Möglichkeiten erörtert

SJR im Austausch mit Landesrätin Ulli Mair zum Thema „Wohnen“

Donnerstag, 08. August 2024 | 12:25 Uhr

Von: luk

Bozen – Das Projektteam „Junges Wohnen“ des Südtiroler Jugendrings hat sich mit Landesrätin Ulli Mair getroffen, um über seine vier wichtigsten Anliegen in Bezug auf leistbares Wohnen in Südtirol zu sprechen.

„Um endlich spürbare Verbesserungen zu erzielen, sind insbesondere vier Dinge ausschlaggebend,” ist Tanja Rainer, SJR-Vorsitzende, überzeugt. „Von sehr großer Bedeutung ist das in volkswirtschaftlicher Sicht sinnvolle Modell des Bausparens. Dieses sollte stärker ausgebaut, auf ordnungsgemäße Nutzung beschränkt, aber keinesfalls eingeschränkt werden. Schließlich hilft es, sparen zu lernen und ist für die Rente ein Vorteil,“ so Rainer. Wichtig sei diesbezüglich, zu reflektieren, was getan werden kann, wenn bei einem Paar eine*r von beiden die Zugangsvoraussetzungen nicht habe.

Zweitens brauche es mehr konventionierte Wohnungen, ein Freikauf der Konventionierungen in Bezug auf Kann-Konventionierungen sollte untersagt werden und Kontrollen in Bezug auf konventionierte Wohnungen müssten gewährleistet sein. So müsse insbesondere kontrolliert werden, dass konventionierte Wohnungen nicht für touristische Zwecke verwendet werden und der korrekte Mietzins verlangt werde.

Drittens sollten die Einnahmen, die durch die Erhöhung der GIS in Bezug auf Leerstandswohnungen und auf Zweitwohnungen erzielt werden, der jeweiligen Gemeinde zugutekommen und für den Bereich „Wohnen“ in einem eigenen Kapitel gebunden werden (z.B. Begünstigungen für junge Bürger*innen in Bezug aufs „Wohnen“ oder Mehrgenerationenwohnungen).

Viertens, so Olav Lutz, Wohnbauexperte und Mitglied des SJR-Projektteams „Junges Wohnen“, sei die Mietpreis-Spirale zu unterbrechen. „Die Basis für die Berechnung des Landesmietzinses ist der Landesbaukostenpreis. In den letzten Jahren sind die Baukostenpreise über 30 Prozent gestiegen, somit ist auch der Landesmietzins gestiegen. Dies ist eine Spirale, die es zu unterbrechen gilt,“ fordert Olav Lutz. „Es ist auch zu überdenken, dass, wenn eine Wohnung voll möbliert zum Landesmietzins vermietet wird, der*die Vermieter*in 30 Prozent mehr verlangen darf,“ so Lutz weiter. Zudem sollte in der EEVE (Einheitliche Einkommens- und Vermögenserklärung) auch die tatsächlich bezahlte Miete in Abzug gebracht werden können. „Die Mietpreise sind je nach Gemeinde unterschiedlich hoch, diesem sollte Rechnung getragen werden,“ stelle Lutz fest.

Landesrätin Ulli Mair dankte dem Südtiroler Jugendring für sein Engagement und sichert zu, dass rasch gehandelt werde. „Unsere Gesellschaft wird deutlich flexibler, das Eigenheim ist nicht für alle Südtiroler in jeder Lebenslage und in jedem Alter das einzige Konzept. Es wird deutlich schwieriger, das notwendige Eigenkapital anzusparen. Andererseits bauen sich viele junge Südtiroler außerhalb Südtirols eine Existenz auf, auch und vor allem, weil das Wohnen flexibler ist und ein höheres Angebot an Mietwohnungen zur Verfügung steht. Das bezahlbare Wohnen ist für mich unter anderem auch eine Frage der Verfügbarkeit von Mietwohnungen. Für den Mietmarkt reservierte Mittelstandswohnungen in Wohnbauzonen, Mietgenossenschaften und Kontingente für das Mieten beim Wohnen mit Preisbindung garantieren, dass wir in Südtirol die entsprechende Lücke schließen. Dort, wo wir neu bauen, verdichten, umnutzen und aufstocken, müssen und werden wir dafür Sorge tragen, dass ein flexibles Angebot an Eigentums- und Mietwohnungen entsteht, damit das Wohnen in Südtirol endlich wieder bezahlbar wird.“

Bezirk: Bozen