Von: mk
Bozen – Der schulfreie Sommer ist eine gute Zeit für Praktika. Für junge Menschen wichtig, um Arbeitserfahrung zu sammeln, für Betriebe, um Nachwuchs zu pflegen. Seit 2013 wertet das AFI die Praktika-Erfahrungen von Studierenden an der unibz aus. Mit nützlichen Erkenntnissen – gerade auch zu Fehlern, die Praktikanten und Arbeitgeber tunlichst vermeiden sollten. Was alle beachten müssen, damit das Praktikum nicht in die Hose geht.
1. Wurscht was, Hauptsache Kohle
Bei einem Praktikum denken sich manche (Befragung 2016: 11,3 Prozent): Wurscht was, Hauptsache Kohle! Aber so geht ein Praktikum todsicher in die Hose. Nein, es muss der richtige Betrieb sein und „Ein Job, den ich mag!“ – Auch wenn die Suche danach aufwändig ist und manchmal ein Nervenspiel. So denkt die Mehrzahl der Studenten und sie denkt richtig. Befragung 2016: für 60,1 bzw. 65,7 Prozent ist die gewünschte Einrichtung bzw. die gewünschte Tätigkeit die wichtigsten Kriterien in der Wahl des Praktikums.
2. Dann fang´ einfach mal an!
Nix da. Ist der Betrieb einmal gefunden, braucht es ein ordentliches Bewerbungsgespräch, in dem der „Deal“ gemacht wird – vom Einsatzfeld des Praktikanten bis zur Vergütung. Der Arbeitgeber könnte zwar auch sagen, dies wissen wir nicht und das wissen wir nicht, aber mach erst mal Kaffee – ach, und bezahlen können wir nichts! Ein kluger Praktikumsgeber tut sich damit keinen Gefallen. Wer will denn schon Zeit verlieren? Die Qualität des Anfangsgesprächs bewerten die befragten Praktikanten mit einer Durchschnittsnote von 6,0 auf einer Skala von eins (sehr schlecht) bis sieben (sehr gut).
3. Lass die Praktikantin mal kopieren!
Erkläre dem Praktikanten nicht seine Aufgaben und verliere nicht die Zeit, ihm fachliche Inputs zu geben. Auf keinen Fall stellst du einen guten Mann auf ihn ab, das wäre Verschwendung. Die sollen sich selber durchkämpfen, wir mussten das auch. Im Notfall schickst du sie zum Kopieren! Mit dieser Einstellung wird das Praktikum garantiert zu einem Reinfall – für den Praktikanten, aber sicher auch für diese Art von Arbeitgeber. 85 Prozent der Praktikanten finden, dass sie nützlich sein konnten, nur 12,1 Prozent fühlten sich als „Bursche oder Mädchen für alles“.
4. Zu lernen gibt’s da nix
In ein Eck stellen und tagaus tagein die gleichen Listen führen, das Archiv aufräumen, Taschen tragen, all das ist das Los von Praktikanten. Wenn dahinter nichts kommt, nichts Neues kommt und zum Lernen rein gar nichts in Sicht ist, dann ist das Praktikum garantiert für die Katz. Für beide. Lernerfahrungen im Praktikum werden von Studenten sehr gut bewertet. Gut bewerten die Praktikanten Einblicke in neue Fachgebiete und praxisbezogene Arbeitsweise. Beide Aspekte wurden mit einer Durchschnittsnote von 5,8 auf einer Skala von ein bis sieben bewertet.
5. So machen wir das und basta!
„Praktikanten können eine Herausforderung für die Betriebskultur sein“, sagte der Personalleiter diplomatisch im Interview nach außen. Er meinte damit, dass junge Menschen, die anders ticken und es besser wissen wollen, eine ganz schöne Plage für den Betriebsablauf sind. Mit dieser Einstellung ist seine Praktikantenpolitik gänzlich unbrauchbar für das Unternehmen. „Faire Behandlung“ in den Praktikumsbetrieben und Hilfsbereitschaft von Kollegen bekommen gute Noten von den Studenten, nämlich von 6,4 auf einer Skala von eins bis sieben.
6. Aus und vorbei
Das Arbeitsprogramm abgespult, die Urlaubslücken halbwegs ausgefüllt, ein Taschengeld kassiert, das war’s! Dafür gibt es sicher keine Weiterempfehlung und Mundwerbung in den Kreisen zukünftiger Fachkräfte. Die ist aber Gold für den Betrieb und die meisten Unternehmen verhalten sich auch danach. 60,1 Prozent der Praktikanten würden ihren Arbeitgeber „uneingeschränkt“ weiterempfehlen, 34,0 Prozent noch im „Großen und Ganzen“.
Ein Praktikum wird ein Erfolg für beide Seiten, wenn diese sechs Fehler nicht gemacht werden. Die Umfrage des AFI beweist, dass weder Studenten noch Unternehmen so leicht in die sechs Fallen tappen.