Von: luk
Bozen – Für den SGBCISL braucht es territoriale Zusatzverträge, um die Löhne anzuheben, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Frauenbeschäftigung zu fördern. “Dies würde für die Zukunft auch angemessenere Renten bedeuten.”
“Die gestern vom INPS vorgestellten Daten belegen, dass es in Südtirol bei den Rentnern große Unterschiede gibt. So beziehen Frauen im Durschnitt 7.400 Euro weniger Rente als Männer. Bei der Verteilung nach Rentenhöhe sind die Rentnerinnen häufiger in den niedrigen Einkommensstufen zu finden, Rentner anteilsmäßig hingegen eher in den höheren. Diese Schere wird sich zukünftig mit dem beitragsbezogenen Rentenberechnungssystem weiter öffnen. Wenn nicht gegengesteuert wird, dann droht die Alterung der Bevölkerung auf längere Sicht zu einer weiter verbreiteten Armut führen. Der Bericht des INPS zeigt auch, dass über ein Zehntel des Südtiroler Bruttoinlandsprodukts von den Rentnern generiert wird: die schleichende Schwächung ihrer Kaufkraft wird sich somit negativ auf die wirtschaftliche Gesamtentwicklung auswirken, weniger Steuereinnahmen bringen und folglich den Landeshaushalt schmälern, und das angesichts steigender Ausgaben im Bereich Gesundheit und Soziales”, so die Gewerkschaft.
“In zehn Jahren wird knapp 40 Prozent der Bevölkerung älter als 65 Jahre sein, 2050 wird der Anteil der über 65-jährigen 56 Prozent betragen.” Der SGBCISL setzt sich seit Jahren für den Ausbau und die Stärkung der territorialen Verhandlungstätigkeit ein. “Diese sollte den lokalen Gegebenheiten stärker Rechnung tragen, so hat die große Mehrzahl der Betriebe in Südtirol weniger als fünf Beschäftigte. Die Beschäftigung wächst, allerdings aufgrund befristeter Arbeitsverhältnisse und prekärer Arbeitsformen.”
“Um eine bessere Umverteilung zu erreichen, braucht es Verhandlungen zu Löhnen, Arbeitsbedingungen und zu einem ergänzenden Wohlfahrtssystem, das jene Dienste sichern kann, die zukünftig mit öffentlichen Geldern oder von den einzelnen Bürgern nicht mehr finanziert werden können. Im Rahmen des Sozialpartnertreffens mit Landeshauptmann Arno Kompatscher am 7. Juni haben die Gewerkschaften einen „Pakt für Südtirol“ angeregt, ein Rahmenabkommen, das die Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fördern soll. Bislang bleiben die Rückmeldungen seitens der Politik und der Arbeitgeberverbände aus. Nur dürfte dieses Problem schon in wenigen Jahren akut werden, und alle betreffen”, heißt es abschließend.