Von: mk
Bozen – „Die Senkung der Steuerlast auf Einkommen bis zu 35.000 Euro ist zu begrüßen. Wir fordern seit Monaten sowohl auf nationaler als auch auf lokaler Ebene mehr Netto vom Brutto, um unsere Mitarbeiter und ihre Familien zu unterstützen“, kommentiert der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, Heiner Oberrauch, in einer ersten Stellungnahme das Arbeitsdekret, das die italienische Regierung am 1. Mai verabschiedet hat. „Diese Maßnahme ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, allerdings sollte sie nicht nur einige Monate gelten, sondern strukturell werden. Ebenso wäre eine Erweiterung auf höhere Einkommen wünschenswert“, so Oberrauch.
Der Präsident des Unternehmerverbandes begrüßt die Streichung des Bürgereinkommens: „Es braucht ein System zur Abfederung sozialer Härtefälle und effiziente Maßnahmen zur Wiedereingliederung in die Arbeitswelt. Das Bürgereinkommen hat diese Ziele verfehlt. Im Gegenteil, es hat eher Menschen von der Arbeit abgehalten.“
Die Erhöhung der Fringe Benefits von 258 auf 3.000 Euro für arbeitende Eltern sei eine wichtige Unterstützung, allerdings sei auch diese nur begrenzt. „Wenn wir Familien nachhaltig unterstützen wollen, braucht es auch hier strukturelle Maßnahmen“, sagt Oberrauch.
„Befristete Arbeitsverträge betreffen die Südtiroler Industrieunternehmen kaum, da hier rund 90 Prozent der Arbeitsverträge unbefristet sind und jeder Arbeitgeber Interesse daran hat, seinen Mitarbeiter:innen aufgrund des akuten Arbeitskräftemangels fixe Verträge zu garantieren und ans Unternehmen zu binden. Trotzdem sind die Erleichterungen zu begrüßen. Gerade in einer Zeit, in der sich die Arbeitswelt so massiv und so schnell verändert, sind Vereinfachungen und Flexibilität von grundlegender Bedeutung“, so Oberrauch. Zudem könne diese Bestimmung dazu beitragen, in anderen Regionen Italiens, die schlechtere Beschäftigungszahlen aufweisen als Südtirol, Arbeitsplätze zu erhalten und neue zu schaffen.
Der Präsident des Unternehmerverbandes unterstreicht schließlich die Bedeutung einer gezielten spending review in den öffentlichen Haushalten: „Für die Senkung der Steuerlast sind, genauso wie für die Investitionen für die Maßnahmen gegen den Klimawandel, enorme Investitionen notwendig. Diese werden Familien und Unternehmen unmöglich alleine stemmen können. Der Staats-, aber auch der Landeshaushalt, müssen radikal umgebaut werden und eine Durchforstung der öffentlichen Ausgaben wird unvermeidbar sein, um Mittel für die notwendigen öffentlichen Investitionen und Fördermaßnahmen freizumachen.“