Von: Ivd
Bozen – Die Südtiroler HochschülerInnenschaft (sh.asus) verurteilt nach eigener Aussage die Pläne zur Errichtung von Studierendenwohnheimplätzen zu einem monatlichen Mietpreis von maximal 600 Euro in Bozen. Immer wieder hat die sh.asus diesen ihrer Ansicht nach zu hoch angesetzten Mietpreisdeckel öffentlich und auch in Gesprächen mit Politik und Behörden scharf kritisiert. „Die Antwort auf die Wohnungsnot von Studierenden in Südtirol kann nicht ein Zimmer zu 600 Euro in Wohnheimen im Gewerbegebiet sein“, so der SH-Vorsitzende Alexander von Walther.
Studierendenwohnhhochscheime, die in den kommenden Jahren in Bozen entstehen sollen, seien grundsätzlich selbstverständlich zu begrüßen: „Man sieht schon, dass der Entstehung neuer Fakultäten Rechnung getragen wird; man denke hier nur an die neue Medizinuniversität, die im Herbst ihren Betrieb aufnehmen wird oder an die Ingenieursfakultät. Hier entsteht enormer Bedarf, und wenn man den entsprechenden Wohnraum für die neuen Studierenden nicht schnell schafft, wird der ohnehin schon große Druck auf den Wohnungsmarkt noch einmal erhöht!”, betont von Walther. „Die 600 Euro sind für die allermeisten Studierenden jedoch einfach nicht tragbar und ein Hohn für alle, die sich um eine gerechte und faire Bildungspolitik bemühen. Es muss neuer Wohnraum entstehen, darüber sind wir uns alle einig. Allerdings muss dieser auch bezahlbar sein, und 600 Euro für ein Studierendenwohnheimzimmer entbehrt jeglicher Bezahlbarkeit und Verhältnismäßigkeit – auch wenn wir ins benachbarte Ausland schauen“, ergänzt die stellvertretende SH-Vorsitzende Magdalena Scherer.
Laut der Südtiroler HochschülerInnenschaft wird ein so hoch angesetzter Preisdeckel in Gewerbezonen dazu führen, dass die ohnehin bereits hohen Mieten in ganz Bozen, etwa für Wohngemeinschaften – welche gerade bei Jungakademiker, die aus dem Ausland zurückkehren, und bei Berufseinsteigern beliebt sind – noch weiter nach oben schießen. „Hier ist vor allem die Landesregierung gefragt: Ein Wohnheimzimmer darf dem Studierenden am Ende keine 600 Euro kosten! Ob man das über eine Querfinanzierung oder über andere Maßnahmen macht, wie etwa den Preisdeckel im Nachhinein noch zu senken, muss die Politik entscheiden. Unsere Forderung ist jedenfalls klar: Keine 600 Euro für Studierendenwohnheimzimmer. Das tut dem Studienstandort als solchem langfristig nicht gut und wirkt sich negativ auf den gesamten Wohnungsmarkt aus; und das in einer Zeit, in der allenthalben von leistbarem Wohnen gesprochen wird!“, so die Südtiroler HochschülerInnenschaft.
Auch die Wettbewerbsfähigkeit als Studienstandort wird laut sh.asus langfristig stark unter solchen Wohnungspreisen leiden, da die Bedingungen in den Nachbarregionen Trentino und Nordtirol deutlich besser sind. Zudem wird die soziale Ungleichheit weiter verschärft, ergänzt die Organisation. „Studierende aus einkommensschwachen Familien haben durch diese horrenden Mietpreise kaum noch eine Chance, in Südtirol zu studieren“, so sh.asus. Dies widerspricht jeglichem Prinzip der Chancengleichheit und sozialen Gerechtigkeit bei öffentlich finanzierten Universitäten, meint die Organisation. „Also: Keine 600 Euro für ein Wohnheimzimmer! Das ist nicht nur den Studierenden gegenüber unfair, sondern auch insgesamt für die Wohnungssituation in unserem Land nicht dienlich“, schließt die Südtiroler HochschülerInnenschaft.