Von: apa
Bozen – Auf der Hauptversammlung der Signa Prime am 20. November haben sich die Gläubiger für eine externe Sonderprüfung der Vorgänge der Geschäftsführung im Zeitraum von Anfang 2022 bis Ende 2023 ausgesprochen, schreibt die “Presse”. Untersucht werden sollen die Geschäftsbeziehung der Gesellschaft und ihrer Tochterunternehmen mit der Schoeller Group und der INGBE-Stiftung in Zusammenhang mit der Kapitalbeschaffung und die Verkäufe von Immobilien und Immobilienprojekten.
Überprüft werden sollen laut Zeitung die “ökonomischen und rechtlichen Grundlagen”, die Einhaltung von Compliance-Vorschriften sowie die “Angemessenheit der Verkäufe” vor der Eröffnung des Sanierungsverfahrens. Auf Grundlage der Ergebnisse der Prüfung könnten “allfällige haftungsrechtliche und sonstige zivilrechtliche Auswirkungen fundiert beurteilt” werden.
Die “Presse” zitiert auch aus der Begründung für den Beschluss. “Die Kapitalbeschaffung der Gesellschaft über die Schoeller Group im Jahr 2023 führte zu erheblichen Nachteilen für die übrigen Gläubiger sowie die Aktionäre der Gesellschaft”, lautet demnach der Vorwurf. “Die Gesellschaft hat seit Anfang Dezember 2023 verschiedene Immobilien und Immobilienprojekte veräußert. Die Verkäufe fanden offenbar nicht im Wege strukturierter Bieterverfahren, sondern Off-Market statt, teilweise auch als Paketverkäufe (…)”, stehe dort. Hierbei dürfte auf den Verkauf des Hotels Bauer Palazzo am Canal Grande in Venedig sowie den noch in Bau befindlichen Waltherpark und das Entwicklungsprojekt Viva Virgolo in der Südtiroler Hauptstadt Bozen angespielt werden, meint die “Presse”. Alles ging an Schoeller. Der Paketverkauf an die deutsche Unternehmerfamilie sei “angesichts der schon in der Vergangenheit bestehenden (und aufklärungsbedürftigen) Geschäftsbeziehung zwischen der Gesellschaft und der Schoeller Group prüfungswürdig”.
Viel Kritik an Insolvenzverwalter Abel
Die Stimmung bei der Hauptversammlung sei schlecht gewesen, es habe viel Kritik am Insolvenzverwalter Norbert Abel gegeben, schreibt die “Presse”. Denn mit dem vom OGH bestätigten Konkurs rutsche Signa Prime in eine andere Steuerklasse, da im Konkurs keine Verlustvorschreibungen mehr möglich seien, die mit Gewinnen ausgeglichen werden können. “Hier wird Geld verbrannt”, sagte laut “Presse” ein Insider. Schätzungen von bis zu 100 Millionen Euro seien als Schadenssumme im Umlauf.
Die Presse verweist auch auf ein Schreiben des Finanzprokuratur-Chefs Wolfgang Peschorn hin, das dieser bereits Anfang November an das Handelsgericht Wien gerichtet hatte und in dem er die Abberufung Abels nahegelegt habe.
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3 Kommentare auf "Verkauf von Bozner Projekten: Signa-Prime-Gläubiger drängen auf Sonderprüfung"
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Isch lei guat dass die Bevölkerung net olls woas welche zweifelhoftn Mochnschoft glofn sein. Und jo, vielleicht kimp Sticklweise eppas wegn Gier, Habsucht u.s.w. au…
Millionen Steuergeld verbrannt
Wer gibt Bozen seine öffentlichen Parks zurück?