Viele Fragen zu Benkos Firmenimperium bleiben unbeantwortet

Signa wehrt sich gegen Medienberichte: “Kreditschädigend”

Donnerstag, 09. November 2023 | 20:31 Uhr

Von: apa

René Benkos Signa-Gruppe hat die Aussagen des deutschen Handelsexperten Gerrit Heinemann im Ö1-“Mittagsjournal” über eine mögliche Insolvenz als “tatsachenwidrige Behauptung” zurückgewiesen, die “massiv kreditschädigend” sei. An den Behauptungen des “angeblichen Handelsexperten” bestehe kein öffentliches Interesse, zumal dieser über keinerlei unmittelbare Informationen zu Signa verfüge und kein Kontakt zu ihm bestehe, erklärte Signa-Anwalt Peter Zöchbauer gegenüber der APA.

Der Signa-Konzern mit einer Bilanzsumme von zuletzt 27 Mrd. Euro bleibt weiterhin undurchsichtig. Immobilieninvestor René Benko hatte diese Woche den Vorsitz im Beirat der Signa Holding an den deutschen Sanierungsexperten Arndt Geiwitz abgegeben. Geiwitz übt die bisherigen Stimmrechte von Benko aus – was für ein rechtliches Konstrukt dahinter steht, ist aber unklar. Auch nach der Entmachtung von Signa-Mastermind Benko durch seine milliardenschweren Investoren bleiben also viele Fragen rund um den angeschlagenen Immobilien- und Handelskonzern offen. Wiederholte Anfragen der APA um Stellungnahmen zu den Vorgängen an der Spitze der Firmengruppe blieben unbeantwortet.

Das Geiwitz-Team und zwei Anwaltskanzleien schauen sich in den nächsten Wochen laut Medienberichten die wichtigsten Immobilienbereiche der Signa an, deren Gesamtvermögen auf 20 Mrd. Euro geschätzt wird. Sie prüfen weitere Geschäftsaussichten für Gebäude – also wo etwas verdient werden kann und wo es Kaufinteressenten gibt. Gespräche würden in Europa und im arabischen Raum mit potenziellen Geldgebern geführt.

Die Zeitung “Presse” (Donnerstag) wirft die Frage auf, ob Benko trotz seit Jahren fehlender tatsächlicher operativer Funktion in seinem Lebenswerk nicht doch womöglich “faktischer Geschäftsführer” war, den im Fall des Falles Haftungsfragen treffen können. Für Beobachter steht jedenfalls außer Zweifel, dass Benko bis zur Übergabe an Geiwitz das Sagen hatte. Über seine Familienstiftung hält Benko indirekt die Mehrheit der Signa-Anteile.