Von: mk
Bozen – In Südtirol steigt die Zahl der Beschäftigten ebenso wie die Zahl der Arbeitslosen – dies geht aus der jüngst veröffentlichten monatlichen Erhebung der Beobachtungsstelle für den Arbeitsmarkt des Landes hervor. Die Gewerkschaft SGB/CISL warnt vor dieser Entwicklung,
„Was wie ein Widerspruch erscheinen könnte, legt hingegen offen, wie unser Arbeitsmarkt ausgestaltet ist. Es gibt eine große Anzahl an Saisonbeschäftigten bzw. befristet oder sogar prekär beschäftigter Personen, die auch zu einem großen Teil von außerhalb Südtirols kommen, um der großen Nachfrage an Arbeitskräfte in Branchen wie dem Gastgewerbe, dem Dienstleistungsbereich und letzthin auch der Baubranche zu entsprechen. Für diese Sektoren wird auch der größte Beschäftigungszuwachs verzeichnet. Gleichzeitig stellen wir fest, dass die Zahl der Arbeitslosen monatlich nie unter die 10.000-er-Marke fällt, und dass die Zahl an Arbeitsangeboten ähnlich hoch ist“, so die Gewerkschaft.
Dies bedeute, dass es Schwierigkeiten beim Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt gebe. Es brauche mehr aktive arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, um die Arbeitssuchenden besser zu unterstützen. Es könnten berufliche Umschulungen für Arbeitssuchende organisiert werden, die auf die von den Betrieben geforderten Professionalitäten ausgerichtet sind, oder ihnen könnten öffentliche wie private Arbeitsvermittlungsdienste helfen. Bei Letzteren gäbe es als Instrument und als sehr guten Anreiz für eine Arbeitsvermittlung die „Beiträge zur Wiedereingliederung“, die vom Staat an Arbeitsvermittler ausbezahlt werden, die eine zumindest sechsmonatige Beschäftigung finden.
„Seit Jahren bemängeln wir das Desinteresse des Landes, dabei hätten wir hierzulande seit 2013 die Möglichkeit, die staatlichen Abfederungsmaßnahmen durch lokale Ressourcen zu ergänzen. 2013 ist zwar die diesbezügliche Durchführungsverordnung verabschiedet worden, aber der von einer Arbeitsgruppe gemeinsam mit den Sozialpartnern ausgearbeitete Gesetzentwurf ist nie im Landtag behandelt worden. Und ohne Gesetz gibt es auch keine entsprechenden positiven Auswirkungen zugunsten der Arbeitslosen“, erklärt der SGB.
Die monatlich erarbeiteten Zahlen der Beobachtungsstelle für den Arbeitsmarkt würden belegen, wie nötig die rund 10.000 betroffenen Personen Unterstützung bei der Arbeitssuche hätten. „In der nächsten Legislaturperiode wird dies für uns ein vorrangiges und dringendes Ziel sein“, so der SGB/CISL.