außer Acht gelassen werden.
„Fachkräfte, die hier leben können, bleiben auch hier. Es geht nicht nur um das Anwerben, sondern um das Halten von Mitarbeitenden. Wohnraum ist dabei ein Schlüsselfaktor“, erklärt Ladurner.
Künstliche Intelligenz als Chance
Ein weiteres Thema mit großem Potenzial: Künstliche Intelligenz (KI) in der Pflege. Der VdS sieht KI nicht als Ersatz, sondern als Unterstützung. „KI kann wertvolle Ressourcen freimachen, um die Pflege menschlicher zu gestalten und Fachkräfte zu entlasten. Es geht um mehr Zeit für das Wesentliche: die Menschen“, so Ladurner.
Bürokratieabbau – mehr Zeit für die Pflege
Ein dringendes Anliegen des Verbands ist der Bürokratieabbau. Die Seniorenwohnheime leiden zunehmend unter einem enormen Verwaltungsaufwand. „Wir fordern, dass Bürokratie kritisch hinterfragt wird: Was ist wirklich notwendig – und was kann vereinfacht werden?“
Qualitätssiegel „RQA Südtirol“
Die Generalversammlung bot auch in diesem Jahr einen feierlichen Rahmen für die Verleihung des Qualitätssiegels „RQA Südtirol“. Insgesamt wurden fünf Seniorenwohnheime ausgezeichnet – vier davon im Rahmen einer Rezertifizierung, ein Heim erhielt das Siegel zum ersten Mal.
Erstmalig zertifiziert wurde das Bürgerheim St. Nikolaus von der Flüe in Schlanders. Eine Rezertifizierung erhielten folgende Einrichtungen:
ÖBPB Sarner Stiftung
Seniorenwohnheim Stiftung „Hans Messerschmied“ in Innichen
Seniorenwohnheim Eden in Meran
Seniorenwohnheim Ojöp Frëinademetz in St. Martin in Thurn
Das Qualitätssiegel „RQA Südtirol“ wird an Seniorenwohnheime verliehen, die umfassende Qualitätskriterien in der Betreuung erfüllen und dabei gezielt auf die Wünsche und Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner eingehen. Seit Einführung des Siegels vor dreizehn Jahren haben bereits über 49 Einrichtungen in Südtirol an der Zertifizierung teilgenommen.
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