Von: Ivd
Vermögen kann sich von selbst vermehren – eine Idee, die für viele zunächst unglaublich klingt. Doch wie funktioniert das genau und was sollte man beachten? Um ein solides Vermögen aufzubauen, ist es entscheidend, nicht nur zu sparen, sondern auch das gesparte Geld gewinnbringend anzulegen. Denn nur so kann es für einen „arbeiten“.
Die Grundidee dabei ist einfach: Durch Zinsen oder Renditen (Ausschüttungen für Kapitalbeteiligungen) erhält man eine Vergütung für das angelegte Vermögen. Diese lassen sich durch Anlagen in Wertpapieren (z.B. Aktien oder Anleihen) oder ETFs (börsengehandelte Investmentfonds) erzielen. Während das Vermögen durch diese Erträge wächst, verliert es durch Inflation in guten Zeiten durchschnittlich zwei Prozent pro Jahr an Kaufkraft (Wie viel ich mir heute für mein Geld kaufen kann). Daher ist es wichtig, das Geld gewinnbringend anzulegen, um dem langfristigen Wertverlust entgegenzuwirken.
Ein Schlüsselkonzept dabei ist der sogenannte Zinseszinseffekt: Im ersten Jahr investiert man beispielsweise 100 Euro und erhält sieben Prozent Rendite (das erwirtschaftete ein weltweit breit gestreutes Portfolio durchschnittlich pro Jahr), also sieben Euro Zinsen in Jahr eins. Wenn diese Zinsen reinvestiert werden, bekommt man im zweiten Jahr sieben Prozent Zinsen auf 107 Euro, also bereits 7,49 Euro. Das Vermögen wächst exponentiell. Das bedeutet, dass das Vermögen mit jedem Jahr immer deutlicher wächst. In Jahr drei sind es 8,01 Euro und in Jahr vier 8,57 Euro.
Interessant ist dabei Folgendes: Ohne dass ein weiterer Euro eingezahlt wurde, hat sich die ursprüngliche Investition nach etwas mehr als zehn Jahren verdoppelt. Bei einer Rendite von sieben Prozent geschieht das alle zehn Jahre erneut: Nach 20 Jahren hat sich das ursprüngliche Investment vervierfacht und nach 30 Jahren verachtfacht.
Um den Zinseszinseffekt zu nutzen, empfiehlt es sich, das Geld möglichst früh am Kapitalmarkt anzulegen. Dabei ist eine langfristige Anlagezeit von mindestens zehn bis 15 Jahren empfehlenswert, da zwischenzeitliche Kursschwankungen den Wert des Portfolios senken können.
Wie wichtig ein langfristiges Investment ist, wird in folgendem Beispiel deutlich: Angenommen man hat ein monatliches Einkommen von 2.000 Euro und investierst davon 400 Euro. Nach zehn Jahren hat man damit 48.000 Euro eingezahlt. Dank des Zinseszinseffekts sind es bereist 70.961 Euro Gesamtvermögen. Hört man ab diesem Zeitpunkt auf einzuzahlen und lässt das Geld „für sich arbeiten“, hätte man nach 30 weiteren Jahren ein Vermögen von mehr als einer halben Million Euro. Zahlt man sich davon monatlich 3,5 Prozent aus, hätte man monatlich knapp 1.600 Euro zur freier Verfügung, also so viel, wie die ersten zehn Jahre des Investments. Die Tendenz ist dank des Zinseszinses weiter steigend.
Ein gutes Beispiel, wie mächtig der Zinseszins sein kann, ist die Börsenlegende Warren Buffett. Er profitierte enorm von seinem langfristigen Investment. Bereits mit 30 Jahren besaß er eine Million US-Dollar, mit 55 Jahren mehr als eine Milliarde und aktuell etwa 130 Milliarden Dollar.
Der Schlüssel zum langfristigen Vermögensaufbau liegt also darin, möglichst frühzeitig zu investieren und die Zeit für sich arbeiten zu lassen. So kann das Vermögen exponentiell wachsen und sich fast von selbst vermehren, ohne dass zusätzliche Sparbeträge erforderlich sind. Ein solches Investment empfiehlt sich daher allen, die auch im hohen Alter auf nichts verzichten möchten.