Von: apa
Die insolvente Immobiliengruppe Signa ist um eines ihrer früheren “Leuchtturm”-Projekte ärmer: Christof Stapf, Masseverwalter der Signa Holding, hat Käufer für das Chrysler Building in New York gefunden. Wobei aus dem Verkauf unterm Strich nur 5 Mio. Euro in die Kasse der maroden Signa Holding fließen. Aber auch bei der Abwicklung der Signa Holding verzeichnete Stapf Fortschritte.
Über den Verkauf der Tochter Signa International Holding trennte sich die Signa indirekt von ihren Anteilen am Chrysler Building, die die Signa gemeinsam mit der RFR Holding gehalten hat. Die Käufer Aby Rosen und Michael Fuchs von der RFR Holding überwiesen unter Berücksichtigung aller Forderungen und bestehenden Verpfändungen 5 Mio. Euro. Wie hoch diese Forderungen waren, teilte Stapf nicht mit. Weiters zogen die Käufer Konkursforderungen von rund 50 Mio. Euro zurück, ergänzte der Masseverwalter am Montag.
Hohe Mieten
Das Chrysler Building galt als eines der “Filetstücke” der Signa. René Benko erwarb 2019 gemeinsam mit der US-Firma RFR das nach den Plänen von William Van Alen errichtete Gebäude um kolportierte 150 Mio. Dollar (144,08 Mio. Euro). Für Benko war dies auf den ersten Blick ein Schnäppchen: Denn das Investmentunternehmen Abu Dhabi Investment Council aus den Vereinigten Arabischen Emiraten hatte 2008 von der Immobilienfirma Tishman Speyer einen 90-prozentigen Anteil an dem Gebäude, das als Meisterwerk des Art Deco gilt, um 800 Mio. Dollar erworben.
Allerdings galt das Chrysler Building mit geschätzten Betriebskosten von 15 Mio. Dollar jährlich schon damals als renovierungsbedürftig. Und es steht auf fremdem Boden. Denn die Grundfläche gehört der Architekturschule Cooper Union. Und diese hat die Jahresmiete kurz vor dem Verkauf des Gebäudes von 7,8 Mio. auf 32,5 Mio. Dollar hinaufgesetzt. Ab 2028 werden 41 Mio. Dollar jährlich fällig, ab 2038 sollen es 55 Mio. Dollar sein.
Mindestens noch zwei Jahre für Abwicklung, früher zahlungsunfähig
Stapf hat auch nach dem Verkauf des Chrysler Building genug zu tun. Laut einem Gutachten von Deloitte Financial war die Signa Holding spätestens ab 30. November 2022 und damit ein Jahr vor Insolvenzeröffnung zahlungsunfähig – etwa für die Beurteilung von Anfechtungsansprüchen durchaus relevant. Bis Ende Februar wurden beim Insolvenzgericht 442 Forderungen in Höhe von insgesamt 7,712 Mrd. Euro angemeldet. Davon wurden bisher 2,163 Mrd. Euro anerkannt. Weiters wurden Anfechtungsansprüche von 300 Mio. Euro eingefordert. Diese betreffen Beiräte, Berater, Buchprüfer und Stiftungen im Umfeld der Signa. Die Anspruchsverfolgung ist aber bei weitem nicht abgeschlossen. Und rund 3 Mio. Euro konnten im Vergleichsweg eingezogen werden, heißt es im vierten Bericht des Masseverwalters an die Gläubiger.
Die geordnete Abwicklung der übrigen Unternehmensbereiche werde noch mindestens zwei Jahre in Anspruch nehmen, so Stapf. So laufen noch die Verhandlungen über den Verkauf der Medienbeteiligungen. Schließlich hält die Signa Holding indirekt rund 25 Prozent an “Kronen Zeitung” und “Kurier”.
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