Von: luk
Bozen – Der SGBCISL beanstandet, dass Südtirol bei Darlehen nicht gut abschneidet. “Südtirol ist italienweit wieder Spitzenreiter, in beiden Fällen ist der erste Platz allerdings wenig schmeichelhaft: Südtirols Einwohner verzeichnen italienweit die höchsten Werte bezüglich Konsumkredite und Darlehen. Die monatlich zurückzuzahlende Schuld beläuft sich durchschnittlich auf 508 Euro bei den Konsumkrediten und auf 1.187 Euro bei den Darlehen, so die Tageszeitung „Il Sole 24 Ore“ in ihrer gestrigen Ausgabe.”
“Seit Jahren weisen wir darauf hin, dass dies eine Verarmung der schwächsten Bevölkerungsschichten nach sich zieht. Ohne politisches Gegensteuern wird sich diese Situation weiter verschärfen. Bei den Konsumkrediten können wir nicht viel mehr tun als für dieses Thema zu sensibilisieren. Wir haben dazu bereits Versammlungen abgehalten in Branchen, in denen die Beschäftigten überdurchschnittlich von diesem Phänomen betroffen sind. Angesichts dieser Daten sollten wir diese Initiative wiederholen”, so die Gewerkschaft.
“Was die Immobiliendarlehen anbelangt, drängen wir die Landesregierung seit langem, das Landesgesetz aus dem Jahr 1998 zu überarbeiten. In den letzten 20 Jahren hat sich die Gesellschaft gewandelt: fast die Hälfte der Bevölkerung in den Ballungszentren sind Einpersonenhaushalte, die Prekarisierung des Arbeitsmarktes schreitet voran, Arbeit ist gerade in tragenden Sektoren immer schlechter bezahlt. Dies führt zu einer größeren Mobilität der Arbeitnehmer, sei es im Land als auch zwischen den verschiedenen Sektoren. Auch deshalb wandern viele junge Hochschulabsolventen aus, und wir ziehen keine an. Das Wohnbaugesetz von 1998 ist auf die traditionelle Familie ausgerichtet, die heute aber nicht mehr die Regel ist. Es wird also den Bedürfnissen eines großen Teils der Bevölkerung nicht mehr gerecht. Daten sind wichtig, wenn es um die Umsetzung politische Maßnahmen geht. Die eingangs genannten Zahlen bestätigen, dass es höchste Zeit ist zu handeln”, heißt es abschließend.