Von: luk
Bozen – Südtirol ist jene Provinz, die als erste in Italien den Switch-Off wagt. Damit gemeint ist, dass der Zugang zu den Online-Diensten seit 1. März nicht mehr über einen lokalen Zustieg (den sog. eGov-Account) möglich ist, sondern über die neue digitale Identität SPID oder über die aktivierte Bürgerkarte. Diese und weitere Informationen über den Stand der Digitalisierung in Südtirol und Italien wurden bei einer Tagung heute in Bozen thematisiert.
IT-Landesrätin Waltraud Deeg hob die Bedeutung der Digitalisierung hervor, die sie als eine Herausforderung für die öffentliche Verwaltung, aber auch für die Bürger bezeichnete. Man müsse dabei auch auf die Bedenken und Sorgen Rücksicht nehmen: “Der Datenschutz ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Thema, ebenso aber auch die Benutzerfreundlichkeit. Mit SPID ist dies gewährleistet, ist es doch eine Möglichkeit, einfach, smart und schnell auf die eigenen Daten zugreifen zu können”, sagte Deeg. Außerdem bringe der Ausbau der digitalen öffentlichen Verwaltung allen beteiligten viele Vorteile. “Die Erhöhung der Zugänglichkeit zu den Diensten, die Steigerung der Effizienz und Qualität des Verwaltungshandelns oder die Beschleunigung der Abwicklung sind nur drei der vielen Vorteile”, hob die Landesrätin hervor. Südtirol stehe im europäischen Vergleich nicht schlecht da, es gelte jedoch weiter zu arbeiten, um damit auch die peripheren Gebiete weiter zu stärken.
Bereits 15.000 aktivierte digitale Identitäten gibt es in Südtirol, mit denen aktuell auf 64 Online-Dienste in Südtirol, aber auch auf weitere staatsweite Dienste zugegriffen werden kann. In Italien seien es bereits 2,2 Millionen, berichtete Antonio Samaritani, Generaldirektor der Agenzia per l’Italia Digital (AgID). AgID ist beim Ministerrat angesiedelt und mit der Aufgabe betraut, die Digitalisierung in Italien auf allen Ebenen voranzutreiben. Die italienische digitale Identität SPID sei neben dem Pendant in Deutschland die einzige, die den hohen europäischen Sicherheitsstandards angepasst sei. Man könne den SPID somit auch als eine Art Reisepass bezeichnen, mit dem ein sicherer Zugang zu den Online-Diensten garantiert sei.
Die entsprechende Seite zur digitalen Identität sei seit kurzem auch in deutscher Sprache aufrufbar, sagte Kurt Pöhl, Direktor der Landesabteilung Informatik. Darüber hinaus, so berichtete er, würden der Ausbau der Online-Dienste und damit die Digitalisierung auch in Südtirol zügig voranschreiten. Der Mehrwert der Digitalisierung zeige sich etwa auch daran, dass viele unterschiedliche Partner an einer zentralen Stelle, dem Portal myCIVIS, zu finden seien und Dienste zentral abgewickelt werden. Demnächst stehen hier die Integration der Dienste der Südtiroler Einzugsdienste und des Südtirol Pass an. Während für Neuanmeldungen des Südtirol Pass bereits im April 2018 der Zugang über SPID aktiv ist, folgen die bestehenden Accounts innerhalb November 2018. Innerhalb dieses Jahres soll zudem die elektronische Gesundheitsakte folgen, auch sie wird über myCIVIS erreichbar sein.