Von: mk
Bozen – Gestern Vormittag wurde im Palais Widmann in Bozen eine Machbarkeitsstudie des Landes für ein Slot-System auf dem Brennerkorridor vorgestellt. Unter den aktuell vorherrschenden Bedingungen ist laut Handelskammer Bozen ein solches Buchungssystem rechtlich und praktisch nicht umsetzbar. Der Schaden für die Wirtschaft wäre hingegen groß.
Das geplante Slot-System sieht vor, dass Verkehrsteilnehmer, welche in Zukunft den Brennerkorridor über die A22 befahren möchten, sich vorher über ein Buchungssystem einen Platz buchen. Wer das nicht macht und trotzdem die Autobahn benutzt, muss eine höhere Gebühr zahlen.
Dieses System wäre zuerst nur für Lkw geplant, könnte in der Folge dann aber auf alle Verkehrsteilnehmer ausgeweitet werden. De facto würden die Verkehrsspitzen vor allem durch den Pkw-Verkehr verursacht, zum Beispiel an Feiertagen, zu Beginn der Ferien usw. Währenddessen bleibe der Lkw-Verkehr von Montag bis Freitag annähernd konstant.
„In der Nacht ist auf dem Brennerkorridor am wenigsten Verkehr, eine Umverteilung auf diese Stunden wäre sinnvoll. Dies ist jedoch nicht möglich, da in Tirol das Nachtfahrverbot für Lkw gilt. Bevor man überlegt, ein solches Slot-System einzuführen, müsste deshalb zuerst das Nachtfahrverbot abgeschafft werden“, ist Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen, überzeugt.
Durch das Slot-System dürfe es zu keiner Einschränkung des freien Güter- und Personenverkehrs in der EU kommen. Der gleichberechtigte Zugang zum Buchungssystem und somit zur Nutzung der Autobahn aller Marktteilnehmer sei zu gewährleisten. Es müsse vermieden werden, dass größere Betriebe mit den entsprechenden personellen Ressourcen die Slots buchen und die kleinen Betriebe auf der Strecke bleiben, hießt es aus der Handelskammer.
„Ein Buchungssystem würde die Flexibilität aller Verkehrsteilnehmer einschränken und einen großen bürokratischen Mehraufwand mit zusätzlichen Kosten mit sich bringen. Auch eine gerechte Verteilung der Slots ist nahezu unmöglich. Es ist rechtlich und praktisch nicht umsetzbar, gerechte Kriterien zu erarbeiten, die darüber entscheiden, wer einen Platz bekommen soll und wer nicht. Die Einführung eines Slot-Systems wäre ein Schaden für die Wirtschaft“, so Alfred Aberer, Generalsekretär der Handelskammer Bozen.