Von: apa
Obwohl die unmittelbaren Kosten für den laufenden Betrieb der Signa Prime und der Signa Development vorerst gedeckt sind, brauchen die beiden insolventen Immobilien-Firmen trotzdem weitere liquide Mittel. Diese sollen von den Investoren kommen. Bis heute forderte Signa-Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg laut mehreren Medienberichten 150 Mio. Euro. Die zuvor bereits erbetenen 350 Mio. Euro wollte bisher kein Investor zuschießen. Wie viel wirklich benötigt wird, ist unklar.
“Dass eine Immobilienfirma, die an Illiquidität leidet, Geld braucht ist selbstverständlich”, sagte Grossnigg im Ö1-“Abendjournal” des ORF am Montag. Bereits vor dem Jahreswechsel hatte Grossnigg eine 350-Mio.-Euro schwere Geldspritze gefordert, die Frist dafür lief am gestrigen Montag erfolglos aus. Lediglich Signa-Gesellschafter Hans Peter Haselsteiner hatte zuvor öffentlich signalisiert, möglicherweise eine Geldspritze zu unterstützen. Zu Zahlungen kam es laut Grossnigg aber bis Montag nicht.
Der Sanierungsvorstand hat es nun erneut versucht. Laut mehreren Medienberichten hat sich Grossnigg erneut an die Investoren gewandt, forderte aber nur noch 150 Mio. Euro – allerdings bereits bis heute, Dienstag. Der Kapitalbedarf habe sich durch Immobilienverkäufe verringert, schreibt die “Kronen Zeitung” am Dienstag zur Begründung der geringeren Summe. Laut einem Bericht des “Standard” seien dagegen weiterhin die 350 Mio. Euro im Spiel, das Geld solle aber sukzessive aufgestellt werden.
Von Signa selbst gab es zu den kolportierten Zahlen auf APA-Anfrage bisher keinen Kommentar. Auch eine Anfrage an Hans Peter Haselsteiner, ob er sich an dem neuen Aufruf Grossniggs beteiligen und Geld zuschießen wolle, blieb vorerst unbeantwortet.
Den vom Gläubigerschutzverband KSV1870 kommunizierten kurz- bis mittelfristigen Kapitalbedarf der Signa Prime von 300 bis 500 Mio. Euro bezeichnete Grossnigg gegenüber dem ORF-Radio Ö1 als falsch. Wie viel die Signa Prime aber tatsächlich benötigt, ließ er offen. Das hänge davon ab, ob das Unternehmen Immobilien verkaufe, so Grossnigg. “Wenn wir eine Immobilie verkaufen, brauchen wir weniger Geld. Wir wollen Immobilien auch verkaufen”, sagte der Sanierungsvorstand in dem Bericht. Ob und welche Immobilien verkauft werden könnten, sei aber noch ungeklärt.
Bei den gestrigen Gläubigerversammlungen der Signa Prime und der Signa Development ging es vor allem darum, ob die Eigenverwaltung in den beiden Sanierungsverfahren bestehen bleibt. Beide Insolvenzverwalter – Norbert Abel für die Prime und Andrea Fruhstorfer für Signa Development – zeigten sich am Montag zufrieden mit der Zusammenarbeit mit dem Signa-Management und sahen keinen Anlass, die Eigenverwaltung zu entziehen. Sollte sich an dieser Einschätzung aber etwas ändern, könne die Eigenverwaltung in jedem Stadium des Insolvenzverfahrens entzogen werden.
Bis gestern haben bei der Signa Prime 16 Gläubiger Forderungen in Höhe von rund 463,7 Mio. Euro angemeldet. Das entspricht in etwa einem Zehntel der gesamten Passiva des Unternehmens, die bei Insolvenzeröffnung mit 4,5 Milliarden Euro beziffert wurden. Die Forderungen für die Signa Development belaufen sich laut Fruhstorfer auf rund 470,3 Mio. Euro. Die Verbindlichkeiten der gesamten Signa-Gruppe belaufen sich laut aktuellen Creditreform-Informationen auf rund 12 Mrd. Euro.
Die Berichts- und Prüfungstagsatzung für die beiden Signa-Töchter findet jeweils am 26. Februar statt. Für den 18. März ist überdies eine Sanierungsplantagsatzung geplant, im Rahmen dessen soll auch die Abstimmung über den vorgelegten Sanierungsplan stattfinden.